Montag, 30. März 2015

Raceday No. 3 - TG 81 Frühjahrslauf

Auf einmal ist Ende März und der erste Punkt meiner To-Do-Liste für dieses Jahr steht an: TG 81 Frühjahrslauf. Sonntag war es so weit. Die Vorbereitung in den letzten 2-3 Wochen war ziemlich bescheiden, weil ich ziemlich erkältet war. Um das Gewissen zu beruhigen, war ich am Freitag noch eine kleine Runde laufen, die relativ flott, aber auch sehr anstrengend war. Zur weiteren unmittelbaren Wettkampfvorbereitung noch ein kleiner Exkurs am Ende dieses Artikels.*

Sonntagmorgen, Nieselregen. Nach einer kurzen Nacht schäle ich mich gerade rechtzeitig aus dem Bett, um noch zwei Scheiben Toast mit selbst gekochter Erdbeer-Marmelade zu frühstücken - geht immer, liegt nicht schwer im Magen und ist besser als gar nichts. Zeitgleich verkündet Papa per Whatsapp, dass er heute nicht laufen wird, obwohl er auch schon seit Wochen gemeldet ist. Er lag die letzten Wochen noch flacher als ich und ist den Husten noch nicht ganz los. Vernünftige Entscheidung, trotzdem schade. Dennoch kommt er mit und wird sich im Laufe des Tages noch als hervorragender Turnbeutel-Halter und Fotograf erweisen. Danke!

Wir kommen rechtzeitig an, um in Ruhe die Startunterlagen und das T-Shirt für Voranmelder abzuholen - nicht schlecht bei nur 8€ Startgebühr. Der Regen hört kurz auf und wir schauen uns den Start des 5-km-Laufs an. Und schon sehr wenig später den Zieleinlauf. Dabei stelle ich fest, dass das Ziel leider nicht irgendwo im Park ist, sondern auf dem Sportplatz neben dem Vereinsheim. Und man muss erst noch fast eine ganze Runde drehen, bis man die Ziellinie erreicht hat. Gut zu wissen.
Kurz vor dem Start. Natürlich für Laufen gegen Leiden. Warum?
Dann gehts auch schon so langsam zum Start. Schnell für ein Vorher-Foto die Jacke ausziehen (Ist! Das! Kalt!), schnell die Jacke wieder an und weiter warten. Die Nervosität hält sich aber tatsächlich in Grenzen. Die zwei Unwägbarkeiten heute sind eine leichte Kopfverletzung vom Vortag und die Tatsache, dass ich im Training in letzter Zeit längere Strecken nicht am Stück gelaufen bin, sondern immer zwischendurch an Ampeln oder kurz für Fotos angehalten habe. Keine Ahnung also, ob 10 Kilometer (die ich auch bisher nur ein einziges Mal gelaufen/gegangen bin) am Stück drin sind, eventuell auch noch mit Kopfschmerzen. Aber wenn nicht, dann halt nicht. Ich wills ausprobieren und zwar mit allem, was heute möglich ist.

Ich überlege noch kurz, ob ich doch mit Jacke laufen möchte und entscheide mich dann zum Glück dagegen. Das Handy geht wegen dem Regen auch lieber nicht mit auf die Reise, weil ich der neuen Tasche für um den Arm noch nicht so ganz traue. Ich werde es also nur mit der Pulsuhr irgendwie hinkriegen müssen, einen Überblick über die Geschwindigkeit zu behalten. Ich sortiere mich schön weit hinten ein und bekomme so gar nicht mit, dass vorne bestimmt einige losrennen wie die Irren. Die letzten traben gemütlich los und ich finde gleich zwei Frauen, deren Tempo mir gut passt. Außerdem besprechen sie schon in der Kurve nach dem Start, wie toll es sei, dass man hier nur zwei Runden laufen muss und die auch noch teils verschiedenen sind. Denn dann wäre da nicht irgendwo ein Berg, bei dem man dann wüsste, dass man da 4x rauf muss. Sympathisch. Ich kläre dann trotzdem mal kurz auf, dass es auf der Strecke leider schon einen Hügel gibt und dass wir da 2x lang müssen - die eine findet es nicht schlimm und die andere verzweifelt ein bisschen, also schiebe ich hinterher, dass es wirklich nur ein Hügel und kein Berg ist und sie außerdem ja jetzt darauf eingestellt seien. Dabei hab ich selber keinen Bock auf den Anstieg. Zwei Mal.

