Samstag, 26. April 2014

Rheinlauf die zweite und kleinere Wehwehchen

Ich gebe zu: Ich habe geschludert. Mit dem Laufen und mit dem Schreiben. Nach fast eineinhalb Wochen Urlaub gibt es jetzt aber mal wieder was zu berichten.

Kurz im Schnelldurchlauf: Nach dem Citylauf am 6. April habe ich eine Woche lang laufmäßig gar nichts unternommen. Keine Lust, weil erstes Ziel (=ankommen) erreicht. Hmpf. Am Dienstag in der Woche darauf bin ich meine übliche Runde abends um den Block gelaufen - wie zu erwarten lief es beschissen. Habe aus irgendeinem Grund aber am Ende noch eine Schleife drangehängt, die sich später als ein ganzer Kilometer rausstellte. So waren das dann 4 Kilometer in einer halben Stunde, die überhaupt keinen Spaß gemacht haben.

Am Samstag darauf (heute vor einer Woche) war ich mit meiner Schwester und meinem Vater auf deren Strecke laufen. Das war nicht so ein Rumeiern wie noch im Urlaub im Februar, denn die beiden haben sich jetzt einem Lauftreff angeschlossen und verfolgen einen Trainingplan. Und zwar eisern. Der sieht 6 Minuten laufen und zwei gehen vor, und das ungefähr eine Stunde lang. Eine Stunde?! Shit. Wahnwitzige Idee, da überhaupt mitzulaufen. Die ersten zwei Lauf-Etappen liefen allerdings ganz gut, aber dann flog mir irgendein ganz sicher monströses Insekt in den Hals und ich war kurz davor, auf den Waldboden zu erbrechen. Atemnot, Würgreiz, nicht so schön. Die zwei Minuten gehen waren allerdings vorbei, deshalb sah der Plan für die beiden anderen vor, weiter zu laufen, während ich röchelnd mit dem Ding in meinem Hals kämpfte. Als ich dann langsam endlich wieder Luft bekommen habe, war ich einige Hundert Meter abgehängt und hatte außerdem den Anstieg einer Autobahnbrücke vor mir. Motivation im Keller. Den Rest der Strecke bin ich ziemlich allein zuende gelaufen (nachdem eine kurze Überlegung ergeben hatte, dass Umdrehen wahrscheinlich nicht viel schneller sein würde). Scheiß auf irgendwelche Zeiten, mal laufen, mal gehen, so wie es passte. Am Ende habe ich für 6 Kilometer 49 Minuten gebraucht (hahaha) und weiß jetzt, dass zu dritt laufen sinnlos ist, wenn der Trainingsplan über allem steht.

Wie meine Kollegin Melanie treffend bemerkte, sieht das eher nach "Ich liebe laufen" aus - der Schein trügt.
So. Dann also mein Urlaub. Da ich nicht weggefahren bin, war der Plan, die freie Zeit zuhause für schöne Sachen und ziemlich viel Sport zu nutzen. Manchmal ist das sogar das Gleiche. Das Ganze fing Ostermontag mit zwei Stunden Spinning an und ging am Dienstag mit Rad und Laufen weiter. Da ich nun endlich wieder ein funktionstüchtiges Fahrrad habe (danke, Andi!), bin ich nochmal zu der wunderbaren Strecke am Rhein geradelt, zu der ich Anfang März noch mit dem Auto fahren musste - wer sich erinnert: Rhein-Running. Nach 7 Kilometern auf dem Rad ist dann kurz vor dem Loslaufen das Foto oben entstanden - den Hass aufs Laufen sieht man mir gar nicht an, was?

