Donnerstag, 24. September 2015

8 Fragen an... Mandy von Go Girl! Run!

Nach dem Triathlon-Trubel kann die Interview-Reihe endlich weitergehen. Als ich die Aktion gestartet und schon mal langsam überlegt habe, wer auf keinen Fall fehlen darf, stand Mandy von Go Girl! Run! sofort auf der Liste. Und sie macht mit, hurra! Kurze Zeit später haben wir uns in Hamburg beim ITU World Triathlon auch mal im richtigen Leben getroffen - ich habe selten eine auf der Stelle so sympathische Person kennengelernt. Wir haben gleich den ganzen Tag gequatscht, als würden wir uns schon ewig kennen. Lest unbedingt ihre Antworten, schaut mal bei ihrem E-Book vorbei und folgt ihr auf allen Kanälen, sofern noch nicht geschehen. Liebe Mandy, ich danke dir und hoffentlich bis bald! Los gehts:


Kannst du dich an deinen ersten Lauf erinnern?
Oh ja! An meinen ersten Lauf kann ich mich zu gut erinnern. Es war Ende März 2013. Bis dahin hatte ich schon etliche Male meinen „ersten Lauf“ hinter mir nach dem ich regelmäßig die Laufschuhe schnüren wollte. Doch dieses Mal war etwas anders: Ich hatte einen Trainingsplan und eine Freundin, die mich unterstützte und den Plan für mich zusammengestellt hatte. Er begann mit einem 1-Kilometer-Lauf. Ich hatte vorher bei Google Maps rausgesucht, wo ich genau lang laufen musste, um auf 1000 Meter zu kommen und ich hatte gelesen, dass ich entspannt laufen sollte. Entspannt war anders… Die ersten Meter war es okay, aber dann war es echt anstrengend rund zehn Minuten am Stück zu laufen. Natürlich verging die Zeit super fix und ich dachte: Okay, das war es jetzt? Aber ich wusste, dass ich mich langsam steigern sollte und so trat ich zwei Tage später wieder für einen Kilometer an und das Gefühl verbesserte sich. Gleich blieb, dass ich am Ende stolz war, vor die Tür gegangen zu sein!

Warum läufst du?
Als ich mit dem Laufen begann, war mein Hauptanliegen fitter zu werden. Ich wollte nicht mit Mitte 30 die ersten Wehwehchen haben. Zu der Zeit arbeitete ich in einer Werbeagentur, mehr als 40 Stunden die Woche vor dem Rechner, eingezwängt auf einem Bürostuhl. Bewegung war Mangelware, stattdessen hatte ich dauernd Rückenschmerzen. Ich radelte zwar regelmäßig zur Arbeit, aber das war einfach nicht genug. Mit der Zeit kamen weitere Ziele hinzu. Als ich für meinen ersten Halbmarathon trainierte, war klar, dass ein paar Kilos weniger hilfreich und auch gesünder sein würden. Mittlerweile ist Laufen aber auch Ausgleich und Entspannungsphase für mich. Da ich mich gerade in einer Aufbruchphase befinde und sich vieles in meinem Leben ändert, hilft mir Laufen die Balance zu halten. Über allem steht aber immer noch die Motivation, gesund und fit zu bleiben.

Mandy und ich beim Triathlon in Hamburg
Welches Ziel möchtest du als nächstes erreichen und was ist momentan dein wöchentliches Pensum?
Dieses Jahr steht bei mir ganz im Zeichen des Triathlons. Nachdem ich im letzten August meinen ersten Halbmarathon lief, ereilte mich ein kleines Läufertief. Im Winter verletzte ich mich, war lange krank. Der Wiedereinstieg war zäh. Und so brauchte ich eine neue Herausforderung, da ich mich nur schwerfällig wieder für Laufevents begeistern konnte. Triathlon schwirrte schon lange in meinem Kopf. Und so meldete ich mich für die Super-Sprintdistanz in einem kleinen Ort nahe Berlin an. Beim Kallinchen Triathlon startete ich Ende August über 300 Meter Schwimmen, 13,3 Kilometer Fahrradfahren und 3 Kilometer Laufen. Das hört sich erst mal gar nicht so viel an, aber mir war wichtig, ohne Probleme ins Ziel zu kommen. Herausforderung war es, dass ich Angst vorm Freigewässer hatte. Mein wöchentliches Trainingspensum sah daher so aus, dass ich einmal die Woche für 30 bis 60 Minuten zum Schwimmtraining gegangen bin, ein oder zwei Mal 60 Minuten intensiv Fahrrad gefahren bin und zwei Mal die Woche gelaufen bin. Oft habe ich Fahrrad und Laufen auch im Koppeltraining trainiert, d.h. direkt hintereinander wie es am Ende auch im Wettkampf abläuft. Und so war Mandys erster Triathlon.