Ich frage, was die beiden für eine Zielzeit planen: zwischen 1:05 und 1:10. Klingt gut, also beschließe ich, erst mal dran zu bleiben und mich eventuell später zurückfallen zu lassen. Das Tempo ist in Ordnung, alles ist locker und es läuft. Nichts zwickt oder zwackt und die spontane Unlust nach 400 Metern wie beim Citylauf ist auch noch nicht zu spüren. Dann fällt mir ein, dass ich die Pulsuhr nicht gestartet habe. Toll! So wird das nichts mit der Kontrolle, ob ich zu schnell bin. Also Uhr starten und nach sechs Minuten ist da auch schon die Markierung für Kilometer 1. Na prima, das macht meine Rechnung ja nicht einfacher. Ich habe also keine Ahnung, wie lange ich für den ersten Kilometer gebraucht habe und schaue einfach das nächste Mal bei der zweiten Markierung. Und berechne dann, was bei Kilometer 3 auf der Uhr stehen müsste.

Und so bin ich ganz gut beschäftigt. 10 Kilometer lang. Am Anfang finde ich mein Tempo relativ zügig, schneller als im Training jedenfalls, aber es läuft gut. Trotzdem habe ich Schiss, dass ich das nicht über die komplette Distanz halten kann. Ich wills ein bisschen langsamer machen und reche mir weiter die Zeiten aus, die bei den Kilometer-Markierungen auf der Uhr sein müssen. Und die passen. Nach zwei Kilometern überhole ich die ersten, die Gehpausen einlegen (müssen). Ich erinnere mich an den Citylauf zurück, bei dem ich gefühlt mehr gegangen als gelaufen bin und möchte irgendwas Aufbauendes rufen, aber mir fällt nichts ein. Also weiter. Meine ersten 4 Kilometer sind sowas von schnell vorbei, dass ich kaum mitbekomme, dass wir schon wieder am Vereinsheim vorbeikommen. Einmal winken fürs Foto (bei dem die Kamera nicht auslöste) und eine kurze Nachfrage von Papa: "Gehts gut?" - "Jo!" und weiter. Hinterher hat er mir erzählt, dass ich da noch sehr entspannt ausgesehen hätte. Fühlte sich auch so an.
Bei Kilometer 4 kann ich noch lachen.
Auf Kilometer 5 und 6 wird die ganze Sache etwas anstrengender. Als mir gerade klar wird, dass das erst die Halbzeit ist, führt die Strecke an der Rückseite des Sportplatzes vorbei, auf dem die ersten gerade ins Ziel einlaufen. Was zur Hölle! Naja, was bleibt mir anderes übrig, als weiter zu laufen? Und so langsam läuft es wieder. Und zwar auf der gleichen Runde, die schon zu Beginn gelaufen wurde: einmal den Hügel hoch, um den See, auf die lange Gerade, noch länger geradeaus und dann zurück zum Sportplatz. Kilometer 7 und 8 sind auf einmal wieder ganz fluffig. Was ich dabei wirklich unheimlich ermunternd finde, sind die Streckenposten. Die verbringen da den ganzen Vormittag im Regen, manche mit Schirm, manche nur mit Kapuze. Und sie klatschen. Für jeden. Sie haben auch Anfeuerungsrufe drauf, und zwar nicht so dämliche wie "Schneller!" oder "Los los los!", sondern motivierende. Auf "Das muss euch erst mal einer nachmachen! Im Regen!" fällt mir nur ein: "Dir auch! Im Regen muss man sich auch erst mal hier hinstellen!" So klatsche ich im Vorbeilaufen für die Streckenposten. Für einen nach dem anderen. Und sie klatschen mich von der einen Kreuzung bis zur nächsten. Wunderbar!