Die Strecke ist immernoch super, jetzt natürlich viel grüner, mit höherem Gras und tausenden Gerüchen. Klar, dass sich gleich die Pollenallergie gemeldet hat, inzwischen laufe ich aber ohne Taschentücher überhaupt nicht mehr los. Was solls. Ich bin also gelaufen und gegangen, mal 5 Minuten, mal 2, mal so, mal so. Die Stelle, an der ich im März noch umgedreht habe, hab ich locker hinter mir gelassen und hab die drei Kilometer bis zur Autobahnbrücke geschafft - guter Anhaltspunkt, wenn ich das nächste Mal da bin. Mit dem Rückweg waren das Ganze dann 5,9 Kilometer. Die 6 hätte ich ja gern vollgemacht, dann wäre ich aber an meinem Fahrrad vorbei gelaufen oder hätte es ein paar Mal umrunden müssen. Gedauert hat der Spaß auch fast 49 Minuten, also genau wie der Waldlauf am letzten Samstag, allerdings ungefähr eine Milljausend mal schöner. Am Rhein ist es prima, die Sonne war mal da und mal nicht - und alleine mit Musik in den Ohren ist doch immernoch am besten.
Zwei Mal Hinweg, unten rechts der Rückweg. Dienstagnachmittags wunderbar menschenleer.
Lila Schuhe, blaue Hose? Kann ich. Gegen das Schiff oben links hab ich ein Wettrennen versucht. Die sehen aber auch immer so langsam aus! Sind sie leider nicht.
Nach dem Lauf stand mir natürlich noch der Rückweg mit dem Rad bevor. Mein eigener winziger Duathlon andersrum (warum 2x laufen, wenn man auch radfahren kann?). Ich habe eine andere Strecke als die direkte auf dem Hinweg genommen, so dass der Weg mich durch den Nordpark geführt hat. Da siehts dann so aus:

Achtung, Kitsch. Aber wundervoll.
Aktueller Stand der Dinge: Beim Lauf am Dienstag scheint im Knie irgendwas kaputt gegangen zu sein. Es hat jedenfalls zwischendurch ganz ordentlich gezogen, richtig doof wurde es dann am Mittwochmorgen beim Spinning. Alle Techniken im Stehen gingen gar nicht, spürbarer Widerstand auch nicht. Hab also eine Stunde bei einer HF von 75% auf meinem Hintern gehockt. Mental könnte das die bisher anstrengendste Stunde gewesen sein... Super. Grandiose Idee: Donnerstag Abend bei der Rollnacht mitfahren. Hab ich gemacht, allerdings nach ungefähr 2/3 wegen Starkregen, Gewitter und Hagel abgebrochen (find ich total legitim!). Ok, und wegen einem schmerzenden Knie und einem nervigen Fuß, der sich dank winziger Fussel in den Skatesocken eine riesige Blase unterm großen Zeh eingefangen hat. Ey. Heute wollte ich eigentlich ausprobieren, wie es sich mit dem Knie so läuft, allerdings hab ich seit einem Shopping-Marathon durch die Innenstadt gestern noch eine Blase an der anderen Seite des gleichen Fußes und hopse damit so durch die Wohnung. Ziemlich nervig, aber so hat das Knie noch etwas länger Pause. Nächste Woche gehts weiter.

Morgen ist übrigens Marathon in Düsseldorf. Ich muss arbeiten, sonst würd ich mir das Spektakel ansehen und die gute Renate in der Staffel anfeuern. So wünsche ich allen, die mitlaufen, viel Spaß und Erfolg!

