Montag, 19. Januar 2015

Achtung Frust: es läuft scheiße. Aber schwimmt gut.

Letzte Woche habe ich noch vom netten und vom bösen Lauftreff gesprochen, diese Woche sind beide böse. Aber erst mal ein schönes Bild:
Samstagnachmittag im Wald bei Kälte und Sonne. Sieht schön aus, aber der Schein trügt. 
Donnerstag war es trocken und nicht zu kalt, eigentlich gute Voraussetzungen. Blöd nur, dass mir seit Sonntag der rechte Fußballen weh tat, auch beim Stehen und Gehen. Ich bin trotzdem gelaufen und hatte dabei keine Schmerzen im Fuß, danach natürlich schon. Beim Laufen selbst gabs dafür ordentliche Schmerzen in den Hüften - und zwar auf beiden Seiten. Normalerweise habe ich nur Probleme mit der seitlichen Bewegung, also zum Beispiel im Stand ein Bein seitlich nach oben geht nur bis zu einem gewissen Punkt (und der ist ziemlich nah am Ausgangspunkt). Jetzt tat aber auch jede Bewegung nach vorne weh, also jeder Schritt. Schöne Scheiße.
Zickzack durch den Kölner Grüngürtel.
Die Strecke selbst war eigentlich angenehm, durch den Park und bis auf einen kleinen Hügel flach. Trotzdem war am Ende jeder Meter eine Quälerei. Herausgekommen sind 6,7 Kilometer in 48 Minuten. Samstag gings dann im Anschluss an den Laufkurs in den Wald.
Nicht nur im Fitnessstudio ist es im Januar voll, auch beim Lauftreff.
Und da ist nicht zu wenig los. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund lande ich in der 9er-Gruppe, die auch noch ankündigt, eine Berg-Strecke zu nehmen. Dieses Mal bleibt mein Protest ungehört und so muss ich dann mit, obwohl mir schon 90 Minuten Technikübungen in den Knochen stecken, außerdem Spinning und Gerätetraining vom Vorabend. Im Kopf dazu noch die Erinnerung an die üblen Hüftschmerzen von Donnerstag. Ja ich heule rum und ja ich suche Ausreden - mit der Gruppe halte ich nämlich nur bis zum ersten Berg mit. Kurz vor der Kuppe musse ich gehen, denn ich bin der Meinung, ich würde sofort umfallen, wenn ich noch einen Schritt mehr laufen müsste. 
Da laufen sie davon. Ich bin raus.
Nach dem ersten (natürlich bösen!) Anstieg wird es zwar wieder einigermaßen flach (sieht man ja auf dem Bild), aber trotzdem keine Chance mehr, nochmal ran zu kommen. Und auch kein Bock. "Kommst du noch mit?" - "Nee." Und tschüss. Hallo Kondition, wo bist du hin? Ein bisschen bergauf und die Herzfrequenz schießt gleich in astronomische Höhen? Ich will nach Hause, aber nicht umdrehen. Ich würde hier im Wald gern spazieren gehen. Die Sonne scheint so toll, es ist ein verdammt schöner Wintertag und ich komme hier gerade auf gar nichts klar. Mein Vater ist nicht dazu zu bringen, endlich der Gruppe hinterher zu laufen und so wird aus meinem Spaziergang nichts. Als ich mich einigermaßen beruhigt habe, traben wir nochmal ein paar Meter, dieses Mal mein Tempo. Schneckentempo. Heute geben die Hüften Ruhe, aber beide Schienbeine schmerzen. Und wie. Außerdem habe ich das Gefühl, nicht genug Luft zu bekommen. Ich atme, aber es reicht nicht. Wir gehen also wieder.

Was für eine Scheiße. Ich fühle mich genau so wie ganz am Anfang. Als wäre laufen das Unnatürlichste der Welt und gehen die Lösung für alle Probleme. Nur dieses Mal ist es nicht nur so, dass der Kopf zumacht und ich nicht will (also.. das auch!), aber ich kann auch nicht. Keine Luft und diese elendigen Schmerzen in den Schienbeinen, die sogar in den Gehpausen da sind. Fazit: 7,3 Kilometer, 55 Minuten. Gefühlt mehr gegangen als gelaufen. Naja. Ich werde die Nikes umtauschen, kann ja kein Zufall sein, dass plötzlich genau dann Beschwerden auftreten, sobald ich neue Schuhe laufe.