Muss Training Spaß machen oder weh tun? 
Training sollte Spaß machen, tut es aber nicht immer. Keine Trainingseinheit gleicht der anderen. Es gibt Tage, da ist Sport kein Problem. An anderen möchtest Du gar nicht erst vor die Haustür. Solange es alles in allem Spaß macht, ist es gut. Merkst Du jedoch, dass Du Dich immer wieder zum Laufen zwingen musst, solltest Du mal nachdenken, ob es Sinn macht. Wehtun sollte Sport jedoch keineswegs. Klar, musst Du auch an Deine Grenzen gehen, um besser zu werden. Aber alles in allem bin ich der Meinung, geht’s nicht darum sich bis zum Erbrechen zu triezen.


Was ist das Schöne an deiner Lieblings-Laufstrecke? 
Mittlerweile habe ich gar keine richtige Lieblingslaufstrecke mehr, sondern viele. Ich liebe es neue Laufstrecken zu entdecken. Gerade, wenn ich auf Reisen bin oder zu Besuch in einer anderen Stadt, liebe ich es, die Gegend laufend zu entdecken. Am liebsten laufe ich in der Natur und genieße dort die Ruhe. Da ich mitten in Berlin wohne, ist das gar nicht so einfach. Daher versuche ich oft an der Rummelsburger Bucht und um die Halbinsel Alt-Stralau zu laufen, wenn nicht so viel los ist. Dort findet man zeitweise Ruhe zum Abschalten. Aber ich brauche auch Wasser um mich herum, das mich beruhigt. Das liegt mir als Ostseekind irgendwie im Blut.

Wie fühlst du dich, wenn du eine Ziellinie überquert hast? 
Mittlerweile ist mir die Ziellinie nicht mehr so wichtig. Letztes Jahr war das anders. Da bin ich von einem Ziel zum nächsten. Nichtsdestotrotz: Das Überqueren der Ziellinie ist die Belohnung aller Mühen. Für mich bedeutet ein Laufevent wochenlange Vorbereitung. Nur selten laufe ich so spontan mit, dass es keines Trainingsplans bedarf. Daher wartet am Ende immer der große Topf des Glücks, wenn ich es geschafft habe. Aber ich kenne auch Momente in denen ich enttäuscht war, weil ich beispielsweise die Leistung, die ich bringen wollte, nicht erreichen konnte. Einmal musste ich sogar ins Sanitäterzelt, weil ich mich einfach übernommen hatte. Das ist kein cooles Gefühl und war auch der Grund, warum ich dieses Jahr zeitweise auf Triathlon umgesattelt bin und auch weniger an Laufevents teilgenommen habe.

Weils so schön war: Nochmal zwei Honigkuchenpferde in Hamburg
Wie bringst du den Schweinehund zum Schweigen? 
Der ist mal mehr, mal weniger laut. Und ich kämpfe zu oft und ungerne mit ihm. Es gibt so ein paar kleine Tipps ihn auszutricksen. Um morgens zu laufen lege ich mir am Abend vorher die Sachen raus und programmiere meinen Kopf so, dass ich einfach aufstehe und nicht nachdenke, bevor ich loslaufe. Überhaupt ist morgens zu laufen super, damit man nicht den ganzen Tag den Gedanken ans „ich muss heute Abend noch laufen“ mit sich rumschleppt.

Was würdest du Anfängern raten? 
Mir ist vor allem wichtig, dass Menschen, die erst mit den Laufen beginnen, sich bewusst werden, warum sie Laufen möchten. Dieser Grund wird sie nämlich bei Wind und Wetter auf die Straße bringen und sie bei Laune halten. So war es bei mir. Ein weiterer Rat ist, dass sie das für sich tun sollen und Laufen auch als Quality Time mit sich selbst sehen sollten. Darüber schreiben Carina von TRAVEL RUN PLAY und ich auch in unserem ersten gemeinsamen E-Book GET READY TO RUN – Dein Guide zum erfolgreichen Laufeinstieg. Alles Infos dazu gibt’s auf der Website www.getreadytorun.de.