Dienstag, 8. April 2014

Raceday - Citylauf Lintorf

Sonntag. Der große Tag. Raceday. Fing erst mal sehr entspannt an – wobei, nein. 9 Uhr, zweiter Blick ging nach dem Wecker direkt aufs Thermometer. 18 Grad? Ach. Du. Scheiße. Aber morgens war das hervorragend. Ich habe das Pferd besucht und war mit ihm in der Sonne gemütlich grasen. Bevor die Weidesaison anfängt, muss man die empfindlichen Mägen da jedes Jahr langsam dran gewöhnen. Das ist entspannt (außer auf dem Rückweg, wenn man 500kg davon überzeugen muss, sich jetzt doch bitte von dem frischen, leckeren Grün zu trennen).
Frühstück (für den Vierbeiner)
Der Lauf war für 12.15 Uhr angesetzt. Und – ich weiß nicht, ob ich es bereits erwähnt habe – er fand in meinem Heimatdorf statt. In dem Ort, in dem ich zur Schule gegangen bin. In dem meine Eltern wohnen. In dem ich im Fitness-Studio arbeite. Sprich: Etwa jedes zweite Gesicht kam mir bekannt vor. Zu allem Überfluss hatte meine ehemalige Schule ein eigenes Team am Start: Lehrer gegen Schüler. Gegen den alten Mathe- und Sportlehrer (doppelter Schrecken in einer Person!) zu laufen, stand auf meiner To-Do-Liste bisher jedenfalls nicht. Scheiße, Sonntag war es so weit. Warum ein Sportlehrer nicht 10 Kilometer läuft, sei mal dahingestellt – jedenfalls startete er wie ich beim 5-Kilometer-Lauf. Und genau wie mein Philosophie-Lehrer. Dass der mehr tanzen als laufen würde, hatte ich ja fast geahnt. Immerhin amüsant.
Die Sonne hatte sich inzwischen verabschiedet und es war ganz gut bewölkt, aber nicht schwül. Perfekt. Ein paar Regentropfen kurz vor dem Start – nicht schlimm. Viel Zeit, mich verrückt zu machen, war jedenfalls nicht. Ständig hier und da mal hallo sagen, der Lokalzeitung ein kurzes Interview geben („Wollen Sie eine bestimmte Zeit erreichen?“ – „Ich will ankommen. Nur ankommen. Aber schreiben Sie da nicht meinen Namen dazu, es geht nur um 5 Kilometer.“), schnell noch zur Toilette. Startnummer ans Shirt frickeln, Runtastic und Pulsuhr einschalten. Oh, Startschuss. Unter 240 Läufern gemütlich lostraben.
Kurz vor dem Start
Die Uhr hat den Puls nicht gefunden. Ich wollte eigentlich sowieso nur ab und an auf die Zeit schauen, ansonsten geht das nämlich so: „Oh, 97% Herzfrequenz? Ich geh lieber mal ein Stück.“ Aber gar kein Puls hat mich dann doch etwas aufgeregt. Etwa einen Kilometer lang. Dann hatte ich keinen Bock mehr. Ehrlich: Ich hab mich schon ganz am Anfang gefragt, was der Mist eigentlich soll. Klar, das Tempo war zu hoch, das hab ich sofort nach dem Start gemerkt und mich direkt zurückfallen lassen. 5 Kilometer sind 2 Runden rund um den (wirklich winzigen) Ortskern. Nach 2/3 der ersten Runde war ich kurz davor, zu gehen. Oder aufzuhören. Oder auf der Stelle zu verschwinden, irgendwas. Nur nicht weiter laufen.

Meine Schwester, die sich bei dem Tempo wahrscheinlich tödlich gelangweilt hat und nebenbei auch noch mein Genörgel anhören musste, hat getan, was sie tun musste und angesagt, dass wir die erste Runde ja wohl verdammt nochmal komplett laufen. So. Haben wir dann auch. Mit Ach und Krach. Wie gern wäre ich einfach nur eine Runde gelaufen. Wie blöd, wenn man ganz genau weiß, wie lang und anstrengend das war und dann den ganzen Mist nochmal vor sich hat. Jaha, wir reden hier von Runden mit 2,5 Kilometern. Aber mehr bin ich am Stück ja auch noch nie gelaufen. Während der zweiten Runde reifte in mir wieder die alte Überzeugung, fürs Laufen einfach nicht gemacht zu sein. Also Gehpause. Puls wurde immer noch nicht angezeigt, war aber garantiert in abenteuerlichen Höhen, die Atmung ging auch eher hechelnd als alles andere. Ganz aufhören ging aber nicht. Wäre schön gewesen, aber auch schön peinlich. Außerdem: Wer eine Runde schafft, schafft auch die zweite. Irgendwie. Ab dann wollte ich – aber konnte nicht mehr. Also laufen, gehen, laufen, gehen.
Gut zu wissen: Wir waren nicht die letzten. Ich hätte vor dem Start geschworen, dass wir als allerletzte ins Ziel kommen und dafür mindestens eine Dreiviertelstunde brauchen. Auch gut: Ich war nicht die einzige, die zwischendurch gehen musste. Besonders gut: Neben ein paar super unsportlichen Mädels (aber Hauptsache Bandage ums Knie!) war der gute alte Philosophielehrer einer von denen, die zwischendurch ne Pause brauchten. Haha. Wie gern hätte ich den am Ende noch überholt. Wurde aber leider nichts draus, er kam eine Minute vor uns ins Ziel.

Streckenposten kann man ja in der Pfeife rauchen. Okay, manche sind wirklich toll. Die meisten kannte ich, bei manchen habe ich einfach nicht hingeschaut (und sie sicher trotzdem gekannt), manche hatte ich noch nie gesehen. Während die meisten einfach klatschen, können sich andere blöde Sprüche nicht verkneifen. Ich weiß nicht, wen das motivieren soll. Leute, die faul am Rand stehen (jaa, und die Veranstaltung ermöglichen) und genau sehen, dass man gerade ziemlich abkackt – und dann rufen „Go, go go! Hopp hopp!“ Ich finde das zum Kotzen. Herzlichen Dank an eine liebe Kollegin aus dem Studio, an der ich vorbei gegangen statt gelaufen bin und die ohne blödes Rumschreien meinte: „Hauptsache, ihr lächelt dabei!“ und dann: „Die letzten Meter schafft ihr auch noch!“. Sowas ist gut, vielen Dank liebe Frau Bärlauch.