Und plötzlich ist da Kilometer 9 und plötzlich habe ich keine Lust mehr. Gar keine. Ich würde mich gern mal ein paar Sekunden oder lieber Minuten erholen. Ein kleines Stückchen gehen, nur ein ganz kleines! Besser jetzt als später auf dem Sportplatz, wo die Zuschauer sind. Ich schaue ein letztes Mal auf die Uhr. Ich dachte, ich würde ungefähr 1:10 brauchen. Vielleicht auch 1:15. Aber nach 9 Kilometern ist noch keine Stunde rum und ich könnte es noch unter 1:05 schaffen. Wäre doch auch nett. Und außerdem, jetzt kurz vor dem Ende noch zu gehen ist doch auch lächerlich. Ein scheiß Kilometer geht schon irgendwie vorbei!

Die Runde um den Sportplatz fühlt sich ein bisschen wie auf dem Präsentierteller an, dabei sind kaum Zuschauer da. Das Ziel ist auch so weit von der restlichen Action wie Grill- und Kuchenständen weg, dass niemand mehr zum Anfeuern da ist. Was solls. Ich versuche, für den Fotografen unter seinem Schirm ein Lächeln hinzubekommen und bin im Ziel. Im Ziel! Nach 10 Kilometern!

Das fühlt sich ziemlich gut an.

Mein Vater und sein bunter Schirm sind direkt zu sehen und er gratuliert mir zu einer guten Zeit. Was für ne Zeit überhaupt? Ich habe die Uhr nicht gestoppt und auch nicht auf die Anzeigentafel geschaut. Könnte knapp unter 1:05 sein, aber ich weiß es nicht. Ist auch egal, denn ich bin mächtig stolz, dass ich die ganze Strecke gelaufen bin, zwischendurch immer noch lachen konnte und mich im Ziel einfach nur freue, angekommen zu sein. Ich könnte was zu Trinken gebrauchen und habe eine Flasche Wasser im Turnbeutel dabei - ich möchte aber einen von den Bechern im Zielbereich, denn die sind nur für die Läufer da. Ich bin einer davon.
Im Ziel. Mit dem hervorragend schmeckenden Wasser. Irgendwo habe ich unterwegs mein Haarband verloren, wahrscheinlich ist es inzwischen Eins mit dem Matsch.
Es gibt eine Tombola, bei der jede Startnummer automatisch teilnimmt. Ich checke noch kurz, ob ich etwas gewonnen habe (es gibt nicht nur Killefitt, sondern auch ganz nette Preise!) - nein. Aber mit 222 ist meine Nummer auch Gewinn genug. Schnell noch das komplett durchnässte T-Shirt gegen ein trockenes tauschen und dann gehts auf nach Hause. Wenig später sind die Ergebnisse online: 1:04:21. Macht eine Pace von 6:26 min/km. Ich war mehr als 5 Minuten schneller, als ich mir zugetraut hätte und habe eine Geschwindigkeit gehalten, an der ich im Training manchmal kratze - aber niemals über 10 Kilometer gelaufen wäre. Und ich glaube genau deshalb sollte man sich hin und wieder mal für einen Lauf anmelden: Weil man plötzlich Dinge schafft, die man nicht für möglich gehalten hätte. Und das ist ziemlich cool.

Die TG81 veranstaltet übrigens nicht nur einen Frühjahrs-, sondern auch einen Herbstlauf. Wenn es zeitlich passt, bin ich definitiv am Start - sympathischer Verein, tolle Organisation und super Helfer. Und natürlich mit Heimvorteil im Lieblings-Park. Danke!


*Nicht zum Nachahmen empfohlen, hat mir aber auch nicht geschadet: Am Vorabend des Laufs beim Wasserball ein blaues Auge holen und das Training mit Schwindel und Kopfschmerzen abbrechen. Ein, zwei Tränchen verdrücken, weil der Start am nächsten Morgen gefährdet sein könnte. Im Anschluss noch was anderes verdrücken - und zwar eine Pizza und eine Tüte Chips. Wenig schlafen, dazu noch die Uhr vorstellen. Läuft.