Das Gute am Schwimmen? Man schwimmt. 

Und ja, ich hab mir für Samstag wohl etwas zu viel vorgenommen. Trotzdem gibt es einen winzigen Lichtblick: Ich war im Anschluss an dieses Lauf-Drama noch schwimmen und es hat Spaß gemacht. Das letzte Mal im Schwimmbad war ich irgendwann vor Weihnachten, also vor einer Ewigkeit. Die ersten 100 Meter waren Mist, interessanterweise taten jetzt die Arme und mal nicht die Beine weh. Aber was beim Schwimmen immer wieder toll ist und mich echt versöhnt, ist schlicht und einfach das Gefühl, im Wasser zu sein. Dass man von allen Seiten mit Wasser umgeben ist, dass man schwimmt. So simpel. So schön. Zum Wieder-Reinkommen nach der kleinen Winterpause wollte ich einfach machen, worauf ich Lust habe. Das sind dann ohne mitzuzählen einige Bahnen nur Kraul-Arme geworden, die sich gut anfühlten. Auch mehrere am Stück, dann mal zwei Brust zum Erholen, dann wieder Kraul-Arme. Und dann nur Kraul, ohne lustige bunte Auftriebshilfen, einfach Arme und Beine, also alles, was man hat. Ich habe keinen blassen Schimmer, wie ich so jemals 500, 750 oder sogar 1000 Meter zurücklegen soll. Aber ich hätte ja auch nicht gedacht, dass ich mal weiter als 200 Meter laufe.

Heute ist Montag und ich liege mit einer Erkältung im Bett. Ich setze jetzt einfach mal darauf, dass die sich Samstag schon angebahnt hat und sich so das Problem mit der fehlenden Luft erklärt. Abgesehen davon habe ich seit gestern Muskelkater von der fiesen Sorte, der Laufkurs und die Ausfallschritte lassen grüßen! Aufs Klo setzen, Schuhe anziehen oder sogar irgendwas aufheben - alles ein Abenteuer. Ich lieg dann mal weiter rum und kuriere den Erkältungsmist aus. 

Sonntag, 18. Januar 2015

Laufkurs Teil 5: Alles nicht so ernst nehmen!

Lauftechnik-Kurs Teil 5 - here we go! Letzten Samstag fiel aus, daher haben wir uns also gestern das zweite Mal dieses Jahr und das fünfte Mal insgesamt getroffen. Das Wetter war absolut spitze, zwar recht kalt, aber sonnig. Sonne! Ich hatte ganz vergessen, wie schön das ist, wenn einem das warme Ding ins Gesicht scheint.

Der Aufbau war wie immer der gleiche: Warmlaufen, Lauf-ABC, Fußübungen auf dem Balance Pad, Kraftübungen, Beinarbeit, Armarbeit, schließlich alles zusammen. Am Ende dehnen.
Um 11 Uhr morgens sind die Schatten im Januar lang.
Auf dem Vorfuß mit gestreckten Beinen hüpfen geht ordentlich in die Waden. Erst auf der Linie, dann vor und zurück und schließlich die Mini-Bordsteinkante rauf und runter. Aua.
Mein Feind, der Seitstütz-Hampelmann. Die Hüfte findet das nicht gut.
Die Übung, bei der man beim Laufen mit dem ganzen Fuß aufsetzen und laut hörbar platschen soll, ist mit den neuen Schuhen super: Ich fühle mich wie ein Nilpferd und mein Platschen hallt durchs ganze Stadion. Das muss so! Die Arme machen auch so weit das, was sie sollen. Probleme macht nur immer noch das leichte Anfersen - es fühlt sich so unnatürlich an und ist so anstrengend. Gegen Ende sind wir zwei Runden "möglichst richtig" durchs Station getrabt, also mit Armen und Beinen und achten auf alles. Das sind 800 Meter. Ich war nach einer halben Runde der Meinung, ich kann nicht mehr. Das fühlte sich so an, als sei ich noch nie gelaufen. So wie ganz am Anfang, als laufen und gehen immer nur abwechselnd drin war. Was zur Hölle!