Die allerletzte Gerade wurde dann wieder gelaufen – tatsächlich gab es einige Zuschauer an der Hauptstraße im Dorf, unmöglich also, hier vorbei zu spazieren. Und: Wir sind angekommen. Nach 36 Minuten und 19 Sekunden. Wer hätte das gedacht. Insgesamt bin ich so 88. und in meiner Altersklasse 9. – klingt gut, aber scheinbar haben nicht viele Frauen im Alter zwischen 20 und 30 teilgenommen. Muss man ja keinem erzählen. Ein Typ hat übrigens tatsächlich fast 45 Minuten gebraucht, der Schnellste knappe 17 Minuten. Respekt.
Endlich angekommen. Das Schwesterlein sieht noch genauso aus wie vorher.
Das Verrückte: Trotz 10 km Radfahren am Vortag (zum ersten Mal draußen seit mindestens eineinhalb Jahren) und Wasserballtraining tat mir beim Lauf nichts weh. Füße, Beine, Knie, alles in Ordnung. Die Kondition ist das Problem. Seitenstiche sind kein Spaß. Auch das Gefühl, nicht genug Luft zu kriegen, kann ich nicht ignorieren und einfach weiterlaufen. Ja, die Lunge ist ok. Nennen wir es doch beim Namen: 1. Konditionsproblem, 2. Motivationsproblem.
So geht es weiter: Ich habe mir den nächsten 5km-Lauf rausgesucht. In 2 Monaten. Ziel: Komplett durchlaufen und zwar in einer besseren Zeit. Sollte ja wohl drin sein! Zwei andere Sachen gibt es noch zu berichten, die diesen Post hier aber sprengen würden. Ich erzähle euch demnächst, wieso wir für Laufen gegen Leiden gestartet sind, wieso ich jetzt einen Polar Loop habe und was der mit mir macht. Bis dann!

Donnerstag, 3. April 2014

Tut mir leid, Mann!

Zum ersten Mal habe ich weder eine Idee für ein Bild (deshalb gibts heute nur Runtastic nach dem Update zu sehen) noch für einen Einstieg. Eigentlich gibts auch nicht viel zu erzählen. Dienstag war ein stressiger Tag, ich habe nach der Arbeit direkt Nachhilfe gegeben und war erst um halb 10 zuhause. Hätte mich eigentlich gern aufs Sofa geknallt, aber hatte irgendwie auch Bock. Draußen war es wunderbar warm, also hab ich die uralte kurze Hose rausgesucht, die schon (mit Strumpfhose drunter) im Januar für die ersten Läufe herhalten musste. T-Shirt drüber, keine Jacke – herrlich!

Laufen war leider nicht so herrlich. Hatte mir vorgenommen, die übliche alte Runde dieses Mal komplett zu laufen. Auf halber Strecke durfte ich dann erfahren wie es ist, beim Laufen passiv zu kiffen. Hat eine Weile gedauert, bis ich den seelenruhigen Spaziergänger eingeholt hatte und überholen konnte (Straßenseite wechseln ging nicht, quasi einspuriger Bürgersteig ;-) ). Ich hab sowieso schon wenig Luft bekommen, aber dann gar keine mehr. Die Lunge dankte mir die Aktion mit einem netten Hustenanfall, den der Kiffer mit „Sorry, tut mir leid, Mann!“ kommentierte. Schön, dass dir das leid tut! Kannste auch nix für, wa? Ey. Bin trotzdem weiter gelaufen. Etwas mehr als 2 Kilometer und etwa 15 Minuten, dann war Schluss. Also Schluss mit Laufen, Start mit Gehen. Schöne Seitenstiche gabs gratis dazu. Sauätzend.

Am Ende waren es 2,8 Kilometer in 22 Minuten. Mit ziemlich viel Gehen am Ende und noch etwas Laufen ganz zum Schluss. Nicht sehr motivierend. Wie ich am Sonntag 5 Kilometer laufen soll, wenn ich jetzt nicht mal die Hälfte schaffe, ist mir schleierhaft. Aufmunternde Worte bitte jetzt loswerden. Danke.

Wie ein Kaninchen. Obwohl 7 Minuten für einen Kilometer auch alles andere als schnell sind.