Sonntag, 22. März 2015

Die Baustelle Schwimmen

Der Blog erweckt mal wieder den Eindruck, ich würde nur laufen. Das stimmt nicht. Laufen ist im Moment nicht mehr ganz so eine Quälerei, ich bin zurzeit 2x, manchmal auch 3x die Woche zwischen 6 und 9 km unterwegs. Läuft. Gestern Morgen, Samstag, 8 Uhr, Nebel und Nieselregen. Ich hatte schlecht geschlafen und habe beschlossen: Nö. Laufen fällt aus. Das schlechte Gewissen war gar nicht so groß, weil ich weiß, dass ich die letzten Wochen ganz gut trainiert habe. Nächsten Sonntag ist der 10km-Lauf in meinem Park und den werde ich schon irgendwie ins Ziel bringen. Da ich noch nie einen 10er im Wettkampf gelaufen bin, habe ich auch keine Zeit, die zu unterbieten wäre. Über eine Stunde wird es auf jeden Fall, und ob da am Ende 1:10 oder 1:15 steht, ist mir im Moment relativ schnuppe. Ich will den Quatsch nur mal in einer Wettkampfsituation am Stück laufen und nicht zwischendurch an Ampeln oder für Fotos anhalten wie im Training. Ähm.

Radeln vernachlässige ich im Moment viel zu sehr, das Wetter schreit nicht wirklich danach Gabi auszufahren und die Spinningkurse sind zu so doofen Terminen, dass ich es nicht regelmäßig schaffe. Da gehts also erst mal wieder an die Grundlagen, sobald es etwas schöner ist.
Das Schöne am Schwimmbad nur für Vereine und Schulen: es ist so leer. Meistens.
Die Riesenbaustelle ist weiterhin das Schwimmen. Im Urlaub lief es so super, aber davon ist leider nicht mehr viel übrig. Zwei Wochen wegen einer dicken Erkältung nicht im Schwimmbad gewesen und schon habe ich das Gefühl, wieder von vorne anzufangen. Eine Bahn Kraul ist drin und danach glaube ich, bald zu ertrinken. Deshalb schwimme ich zurzeit eine Brust und eine Kraul abwechselnd und komme so auf 1000 Meter. Immerhin inzwischen 1000! Das sind 40 Bahnen. 40! Nicht sehr abwechslungsreich und ich verhuddele mich trotzdem ständig mit dem Mitzählen - man hat ja sonst nichts zu tun und könnte sich ganz wunderbar darauf konzentrieren, aber ich schmeiße das ständig durcheinander. War das jetzt Bahn 24? Oder 26? Vielleicht muss ich demnächst Papas V800 ausleihen.

Gestern war so ein Tag, an dem ich echt absolut keine Lust mehr hatte. Nach Bahn 30 habe ich deshalb beschlossen, den Spaß zu beenden und die letzten 10 Bahnen mit Flossen zurückzulegen. In Bauch- und Rückenlage, mit Arme und ohne Arme. Es ist einfach so schön, so schnell durchs Wasser zu pflügen! Nicht so schön ist es, wenn die Beine schwer sind, danach noch eine Dreiviertelstunde Wasserball auf dem Plan steht und man eigentlich schon vom Schwimmen hinüber ist - aber egal, die Bewegung dabei wird ja auch irgendwie die Kondition verbessern. Will ich ja wohl hoffen.
Die Sonne ruft laut: "Freibad!" aber bei 4° Außentemperatur ist man im Hallenbad wohl besser aufgehoben. Schade eigentlich.
Nicht nur das Radeln, auch das Krafttraining im Studio habe ich in den letzten Wochen schleifen lassen. Ich hatte mir ja einen extra Plan mit vielen Übungen fürs Schwimmen erstellen lassen. Und ich war der Meinung, das hätte auch geholfen und meine Arme seien im Wasser nicht mehr so schlapp. Blödeste Idee überhaupt: damit aufhören. Orrrr. Wie gesagt, schwimmen fühlt sich gerade wieder so an wie im Herbst. Alles für die Katz! Ich starte also wieder mit dem Krafttraining. Freitag gings los - ich fand die Übungen schwer, hatte aber keinen Muskelkater. Also nächstes Mal vorsichtig Gewichte erhöhen. Einmal die Woche schaffe ich es auf jeden Fall ins Fitnessstudio, eigentlich müsste ich zweimal unterbringen. Ob ich das möchte, verhandele ich gerade noch mit mir selbst...

Was die Schwimmerei betrifft, bin ich echt unsicher, was für die Kondition mehr bringt: Kraul und Brust auf jeder Bahn abwechseln und immer in Bewegung bleiben? Oder doch lieber ganz langsam Kraulen und nach jeder oder jeder zweiten Bahn eine kurze Pause einlegen? Wenn hierzu jemand Tipps loswerden möchte: immer her damit!