Die anschließende Diskussion in der Gruppe und mit dem Trainer hat mich aber zumindest so weit gebracht, dass ich alles nicht mehr so ernst nehme. Die Parallele zwischen Unterschenkel und Boden ist die Überkorrektur, also der Idealfall, den man sowieso nicht erreicht. Genauso wie die Hände vorne auf Schulterhöhe und die Ellenbogen, die so übertrieben weit zurück pendeln. Ha. Aber: ich weiß jetzt, in welche Richtung es gehen soll. Und ich hab gelernt, dass es nicht darum geht, möglichst nah im Ideal zu sein, sondern dass jeder seinen eigenen Laufstil findet, der für ihn passt. Klingt doch schon mal gut. Bleiben noch drei Kurstermine.
Mittelmäßig begeistert. Aber wird schon.

Donnerstag, 15. Januar 2015

Wieso Laufen gegen Leiden?

Ich bin bei meinem allerersten Laufwettbewerb, dem 5-Kilometer-Lauf im April 2014, im Shirt von Laufen gegen Leiden gestartet. Und auch beim Triathlon stand als Vereinsname hinter meinem Namen Laufen gegen Leiden. Das Shirt hatte ich auch dabei und wollte es eigentlich für die letzte Disziplin über den Trisuit ziehen, aber dann wurde es so brechend heiß, dass ich das lieber gelassen habe.
Ich hatte damals bereits angekündigt, dass ich noch erklären würde, was es mit Laufen gegen Leiden auf sich hat. Irgendwie habe ich aber nie die richtigen Worte gefunden. Das ist ja manchmal nicht so einfach mit Sachen, die einem sehr am Herzen liegen. Aber eigentlich ist es doch ganz leicht auf den Punkt zu bringen: Da ist etwas, das mich schon mehr als mein halbes Leben lang stört. Eine riesengroße Ungerechtigkeit. Eine unvorstellbare Sauerei, für die mir keine Worte einfallen, aber die mich wütend und traurig macht, weil sie vom Großteil der Gesellschaft akzeptiert und unterstützt wird. Ich möchte darauf hinweisen.

Ich bin aber nicht für irgendwelche radikalen Aktionen, ich breche nirgendwo ein und ich gehe auch nicht mit Plakaten auf die Straße, zeige keine hässlichen Bilder und brülle keine lauten Forderungen. Trotzdem möchte ich mit einem winzig kleinen Zeichen zeigen, dass ich dagegen bin. Weil diese riesige Ungerechtigkeit mich so oft am gesunden Menschenverstand zweifeln lässt, kann ich nicht überhaupt gar nichts dagegen tun. Genau deshalb trage ich das Shirt und melde den Vereinsnamen an. Zwei winzige Dinge, die nicht wehtun, die leicht für mich sind - die mir aber das Gefühl geben, wenigstens ein bisschen was zu tun. Ein Zeichen zu setzen.
Beim Citylauf wurde ich mehrfach darauf angesprochen, was Laufen gegen Leiden heißen soll. Das Shirt fällt scheinbar auf, vor allem wenn man zu zweit damit durch die Gegend rennt. Die Reaktionen auf die Erklärung waren unterschiedlich: von "Aha." bis zu "Tierschutz? Ich dachte das Leiden hat was mit Rheuma zu tun." Ja nee. Ich leide nicht selbst. Also vielleicht schon ein bisschen. Vor allem beim Laufen. Der Gedanke dahinter ist aber ein anderer: Im Rahmen der Aktion widmen Menschen ihre läuferischen Aktivitäten dem Tier- und Umweltschutz und sammeln für entsprechende Organisationen Spenden. Ein Teil vom Erlös der Laufshirts geht in einen Sammeltopf, der dann der jeweiligen Organisation überreicht wird, die gerade an der Reihe ist.

Im letzten April war das Sea Shepherd, die eine der unterstützenswertesten Arbeiten macht, die mir einfallen. Ich habe den allergrößten Respekt vor den Cove Guardians, die permanent dokumentieren, was da Unvorstellbares in Taiji passiert. Vor all den Freiwilligen, die ihren Urlaub, ihr Erspartes und auch ihre Gesundheit dafür einsetzen, um sich überall auf der Welt zwischen Harpunen und Wale zu stellen. Ich möchte niemals einen red cove day in Taiji miterleben müssen, ich kann das nicht.

