Dienstag, 21. Juli 2015

Hallo Bruno!

Dass die Sache mit dem Rennradkauf eine kleine Odyssee war, hatte ich ja schon berichtet. Woran muss man eigentlich alles denken, wenn man ein Rennrad kaufen will und überhaupt keine Ahnung hat? An so einiges. Die Wahl ist schließlich auf das Bianchi Impulso gefallen, er heißt Bruno und wohnt jetzt bei mir. Das war keine reine Kopfentscheidung, obwohl ich sehr viel über Rahmen und Schaltgruppen gelesen habe, sondern da war auch sehr viel Bauch beteiligt, der gesagt hat: "Das ist es! Das oder keins!"
Unsere erste gemeinsame Ausfahrt war ziemlich vorsichtig, weil ich meinen Helm nämlich bei Gabi vergessen hatte. Deshalb habe ich mich nicht auf die Straße, sondern nur auf den Radweg am Rhein getraut. 14 Kilometer ist die Runde von Brücke zu Brücke lang - könnte ich eigentlich auch mal laufen... Nichts wildes zum Radeln, aber ganz schön zum Einrollen. Und ohne Ampeln.

Die größte Umstellung für mich von Gabi zu Bruno ist die Schaltung. Adé Rahmenschaltung! Endlich! Ich habe mich für die Campagnolo Veloce entschieden - bisher bin ich ja weder Campa noch Shimano gewöhnt und von daher dachte ich, werde ich mich mit dem einen Hebel mehr schon anfreunden können. Kann ich! Ich mag den Daumenhebel und ich liebe es, dass man sonst nur den kleinen Hebel hinter dem Bremshebel braucht und den auch in sämtlichen Positionen nutzen kann. Ganz gut erklärt sind die Unterschiede bei den Herstellern übrigens hier: So schalten Sie bei Campagnolo, Shimano und Sram.
Die erste kleine Runde haben Bruno und ich also in trauter Zweisamkeit gedreht. Wir freunden uns langsam miteinander an und deshalb wollte ich Runde zwei dann auch etwas ausdehnen. Los gings bei mir zuhause, einmal durch die Stadt runter zum Rhein, Treffpunkt an der Arena mit meinem Vater und seinem Bike. Ist jetzt ein bisschen komplizierter, als einfach in seiner Garage gemeinsam loszufahren, aber ich wollte ja unbedingt, dass Bruno bei mir wohnt, damit ich auch unter der Woche radeln kann. Das Stück durch die Stadt ist nervig. Also so richtig nervig. Schnitt gefühlt 15 km/h, ständig Ampeln, Menschen, Autos, Straßenbahnen und deren Schienen. Deshalb führte uns die Runde wieder am Rhein entlang, dieses Mal noch mit einem Schlenker Richtung Krefeld und Meerbusch.
Schön flach ist es da und vor allem abends unter der Woche: schön leer. Wir hatten die Straßen fast für uns alleine, was ich dann direkt mal ausreizen musste... Bei Windstille auf flacher Strecke sind also 37 km/h drin. Von wegen Kette rechts, ich glaube den höchsten Gang habe ich noch nicht mal ausprobiert. Den kleinsten allerdings auch nicht - die Schleifen auf die Brücken bin ich auch so ganz bequem rauf gekommen. Bin gespannt, wie Bruno sich mit "richtigen" Hügeln schlägt. Ja, lacht nur, ihr Bergmenschen, ich komm halt aus dem platten Rheinland. Da ist alles ein Berg, was nicht flach ist.
40 Kilometer sind wir gefahren und Papa hängt mich immer noch ab - aber im Gegensatz zu Gabi kann ich mit Bruno eher dranbleiben. Wobei ich auch einfach nicht permanent mit 32 km/h durch die Gegend ballern muss, tatsächlich finde ich es auf der fremden Strecke auch ganz angenehm, mal ein kleines bisschen vom Drumherum zu sehen und zwischendurch mal normal zu atmen. Trotzdem schön, an so einem Sommerabend länger draußen zu sein und weiter rumzukommen, als es mir mit einem Lauf möglich wäre. Als nächstes müssen wir mal ein paar Hügel rauf, spätestens am Sonntag bei der Rapha Women's 100 ist es wohl so weit. Ich freu mich drauf!
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