Montag, 16. März 2015

3 Tage Wochenende

Ich habe jetzt freitags frei. Zumindest für die nächsten Monate. Ich hatte das Gefühl, viel zu viel um die Ohren zu haben und dass die Zeit nur so an mir vorbei fliegt. Deshalb mache ich jetzt weniger. Ich lasse mich in meiner Freizeit nur noch auf die Sachen ein, auf die ich wirklich Lust habe - nicht die, von denen ich glaube, irgendwem gegenüber zu irgendetwas verpflichtet zu sein. Und wenn ich Sachen gerne mache, aber spüre, dass es gerade zu stressig ist und ich eigentlich Zeit für mich bräuchte, dann nehme ich mir diese Zeit. Auch, wenn das den ein oder anderen vor den Kopf stößt. Meine Gesundheit ist mir am Wichtigsten und dazu zählen momentan mein Training genauso wie genug Zeit zum Erholen - von der Arbeit, von Anstrengungen, vom schnelllebigen Montag bis Freitag, das bei mir jetzt nur noch Montag bis Donnerstag ist.
4°, Sonnenschein und blauer Himmel. Kein bisschen kalt. Wären die Bäume nicht so kahl, kämen Frühlingsgefühle auf.
Ich habe den Freitag als neue Ruhe-Oase schon in der ersten Woche liebgewonnen: um nicht gar nichts zu machen (gibts was Ärgerlicheres als ein verlorener Tag, bei dem man drinnen vergammelt ist und nichts geschafft hat?), habe ich mir einen Plan geschrieben. Mit einer Uhrzeit zum Aufstehen, einer Mittagspause und dann einem Haufen Dinge, die ich immer so vor mir her schiebe und erledigen will, "wenn mal Zeit ist". Zeit ist natürlich nie und die mahnende To-Do-Liste wird immer länger. Umso schöner fühlt es sich an, endlich mal einen großen Teil davon abzuhaken.
Ganz oben auf der To-Do-Liste: Schreibtisch aufräumen. Bin mit dem Ergebnis zufrieden.
Um 9.30 Uhr stand Laufen auf meiner Liste, sozusagen als Lichtblick zwischen all den Hausarbeiten und dem Schreibtischkram. Schon erstaunlich, vor einem Jahr wäre das wahrscheinlich der Punkt auf der Liste gewesen, vor dem ich mich am liebsten gedrückt hätte. Jetzt habe ich mich drauf gefreut, ganz ohne Zeitdruck bei schönem Wetter dann laufen zu können, wann ich möchte. Und: vormittags unter der Woche ist eine wundervolle Zeit zum Laufen. Die Stadt scheint noch zu schlafen, dabei ist der ganze Berufsverkehr schon vorbei und alle sitzen in ihren Büros. Auf den Straßen sind kaum Fußgänger unterwegs, beim geschäftigen Treiben lassen sich höchstens ein paar Handwerker und Lieferanten beobachten. Ich bin wieder von zuhause aus die Brückenrunde gelaufen - bei strahlendem Sonnenschein und trotzdem fast alleine. Irgendwie magisch.
Jetzt ist hier aber wirklich mal keiner unterwegs. 
Der Lauf war lange nicht so locker und unbeschwert wie in München, aber dafür war die Strecke auch deutlich länger und meine Beine noch etwas müde vom letzten Lauf. Eineinhalb Wochen Pause wie vor München scheinen ja perfekt zu sein, leider kann ich die nur nicht ständig zwischen den einzelnen Läufen machen. Schön wärs! Mit schweren Beinen und den falschen Socken hatte ich mir also die gut 9 Kilometer auf der neuen Hausrunde vorgenommen. Auf halber Strecke haben sich beide Füße so sehr beschwert, dass ich die Socken neu zurechtzuppeln und dafür natürlich kurz anhalten musste. Nach dem letzten längeren Lauf hatte ich eine gigantische Blase unter einem Fuß, die ich beim Laufen noch gar nicht gespürt hatte. Jetzt war die gleiche Stelle wieder auf dem besten Weg, sich aufzuscheuern - mit zwei Unterschieden: 1. an beiden Füßen. 2. ich habs gemerkt. Aber sowas von. Nicht schön!