Aber was ich kann, ist mit einem Laufen-gegen-Leiden-Shirt durch die Gegend zu rennen und den Vereinsnamen zu melden. Ich kann Fragen beantworten, was das soll. Dass es nicht nur um die niedlichen Delfine geht, sondern um jedes Huhn und jedes Kalb. Ich kann erklären, wieso ich mich (so gut wie) vegan ernähre. Wieso ich finde, dass jeder darüber nachdenken sollte. Immer wieder. Bis er alle Faktoren kennt, sich bewusst macht, was da eigentlich passiert und eine Entscheidung trifft, mit der er guten Gewissens leben kann. Die gerecht ist, sowohl für Mensch als auch Tier. Ich möchte dazu anregen, sich selbst zu informieren. Das ist alles.

Und ja, ich bin so naiv zu denken, dass ein selbstverständliches Vorleben und stetiges Aufmerksam-Machen irgendwann den Schalter im Kopf umlegt und Verknüpfungen schafft. So dass man nicht mehr sagt: "Ja, du hast Recht, diese Zustände sind wirklich schlimm." - und sich dann den nächsten Döner bestellt. Oder die Salami-Pizza. Oder die Putenstreifen auf dem Salat. Niemand findet Massentierhaltung gut. Aber die meisten essen trotzdem Cheeseburger. Wenn wir endlich begreifen, dass das System so nicht mehr funktioniert, das alles eine Rolle spielt und dass jede noch so kleine Veränderung zählt - dann ist schon viel gewonnen. Und genau deshalb will ich meine sportlichen Aktivitäten dieser Sache widmen.
Ich freue mich, dass vegan zurzeit Trend ist, aber über das Thema Tierrechte spricht keiner. Das hat immernoch einen Öko-Anstrich, ist uncool und radikal. Ich kann nur sagen: Es ist eine verdammte Herzensangelegenheit. Einen guten Artikel, wieso es wichtig ist, sich das alles von Zeit zu Zeit mal wieder vor Augen zu führen, habe ich kürzlich hier gelesen: Warum es gut ist, vor dem Fernseher zu weinen. Wer Argumente braucht, wieso Veganismus zwar nicht die Probleme der Welt löst, aber es trotzdem lohnt, sich mal am Fleisch-Verzicht zu probieren: hier entlang.

Mark, der Initiator von Laufen gegen Leiden, ist übrigens nichts weniger als ein Ironman. Was für eine Leistung! Auch Katrin und Daniel von bevegt und Judith von veganmarathon zeigen beeindruckend, wie weit der pflanzliche Treibstoff reicht. Ich bin gespannt, wie weit ich komme. So lange es keinen LgL-Trisuit gibt, muss ich wohl auch die ein oder andere reine Laufveranstaltung melden. Mehr zur Planung 2015 kommt bald!

Mittwoch, 14. Januar 2015

Regenrennen

Jaja, ich weiß. Ich schreibe nur noch vom Laufen. Dabei macht mir das doch gar keinen Spaß. Aber beim Schwimmen war Winterpause, Gabi macht auch Ferien, mit Spinning habe ich gerade erst wieder angefangen und im Dezember wegen akuter Unlust ausgesetzt. Mein Krafttraining läuft, ich bin im Moment 2x die Woche im Studio und mache fleißig meine Übungen für Arme, Arme, Arme, etwas Beine, Bauch und Rücken. Und weil es so schön ist, nehme ich die Balance-Übungen vom Laufkurs noch dazu und bin jetzt wahrscheinlich der einzige Streber, der die immer turnt.
Der Hahn im Korb. Lauftreff letzten Samstag, mehr dazu unten. Ich wollte bloß nicht schon wieder Schuhe als Teaserbild.
Also, laufen. Das letzte mal so richtig war ich bei dieser Schlammschlacht zwischen den Feiertagen. Und weil die Schuhe danach drei Tage zum Trocknen gebraucht haben, hatte ich die hervorragende Idee, dass ein zweites Paar Laufschuhe her muss. Außerdem geht der Trend ja sowieso mindestens zum Zweitschuh, wie mir ausnahmslos jeder Läufer versichert hat, den ich gefragt habe. Auch jeder, den ich nicht gefragt habe. Eigentlich wollte ich "nur mal gucken" und dann bin ich mit diesem Paar Nikes nach Hause marschiert:
Nike Structure 17, ich darf sie probelaufen und umtauschen, wenn sie doof sind.
76 statt 120 € halte ich für einen guten Preis. Beim Anprobieren gab es zwar nicht dieses wie-auf-Wolken-Gefühl wie beim ersten Schuhkauf. Eine Laufanalyse habe ich auch dieses mal nicht gemacht, aber dafür mit dem Verkäufer hin und her diskutiert. Er konnte schon an meinem Stand sehen, dass mein Fuß nach innen kippt und hat somit einen gestützten Schuh empfohlen, auch weil ich mit dem Ravenna ja prima klar komme. Jetzt habe ich also einen Zweitschuh und damit Abwechslung. Yeah!

