Sonntag, 10. Januar 2016

Laufgeschichten von... Judith von veganmarathon

Neues Jahr, neuer Name: Meine 8 Fragen heißen jetzt Laufgeschichten - das klingt schöner und außerdem halte ich mir so die Möglichkeit offen, vielleicht noch Fragen dazu zu nehmen. Im Moment bleiben sie erst mal gleich und ich freue mich riesig - und das ist nicht übertrieben! - dass sich Judith die Zeit genommen hat, sie zu beantworten. Judith hat die Turtlerunner ins Leben gerufen, das Turtlerunner's Trainingsbuch geschrieben und bloggt auf veganmarathon.com. Sie hat eine absolut beeindruckende Veränderung hinter sich, sowohl körperlich als auch geistig, wie sie selbst sagt - danke, dass du uns daran teilhaben lässt! Für den weiteren Weg (der Marathon kommt bestimmt!) wünsche ich dir viel Gesundheit und freue mich, mitzulesen. Vielleicht verschlägt es dich ja mal ins Rheinland oder mich nach Österreich? Los gehts mit Judiths Laufgeschichte:


Kannst du dich an deinen ersten Lauf erinnern? 
Ja, ich erinnere mich. Ich habe an diesem Tag noch im Halbschlaf beschlossen, einen Marathon zu laufen. Zu diesem Zeitpunkt war ich unsportlich, über 30 Kilo zu schwer und hatte mit Laufen überhaupt nix am Hut. An dem Tag bin ich einfach mal losgetrabt, in Jeans (Sportklamotten hatte ich noch nicht) und es war ziemlich ernüchternd. Nicht so cool, wie ich mir das vorgestellt hatte - aber ich hatte den ersten Schritt getan und das wiederum gab mir ein unglaublich gutes Gefühl.

Warum läufst du? Haben sich deine Motive mit der Zeit verändert?
Warum ich laufe ... gute Frage! Mittlerweile - und damit beantwortet sich schon deine zweite Frage - weil es mir ein Bedürfnis ist, meinen Körper zu bewegen. Und das tue ich am liebsten laufend. Ich mag es, die Füße auf den Boden aufzusetzen, mich selbst vorwärts zu bringen, die Luft zu atmen, den Regen zu spüren - das alles eben. Ich sortiere meine Gedanken beim Laufen, lerne mich selbst besser kennen. Am Anfang war die Motivation die, eine Läuferin zu werden - statt eines Couchpotato. Ich wollte unbedingt mein komplettes bisheriges (unsportliches) Leben auf den Kopf stellen und was bewegen. Mich selbst.


Welches Ziel möchtest du als nächstes erreichen? Was ist momentan dein wöchentliches Pensum? 
Ziele im Hinblick auf konkrete Laufereignisse habe ich momentan - verletzungsbedingt - hinten angestellt. Irgendwann mal einen Marathon. So wie ich es im Traum gesehen habe. Vielleicht schaff ich das ja vor dem 40. Geburtstag. Und wenn nicht, auch egal. Ich geh davon aus, dass ich noch ein paar Jahre länger lebe und laufe - irgendwann läuft der Marathon schon mal rein und in der Zwischenzeit nutze ich die Zeit, andere Couchpotatoes zu bewegen mit meinem Blog und diversen anderen Aktivitäten. Ich selbst laufe derzeit 3x pro Woche - wobei ich nicht alles laufe, sondern auch mal walke. Kilometer sind mir inzwischen egal, das war früher anders - da war ich ein Kilometerjunkie ;-) Im Moment ist das alles sehr entspannt bei mir - es gehört jetzt zu meinem Leben dazu. Auch das war früher anders.


Muss Training Spaß machen oder weh tun?
Wieso oder? Haha, nein Spaß beiseite - in erster Linie Spaß. Immer Spaß. Es soll mir helfen, mich gut zu fühlen, meinen Körper zu spüren. Dazu gehört, zumindest in meinem Fall, hin und wieder auch ein Schmerz. Gerade Ende letzten Jahres war ich wieder verletzungsbedingt mehr am Walken. Schmerzen sind wichtige Hinweise. So lerne ich, was gerade nicht optimal läuft in meinem Training und in meinem Körper. Deswegen würde ich sagen, dass Schmerzen vermutlich dazu gehören - aber nicht Sinn und Zweck des Trainings sind. Sie sind aber für mich sehr wichtig, um meinen Körper und seine Grenzen besser kennen zu lernen. Spannende Sache. 

Was ist das Schöne an deiner Lieblings-Laufstrecke?
Die Luft. Der Wald. Der Schotter. Die Kühe. Es ist mein Zuhause, da fühle ich mich wohl, so wie ich bin.

Wie fühlst du dich, wenn du eine Ziellinie überquert hast?
Unbesiegbar :)


Wie bringst du den Schweinehund zum Schweigen?
Ach, der darf schon ein Wörtchen mitreden. Meist gehen wir dann zusammen zum Laufen und sprechen uns aus. Wenn er keinen Bock hat, durchgehend zu laufen, dann gehe ich eben ein paar Schritte, schieße ein paar Fotos und mach sonst noch ein paar lustige Dinge, die der Schweinehund gern hat. Bäume umarmen und sowas.

Was würdest du Anfängern raten?
Den Gedanken abzulegen, dass Laufen nur Laufen ist, wenn man alles am Stück durchläuft. Draußen sein, sich bewegen, sich spüren - darum geht es. Außerdem ist es wichtig, sich bewusst zu sein, dass jeder Weg ein wenig holprig wird dann und wann. Und genau dann wird es spannend. Jetzt bloß nicht aufgeben, sondern weitergehen. Bei Verletzungen nicht alles hinschmeißen, sondern nach Alternativen & Unterstützern suchen. Und zum Schluss noch ein Rat: lies meinen Blog! Haha ;-)