Auf der Uhr standen schließlich 9,3 km in 59:58 Minuten. Die letzten paar Hundert Meter habe ich das Tempo ordentlich angezogen, weil ich plötzlich unbedingt unter einer Stunde bleiben wollte. Es war noch Luft da und das Rennen tat gut. Kein Scherz! Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wie ich im Anschluss die vier Stockwerke zu meiner Wohnung rauf gekommen bin, aber als ich oben war, fühlte sich das gut an. Ziemlich gut. Ich freue mich so sehr auf die nächsten freien Freitage.

Samstag, 14. März 2015

München!

Funkstille! Während alle mit Grippe flach lagen, hatte ich eine ordentliche Erkältung, die von einem auf den anderen Moment mit Halsschmerzen anfing. 2 Stunden vor dem Schwimmtraining, sehr praktisch! Ich habe mich dann nach einigem Hin und Her entschlossen, nicht schwimmen zu gehen und das war auch gut so - die folgende Nacht haben die Schmerzen mich wachgehalten und ich konnte nicht schlucken - gar nicht schön! Nach ein paar Tagen war der Spuk aber schon überstanden, trotzdem bedeutete das zwei Wochen nicht schwimmen und eineinhalb Wochen nicht laufen. Gerade beim Schwimmen bin ich bei leichten Erkältungsanzeichen echt vorsichtig, weil ich auf das Chlor ja so stark reagiere und sowieso schon immer einen Tag nach dem Schwimmen einen Brummschädel und die Nase zu habe. Keine Ahnung, wie sich das verstärkt, wenn ich kränkelnd in der Chlorsuppe trainieren würde.

Als ich diese Woche wieder halbwegs lebendig war, musste ich beruflich nach München. Und was treibt man am besten einen Abend allein in einer fremden Stadt? Am einfachsten ist ja laufen. Also ab in den Koffer mit dem ganzen Krempel und los gehts. Als ich im Hotelzimmer angekommen bin, hat mich dieser Ausblick erwartet:
Mein Blick aus dem 10. Stock.
Sonne! Wie wundervoll nach einem ganzen Tag im Zug und in Terminen. Ich hab mich beeilt mit dem Umziehen und noch ein paar Sonnenstrahlen abbekommen, dann gings aber doch ziemlich plötzlich mit der Dämmerung los. Mein grober Plan war, erst mal bis zur Isar zu laufen und dann da irgendwie eine Runde zu drehen. Der erste Kilometer war spitze. Nach eineinhalb Wochen Pause bin ich einfach losgerannt und habe mich unheimlich erholt und fit gefühlt - kein Zipperlein irgendwo, gar nichts. Dann auch noch die fremde Stadt, die fremde Strecke, es ging bergab - und so bin ich den ersten Kilometer in 5:57 gelaufen. Unter 6 Minuten ist schon mal ordentlich flott für mich!

So schnell gings dann aber nicht weiter, denn - komisch - irgendwann wurde es ja anstrengend. Etwas beschwingt von der neuen Strecke war ich aber trotzdem noch, außerdem war es an der Isar wirklich schön. Nur leider schon arg dunkel. Und leider war mein Akku so gut wie leer. Deshalb habe ich nach drei Kilometern beschlossen, abzubiegen und langsam wieder in Richtung Hotel zu laufen. Blöderweise ist es ja so, dass es irgendwann auch wieder bergauf gehen muss, wenn es anfangs bergab ging... Und so war es dann auch: der kleine Zickzack-Weg auf der Karte hätte mich schon stutzig machen sollen. Es waren Treppen. In Serpentinen-Form angelegt. Zum Glück mit Laternen, sonst hätte ich in dem Wäldchen wahrscheinlich nicht eine Stufe gefunden.
Links: Immer zum Licht. Nach oben. Rechts: Am Fluss ist es wenigstens noch ein bisschen heller als im Wald drumherum.
Die Treppen bis zur ersten Kurve bin ich tatsächlich hoch gelaufen. Treppen sind einfacher als nur Berg - warum auch immer. Den Rest bin ich trotzdem hoch gegangen. Puh! Kurz danach war ich wieder an einer Hauptstraße angekommen, von der ich auch ohne Handy wieder zurück gefunden hätte - na immerhin. Weil ich noch kurz etwas zum Abendessen einkaufen musste und der Akku echt am Limit war, habe ich runtastic nach knapp 5,7 km beendet. Insgesamt dürfte die Runde so 6 km lang gewesen sein. Besser als nichts und ein schöner Wieder-Einstieg!
Insgesamt war das eine gute Idee, die Laufsachen einzupacken. Ich hätte an dem Abend sowieso nichts besseres zu tun gehabt - und pünktlich zum Championsleague-Spiel war ich wieder zurück und habe keins der 7 Tore verpasst. Wenn man schon mal in München ist...
Ich so am Flughafen zum Kollegen: "Bring mir das kleinste Bier mit, was es hier gibt." München, ey.

