Montag, 29. Februar 2016

Öfter mal was Neues: Ich gehe unter die Radrennfahrer

Anfang des Jahres habe ich in meiner Saisonplanung 2016 behauptet, ich hätte noch nie ernsthaft darüber nachgedacht, ein Radrennen zu fahren. Das stimmte auch. Wäre ja auch komplett abwegig. Ungefähr genauso abwegig wie Triathlon - und von daher: Ich werde dieses Jahr mindestens zwei Rennen fahren. Und zwar im Juni den Velothon Berlin und im August die Cyclassics in Hamburg - fühlt sich noch etwas verrückt an, aber ich freue mich riesig!

Für beide Events darf ich als Brand Ambassador die Kommunikation unterstützen - das bedeutet, ich bekomme unter anderem die Startplätze gestellt und erhalte eine kleine Provision, wenn sich jemand auf meine Empfehlung hin anmeldet. Für euch ändert sich nichts - ich werde genauso subjektiv berichten wie immer ;-) Wird die Erfahrung fantastisch, dann werde ichs genau so rüberbringen - sollte es schrecklich sein, dann natürlich auch. Nachdem mich ja letztes Jahr der Triathlon in Hamburg nur beim Zuschauen schon emotional so mitgerissen hat, habe ich allerdings eine Vermutung, in welche Richtung es bei diesen beiden Groß-Events mit mir gehen könnte.


Ok, Radrennen jetzt also. Bist du sicher?

Ja. Natürlich fahren in meinem Kopf nur Profis Radrennen. Ich habe im letzten Jahr zum ersten Mal ernsthaft die Tour de France verfolgt (und ich freue mir einen Ast, wenn ich daran denke, dass 2017 das Grand Départ bei mir vor der Haustür in Düsseldorf sein wird) - aber unabhängig davon bin ich noch nie mit Radrennsport in Berührung gekommen. Den Floh zum ersten Mal in mein Ohr gesetzt hat eine Mitfahrerin bei der Women's 100, die erzählte, wo sie schon überall teilgenommen hat und dass man für viele Rennen ja gar nicht so schnell sein müsse. Die letzte Info hat sich bei mir ungefähr genauso verankert wie die Tatsache, dass man für einen Volkstriathlon bloß 500 m Schwimmen muss - krass, dann kommt das ja tatsächlich in Frage!

Seitdem murmelt da so eine Stimme in meinem Ohr was von "du könntest ja mal" und "warum eigentlich nicht". Jetzt wirds gemacht. Außerdem ist es doch komplett unlogisch, dass es völlig normal ist, an Volksläufen teilzunehmen, während man erst mal auf die Idee kommen muss, das gleiche mit dem Rad zu machen. Jedermänner (und -frauen) gibts schließlich nicht nur beim Laufen, sondern auch im Triathlon und auch beim Radeln. Also traut euch!

Ich liebe das Gefühl, etwas zum ersten Mal zu machen. Das ist dann nämlich nicht nur währenddessen spannend, sondern auch schon in der Vorbereitung. Natürlich gibt es einige Unsicherheiten und ich bin sicher, ich werde mir vor dem Start in die Hose machen, weil ich Angst habe zu eng in eine große Gruppe hinein zu geraten, zu stürzen, eine Panne zu haben oder was weiß ich, was meiner Fantasie noch so entspringt. Aber: All das ist jetzt erst mal egal, ich mach das jetzt und ich freue mich tierisch!


Wie weit ist das überhaupt?

Der Velothon Berlin bietet zwei Strecken an: 60 km oder 120 km. Dazu gibts noch die Möglichkeit, die kurze Variante im Rahmen des Velothon Berlin Ride ohne Zeitmessung und sogar mit E-Bike zu fahren - es ist also nicht mal ein Rennrad nötig. Die Strecke führt einmal quer durch Berlin, vorbei am Brandenburger Tor, um die halbe Stadt und mit Zieleinfahrt auf der Straße des 17. Juni. Hört sich für mich schon mal an wie Berlin-Marathon für Radfahrer. Ich werde die 60 km fahren - die Mindestdurchschnittsgeschwindigkeit (auch ein schönes Wort für Galgenmännchen!) liegt bei 23 km/h, also absolut machbar. Eine Woche später ist der T3 Triathlon in Düsseldorf, also will ich mich nicht komplett aus dem Leben schießen - vermutlich werde ich sowieso ziemlich viel mit Staunen und Gucken und Freuen beschäftigt sein. Aber genau so soll es ja sein!

In Hamburg stehen bei den Cyclassics drei Strecken zur Auswahl: 55, 100 und 155 km. Auch hier reicht mir die kurze Variante völlig; der Schnitt muss bei mindestens 25 km/h liegen, auch das dürfte machbar sein. Die Version ohne Zeitmessung gibts übrigens auch hier. Der Großteil der 55 km spielt sich im Hamburger Umland ab, wo es tatsächlich wohl auch einen Hügel gibt - ich bin gespannt. In der Stadt geht es dann über die Reeperbahn, vorbei am Rathausmarkt und ins Ziel auf der Mönckebergstraße - mir fehlt da ein bisschen der Hafen, aber den kriegt man erst auf der 100-km-Strecke zu Gesicht. Nächstes Mal vielleicht!


Wie sieht das Training aus?

Am liebsten würde ich mir Bruno schnappen und sofort losradeln. Leider liegt der Fokus für die kommenden drei Wochen noch absolut auf dem Laufen - nach dem Halbmarathon wird geradelt! Bis dahin gibts höchstens Spinning zur Abwechslung, wenn die Zeit es zulässt - aber da ich im Augenblick sowieso schon mit den langen Läufen jongliere, müssen die Radbeine sich wohl noch ein bisschen gedulden.

Üben möchte ich vor den Rennen auf jeden Fall das Fahren in einer größeren Gruppe (Freiwillige vor!) und vielleicht auch mal den einen oder anderen Kontakt mit dem Nebenmann, ohne gleich panisch zu werden. Zur Abwechslung mache ich mir mal keine Sorgen um die Streckenlänge und auch nicht die geforderte Durchschnittsgeschwindigkeit. Ich weiß, dass ich beides schaffe. Der Reiz liegt hier woanders - mit 20.000 Leuten durch Hamburg radeln. Keine Null zu viel. Krasser Scheiß!

Und jetzt ihr!

Jetzt interessiert mich, was ihr so denkt:
An die Nicht-Radfahrer: Erscheinen dir 55 bzw. 60 km weit? Kannst du dir eine Motivation vorstellen, dafür zu trainieren?
An die Radfahrer: Bist du schon mal ein Rennen gefahren? Erzähl doch mal!
An die Triathleten: Hast du schon mal über ein reines Radrennen nachgedacht? So ganz ohne Windschattenverbot? Reizt es dich, mehr zu ballern, wenn du danach nicht mehr laufen musst?

Info: Ich bin 2016 als Brand Ambassador für den Velothon Berlin und die Cyclassics Hamburg unterwegs. Das bedeutet, dass ich unter anderem die Startplätze gestellt bekomme - inwiefern ich berichte, liegt in meinem eigenen Ermessen.