Knapp zwei Wochen nach der Schlammschlacht stand der erste Donnerstags-Lauftreff des Jahres an, ich nenne ihn jetzt nur noch den netten Lauftreff. Samstags ist der böse. Der nette Lauftreff führte uns also bei Nieselregen durch den Kölner Abend, 5 Kilometer in 35 Minuten. Kam mir anstrengend und lang vor, an den neuen Schuhen lag das aber nicht. Eher so an "Keine Lust!" und "Och nö, wirklich jetzt?". Kann man nichts machen. Geht vorbei.

Dann also der böse Lauftreff am letzten Samstag. Morgens: Regen. Mittags: Regen. Nachmittags: Kein Regen. Also frohen Mutes hin da. Mit 13° wars es für Januar ziemlich schön warm, deshalb hab ich einmal alles richtig gemacht und nicht zu viel angezogen:
Januar: Kurze-Hosen-Alarm.
15 Uhr gings los, dieses Mal sogar mit vorheriger Absprache, was es für eine Runde wird. Ich war mit "Keine Berge bitte!" wohl recht überzeugend und so war die Strecke flach. Schön. Nass wars auch:
Da hinten fließt ein Bach quer über den Weg. Kein Scherz.
Das Wasser kam dann nicht nur von unten, sondern auch noch von oben. Hörte aber auch wieder auf. Die Runde war recht fluffig, ausgemacht waren zu Beginn 8,5 Kilometer - was die 500 Meter mehr oder weniger im Gegensatz zur 9er-Runde für einen Unterschied machen sollten, war mir zwar unklar, aber nun gut. Irgendwie war es doch ein Unterschied, die Pace schwankte immer zwischen 6 und 7 Minuten und am Ende standen tatsächlich genau 8,5 Kilometer in 58 Minuten auf der Uhr. Und jetzt das Verrückte: irgendwie wars gar nicht so schlimm. Ich musste nicht so beißen wie beim letzten Mal. Lief irgendwie. Neben meinem Dad und mir waren noch 7 (!) Frauen dabei, die Gesprächsthemen reichten vom neuen Til-Schweiger-Film bis zum letzten Udo-Jürgens-Konzert. Normalerweise regt mich sowas auf, aber dieses Mal habe ich es geschafft, den Kopf auszuschalten und die Hühner schnattern zu lassen.
Ich mag diese endlosen Wege nicht. Und den Nieselregen auch nicht.
Nachdem wir schon nassgeregnet und wieder halb getrocknet waren, gabs kurz vor Ende nochmal einen richtigen Wolkenbruch. So einen, bei dem man von der einen auf die andere Sekunde komplett durchnässt ist: von den Socken bis zur Unterwäsche - einfach alles. Ich fands toll. Wenn schon jeder Quadratzentimeter Haut und Kleidung komplett pitschepatschenass ist, ist alles egal. Ich bin in Pfützen gesprungen und bin die letzten Meter zum Parkplatz nochmal richtig gerannt - wie schön das war! Unschön wurde es erst als mir einfiel, dass ich zu Fuß nicht bis nach Hause komme. Dass ich ins Auto steigen muss, obwohl ich aussehe wie gerade frisch aus dem See gezogen. Aber was solls, eingewickelt in Decken und Handtücher bin ich warm und der Autositz einigermaßen trocken geblieben. Die heiße Dusche danach war fast nochmal so schön wie durch den Regen zu rennen. Tja, vielleicht kann ich das Laufen ja am kommenden Donnerstag wieder hassen.

Montag, 5. Januar 2015

Laufkurs Teil 4: Ich bin eine Katze!

