Dienstag, 30. September 2014

Radeln zwischen Rheinland und Ruhrpott

Das Radfahren macht mir am meisten Spaß. Man kann lange Strecken zurücklegen, richtig schnell werden, aber auch mal einfach nur rollen lassen. Man kann Anstiege hochklettern, oben sehen, was man geschafft hat und dann wieder hinunter sausen und sich den Wind um die Nase wehen lassen. Ich muss nochmal sagen: Ich bin so froh, dass ich mir wegen dieser ganzen Triathlon-Schnapsidee einfach mal spontan ein Rennrad zugelegt habe. Auch wenn Gabi 23 Jahre alt ist und wahrscheinlich doppelt so schwer wie ihre heutigen Kollegen - ich hab sie irgendwie ins Herz geschlossen.
Ruhrpottromantik im Hintergrund
Gabi soll keine Winterpause machen. Ich möchte kein Schönwetterradler sein. Wobei, schönes Wetter vielleicht doch. Aber schön heißt ja nicht gleich warm. Blöd nur, dass es so früh dunkel wird (jetzt schon! Kackmist!), aber ich habe einen Plan für den Winter ausgeheckt: unter der Woche Spinning (dienstags, eventuell noch freitags), am Wochenende mindestens alle zwei Wochen draußen fahren. Ist ja hier im Rheinland nicht so, als würde von November bis März Schnee liegen. Bei Regen muss ich mal schauen, auf jeden Fall soll Gabi nicht in der Garage einmotten. Die lange Thermo-Radhose liegt bereits im Schrank.
Rheinbrücke bei Krefeld. Keine Ahnung wer die Dame ist, aber auf jeden Fall hat sie heiße Gepäckträgertaschen.
Am Sonntag habe ich die zum Glück noch nicht gebraucht, der Sommer war zurück! Temperaturen über 20° und Sonne - also erst mal die kürzeste verfügbare Hose an und raus. Wie wundervoll das war. Abdrücke an den Oberschenkeln und an den Handgelenken beweisen, dass man auch im Spätsommer noch braun werden kann... Ich bin zum ersten Mal mit den neuen Handschuhen gefahren. War so weit ok, aber gegen Ende der Runde taten mir doch wieder die Hände weh. Wahrscheinlich haben die 500 Meter über Kopfsteinplaster ihr übriges getan und so hatte ich hinterher wieder einen leicht tauben kleinen Finger. Und noch heute, zwei Tage später, Muskelkater im anderen Oberarm kurz über der Armbeuge. Hä?
Blick auf den Rhein von der Krefelder Brücke
Unterwegs war ich mit meinem Dad und Marc, der ja schon am Anfang einige Tipps für Gabi und mich hatte. Und da er schon ein bisschen länger mit dem Rad draußen in der Welt rumfährt, kennt er natürlich auch mehr Strecken. Ich bin ja bisher fast nur die Triathlon-Strecke mit ein wenig Drumherum gefahren. Jetzt durfte es mal etwas mehr sein und ging deshalb über die Felder bis Krefeld, auf die andere Rheinseite, am Fluss entlang zurück, über die Autobahnbrücke und mit einem Abstecher durch Düsseldorf wieder nach Hause (Gabis Zuhause). Gut 47 Kilometer in gut 2 Stunden - ja, gemütlich mit dem 23er Schnitt, aber gut. Sonntags bei schönem Wetter am Rheinufer entlang zu radeln, bedeutet halt auch, Slalom um Familien mit Kinderwagen und spazierende Renter zu fahren... Und Renter auf Fahrrädern. Noch schlimmer!
Der unheimlich große Krefelder Hafen.
Übrigens habe ich es jetzt auch endlich geschafft, an der Ampel dank der Klicks mit dem Rad umzukippen. Wäre das also auch abgehakt. Der Vorteil beim Aus-dem-Stand-Umkippen ist ja immerhin, dass man sich nicht sonderlich verletzten kann (oder? Kann man? Erzählt mir keine Gruselgeschichten!). Eine kurzzeitig schmerzende Hüfte und ein aufgeschürftes Bein mit blauen Flecken hab ich davongetragen. Gabi hat nichts abbekommen.
Wenn das keine schöne Runde ist!
Auf der linken - also der falschen! - Rheinseite gibt es einen neuen Radweg, oben auf so einer Art Deich (ja alle Nordlichter lachen sich jetzt scheckig). Trotzdem ganz schön windig da oben! Ich hab ein bisschen vom Windschatten der beiden anderen profitiert und irgendwie ging das auch vorbei. Als nächstes kam die Autobahnbrücke, auf die so ein Kreisel hoch führt. Habt ihr schon mal versucht, sowas mit nem normalen Rad hochzufahren? Mit meiner City-Gurke sterbe ich dabei. Immer. Ich hatte nicht gedacht, dass es mit Gabi besser wäre und schon vorher gejammert, dass ich da nie hoch kommen würde... Doch. Gas gegeben und rauf da. Noch ein paar schiebende Radfahrer überholt und zack - oben. War gar nicht schwer. Sah nur so aus. Der Rest der Strecke war sehr schön flach mit ziemlich viel Natur - genau richtig für die erste etwas längere Ausfahrt. Es war wundervoll und ich freue mich echt aufs nächste Mal!