Dienstag, 3. März 2015

Laufen hoch drei

Es fehlen hier in der Reihe noch drei Laufgeschichten. Im Moment klappt es ganz gut, zwei Mal die Woche zu laufen - das ist auch das, was der Rahmentrainingsplan von mygoal gerade von mir will. Okay, da steht 2-3x, aber erst ab April ist das 3x definitiv. Jetzt gehe ich donnerstags und einmal am Wochenende. Wo ich den dritten Termin unterbringe, überlege ich mir dann Ende des Monats. Montags wäre eine gute Gelegenheit, aber ich hasse Montage. Fast so sehr wie laufen. Mittlerweile vielleicht sogar mehr.
Irgendwie schaffe ich es immer, die Düsseldorfer Rheinpromenade samstags bei Sonnenschein leer aussehen zu lassen. Dabei ist das gar nicht so.
Ich bin enorm stolz, dass ich es letztens geschafft habe, sonntagsmorgens um 9 zu laufen. Um 9! Sonntags! Das ist eine Zeit, zu der ich mich normalerweise im Bett gerade von der einen auf die andere Seite drehe. Und dann nochmal die Augen zumache. Das Ganze hat natürlich nur dank einer Verabredung geklappt, und zwar wieder mit @ninagetsfit_. Ich bin zwar etwas langsamer als sie, aber wir kriegen das ganz gut mit dem gemeinsamen Tempo hin - und das ist so langsam, dass wir uns nebenher noch gut unterhalten können. Ist ja der Sinn der Sache ;-) Außerdem ist es prima, um 10 Uhr morgens wieder nach Hause zu kommen und schon etwas geschafft zu haben. Yeah!
Das mit dem Selbstauslöser üben wir nochmal.
Der Donnerstags-Lauftreff läuft auch wieder. Mittlerweile freue ich mich darauf, mich nach einem stressigen Arbeitstag nicht erst noch auf der Autobahn durch den Stau zu quälen, sondern einfach direkt zu laufen. Das quält mich zwar auch, aber immerhin leiden wir da gemeinsam (manche mehr, manche weniger) und danach ist alles besser. Auch hier der unschlagbare Vorteil: Nicht wesentlich später als sonst nach Hause kommen und schon gelaufen sein ist super. Und Autobahn ohne Stau auch. Vielleicht sollte ich den dritten Lauftermin auch direkt nach der Arbeit unterbringen.

Samstag fiel der Laufkurs aus und ich hatte Lust, mal wieder alleine loszuziehen. Wann ich will, wo ich will und vor allem: so schnell, wie ich will. Ich bin - außer im Urlaub - schon lange nicht mehr einfach zuhause aus der Haustür rausgestolpert und losgelaufen, deshalb war es mal wieder an der Zeit. Ich wollte wissen, ob ich ein Stück von der Brückenrunde auch von zuhause aus laufen kann - also so ganz ohne umständliche Anfahrt mit dem Auto. Ich kann. 9 Kilometer sinds geworden, 2,8 davon quer durch die Stadt und durch Parks, dann am Rhein entlang von der einen Brücke zur nächsten und zurück. Das ist eine gute Runde, die auch mit den beiden anderen Brücken funktioniert. Ist also ausbaufähig...
Fähnchen im Wind: der Witz von Düsseldorf-Logo :D
Düsseldorf bei Sonne. Ich mag die Runde.

Runtastic lügt. So schnell bin ich niemals gelaufen, am Anfang gabs wohl Probleme mit dem GPS und daher hat es Strecke dazu gedichtet, die gar nicht da war. Aber vielleicht bin ich auch mit 23 km/h durch ein Haus gerannt. Vielleicht.