So, der vierte Teil vom Laufkurs ist geschafft und damit ist die Hälfte rum. Vor Weihnachten und zwischen den Feiertagen fielen zwei Termine aus - Zeit für mich, zum Samstags-Lauftreff zu gehen. Nach dieser Pause ging es dann letzten Samstag wieder ans Technik-Training. Beim dritten Treffen waren wir zum ersten Mal im "richtigen" Stadion und ich habe wie ein Känguruh geboxt. Ins Stadion ging es jetzt auch, allerdings war die Bahn nicht so toll wie beim letzten Mal, sondern in erster Linie nass. Schon am Vorabend ging in der Laufkurs-Whatsapp-Gruppe die Diskussion los, ob man sich bei Regen denn treffen sollte oder besser nicht. Mein Senf dazu: Ich bin ja nicht aus Zucker.
Ahja, die Fußballer haben frei, aber wir müssen auf die Bahn!
Dass es aber was ganz anderes ist, im Regen einfach nur laufen zu gehen (und dabei zwar nass, aber auch warm zu werden) oder einzelne Technikübungen auf dem Sportplatz zu absolvieren, durfte ich dann auch feststellen. Nass! Kalt! Bäh.

Der Aufbau ist genauso wie beim letzten Mal: warmlaufen (mit Lauf-ABC), dann ab aufs Balance Pad und wieder die drei Kräftigungsübungen für die Füße turnen. Auf die Frage, wer das zuhause übt, gibts nur verlegenes Murmeln als Antwort. Ähm... ich hab noch kein Pad. Dann gehts an die Beine: Ausfallschritte, mein verhasstes Seitstützhampelmanndingsbums und das lustige Känguruh-Hüpfen (auf Zehenspitzen mit gestreckten Beinen). Je nachdem, wie anstrengend die Übung gerade ist, ist es abwechselnd zu warm und zu kalt und immer zu nass. Also Jacke an, Jacke aus, Mütze an, Mütze aus, Mütze an, Handschuhe an, Handschuhe aus. Oh Mann.
Eigentlich machen wir hier nur Ausfallschritte, aber ich sehe auch einen Storch, zwei Spaziergänger und einige andere Gestalten. Achja, und ich stehe auf der Tribüne und dokumentiere das Ganze.
Arme üben wir auch: spitzer Winkel, Fäuste vorn bis auf Schulterhöhe, Ellenbogen nah am Körper und weit nach hinten schwingen. Kommt mir als Trockenübung immernoch reichlich bescheuert vor, aber ich kann mich beim Laufen so langsam dran gewöhnen. Mit den Stöckchen, die die Arme dazu bringen sollen, richtig angewinkelt zu bleiben, komme ich gar nicht klar. Anstatt weit zu schwingen, verkrampfe ich so komplett und laufe mit fast unbeweglichen Armen. Ohne Stöckchen gehts besser - aber auch nur, wenn ich dran denke und mich drauf konzentriere.
Die kleinen Helfer, die mich mehr nerven als unterstützen.
Die Arme sind jedenfalls die kleinere Baustelle. Noch kleiner sind nur die Schritte, die wir machen sollen - viele kleine Schritte statt wenige große klappt ganz gut und mache ich sowieso schon. Was ich gar nicht gut kann, ist platschen, also einfach übertrieben laut mit dem ganzen Fuß aufsetzen. Das soll uns ein bisschen weg vom Fersenlauf und hin zum Mittelfuß bringen. Schwierig. Noch schwieriger wirds für mich nur, wenn ich anfersen soll. 50 Meter vorturnen - kein Problem. Eine ganze Runde im Stadion so laufen? Von der Kondition her fast unmöglich.Wie anstrengend ist das denn bitte?

Dabei soll der Fuß nicht mal übertrieben weit hoch, sondern eigentlich nur so weit, bis der Unterschenkel parallel zum Boden ist. Ich laufe meine 50 Meter hin und 50 zurück, während alle schauen und warten, bis der nächste dran ist. Beim nächsten mal "einfach mal laufen" habe ich schon wieder vergessen, dass die Füße hinten eigentlich weiter hoch kommen sollen. Rückmeldung gibts dann auch sofort: Ich schleiche. Wie eine Katze. Versuche, leise zu sein, setze den Fuß seltsam weit vor dem Körper auf (trotz kleiner Schritte), habe dadurch in der Standphase einen komischen Winkel im Knie. Ich beuge das Knie in der Flugphase wohl kaum, an eine Parallele zwischen Unterschenkel und Boden ist gar nicht zu denken, eher zwischen Boden und Fußsohle. Ein bisschen so, als würde ich schweben - natürlich befreit von jeglicher Eleganz. Ähm.

Das ist nicht gut und wegen des Winkels im Knie beim Auftreten wohl auch nicht besonders effektiv. Lösen soll ich das Problem, indem ich - richtig!- mehr anferse. Ich kämpfe mich durch die Runde ums Stadion, achte auch auf die richtigen Arme und schmeiße gleichzeitig die Beine. Ich komme mir vor, als würde ich mir mit den eigenen Füßen fast in den Arsch treten, dabei schleiche ich wahrscheinlich immernoch knapp über dem Boden. Es ist unheimlich anstrengend, das auf Dauer zu ändern. "Ja, das ist normal, dass das erst mal anstrengender wird." Na prima! Ist ja nicht so, als wäre das Laufen sonst ein Klacks!
Nächstes Mal bring ich einen Regenschirm mit.
Fazit: Ich weiß jetzt etwas genauer, was ich besser machen muss. Das ist ganz schön anstrengend und schwierig zu automatisieren. Ich übe weiter.

Zwei schöne Nachrichten möchte ich noch verkünden.

Nummer 1: Nadine, Marathoni und Initiatorin unseres Kollegen-Lauftreffs (der diese Woche ins neue Jahr startet), sagte ganz beiläufig: "Respekt übrigens für die 9 Kilometer in ner Stunde." Ich werde ein klein bisschen rot, versichere mich kurz, dass das kein Scherz ist und sage: danke!

Nummer 2: Meine liebe Strick-Kino-und-Kuchen-Freundin Martinique hat das Laufen für sich entdeckt. Im Moment ist das noch gehen und laufen im Wechsel, verbunden mit wüsten Flüchen und Beschimpfungen und einer tollen Motivation: Wenn sie zwei Monate durchhält, schenkt der Papa lila Laufschuhe. Meine Liebe, ich weiß so gut, wie das ist! Schalt den Kopf aus, fluch weiter und lauf weiter!

Wer mehr Motivation braucht als lila Schuhe, der schaut hier bei runskills oder hier bei Go girl! Run!

Sonntag, 4. Januar 2015

Schlammschlacht beim Lauftreff

Ich habs getan. Ich war nochmal beim Samstags-Lauftreff, und zwar genau eine Woche, nachdem ich - hoppla! - ganz spontan 10 Kilometer gelaufen bin. Das Ganze war am Samstag zwischen Weihnachten und Silvester, der erste Tag, an dem es ein bisschen geschneit hatte. Laufkurs fiel aus und deshalb gings halt nachmittags in den Wald. Es gibt kein schlechtes Wetter... äh ja doch, gibt es.

Dieses Mal war nicht nur mein Vater, sondern auch meine Schwester dabei und wir waren ein bisschen spät dran. Deshalb hatten wir wieder keine Zeit, uns für eine Gruppe zu entscheiden oder irgendwas mit den anderen Läufern abzusprechen und so sind wir ruckzuck wieder in der 9-Kilometer-Gruppe gelandet. Wie gesagt, es laufen immer alle eine Stunde, also sind die mit den weiteren Strecken auch dementsprechend schneller. Na prima.
Schlammschlacht.
Als es los ging, hab ich es gerade noch so geschafft, runtastic zu starten. Dann fiel mir auf, dass meine Schuhe noch offen sind. Ich hab ja den Schnellverschluss und den lasse ich manchmal offen, wenn ich gemütlich zum Auto latsche und ziehe ihn dann erst später zu - jetzt also nach dem Loslaufen, öfter mal was Neues. Am besten verbuche ich das wohl als spontanes Wechseltraining.

Das Tempo war mit 6:30 gar nicht mal so langsam für mich. Beim Donnerstags-nach-der-Arbeit-Lauftreff (der schon gefühlt ewig nicht mehr stattgefunden hat!) laufen wir ja gut eine Minute pro Kilometer langsamer. Puh. Und wie so oft hatte ich für 2° und Schneematsch zu viel angezogen: langes Laufshirt, dünne Fleecejacke und dünne Regenjacke. Dazu das wunderbare Bankräuberhalstuch und Handschuhe. Und Papas Mütze, die ich eigentlich bloß mitbringen sollte, dann aber auf dem eigenen Kopf hatte und nicht mehr hergeben wollte. Das war auch alles für die ersten ungefähr zwei Kilometer prima, dann mussten die Handschuhe weg und am liebsten auch noch die oberste Jacke. Also: nächstes Mal nicht vom Ekel-Wetter abschrecken lassen, weniger anziehen und lieber am Anfang ein bisschen länger frieren als später eingehen.
Äh was, gehts schon los? Dieses Foto wurde während der Fahrt geschossen.
Erst gings über matschige, aber einigermaßen gut befestigte Waldwege, dann Asphalt und dann nochmal über einen richtig matschigen Weg. Fand ich nicht so spitze, aber meinem rechten Schuh gefiel das scheinbar so gut, dass er direkt da bleiben wollte. Ich bin ein klein wenig stolz, dass ich es geschafft habe, nicht mit dem Socken beim nächsten Schritt aufzutreten, nachdem der Schuh in der Schmocke stecken geblieben ist. Und ja, ich hatte die Verschlüsse mittlerweile zugemacht! Das Blöde daran war nur, dass der Schuh so tief drin steckte, dass der Matsch langsam von oben reinsickern konnte. Aber was hat man auf halber Strecke für eine Wahl? Also Augen zu und durch, schlammigen Schuh wieder an und weiter gehts. Immerhin eine kurze, wenn auch unfreiwillige Pause rausgeschlagen.
Nein das ist nicht im Ansatz das eine Schlammloch, sondern der Parkplatz. 
Wegen der Sache mit dem verlorenen Schuh war ich im ersten Moment ziemlich genervt, dann wars aber einfach egal. Kalte, nasse Füße, die bei jedem Schritt schmatzen, sind dann halt einfach so. Irgendwann ist das Wasser sogar einigermaßen warm geworden, dann waren es also nur noch nasse Füße. Und während alle um die nächste riesige Pfütze, um die man kaum drumherum kam, umständlich ausgewichen sind, bin ich einfach mittendurch geplatscht. Gab ja nichts mehr zu verlieren.
Vom Schnee ist leider nicht mehr allzu viel übrig. 
Das Tempo war mir zwar auf Dauer zu flott, aber wenigstens war die Strecke dieses Mal flach und es haben sich alle darum gekümmert, dass auch ich als Schlusslicht irgendwie mitkomme und nicht den Anschluss verliere. Und so gings dann irgendwie auch. Bis ich auf den letzten zwei Kilometern akut keine Lust mehr hatte. Ich habe extra die ganze Zeit nicht auf die Uhr bzw. das Handy geschaut, weil ich gar nicht wissen wollte, was mir noch bevor steht. Aber zu dem Zeitpunkt wusste ich dann leider, wo wir sind und dass es von dort aus nur noch ewig geradeaus geht. Natürlich wusste ich nicht, wie weit genau (und wollte auch nicht nachgucken), aber gefühlt war es ewig. Ich habs gehasst. Bei jedem Schritt der Gedanke: "Das war jetzt der letzte. Geht nicht mehr. Ende." Und dann doch noch einer mehr. Irgendwann die erlösende Ansage: "Nur noch 400 Meter!" und ich wuste, das stimmt nicht, ihr verarscht mich, ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr. Es kam noch genau ein Kilometer, auf dem ich in Gedanken alles verflucht habe, was mir einfiel. Ich bin immer langsamer geworden und habe mich schließlich doch noch abhängen lassen, aber wollte um keinen Preis den Rest der Strecke gehen. Auf den letzten Metern habe ich geglaubt, keine Luft mehr zu bekommen und beschlossen, nie wieder, auch nicht zufällig, diese dämliche 9er-Runde mitzulaufen.

Und dann wars geschafft. Und der einzige kleine Kommentar, der meinen letzten Entschluss ins Wanken gebracht, war: "Was willst du denn, du bist doch angekommen." Ja, stimmt ja. Ich habs ja geschafft. Ich habs vor allem am Ende sehr gehasst, aber ich habs geschafft.
Angekommen!