Mittwoch, 26. November 2014

Spinningmarathon ist langweilig?

Ich fand Spinningmarathons immer bescheuert. Wenn so ein Event bei uns im Fitnessstudio stattgefunden hat und ich zufällig da war, weil ich arbeiten musste, habe ich mich immer gefragt, wie man es so lange auf einem verdammten stationären Rad aushalten kann. Wieso man so lange in der Halle hockt. Wieso man so ätzende Musik erträgt und stundenlang das gleiche macht. Naja. Am letzten Samstag bin ich meinen ersten Spinningmarathon gefahren. Fünf Stunden.

Warum? Keine Ahnung. Vielleicht, weil es das Event zu Ehren eines ganz tollen Trainers war, der uns verlässt. Vielleicht auch, weil ich es einfach mal wissen wollte. Fünf Stunden finde ich ziemlich lang. Ich bin vorher schon ein paar mal zwei hintereinander gefahren, aber mehr noch nie. Ich war mir sicher, wer zwei schafft, schafft auch drei. Und dann mal sehen. Ich hab mir also vorher nicht allzu viele Gedanken darüber gemacht, ob ich die fünf Stunden schaffe oder nicht - ich hatte einfach gar keine Ahnung, wie mein Körper reagieren würde. Am Tag selbst war mir dann aus irgendeinem Grund klar, dass ich das jetzt mache. DNF is no option und so.
Klein, aber fein.
Stunde 1: Easy. Sehr lockeres Intervall, super zum Reinkommen und auf keinen Fall zu anstrengend. Trotzdem auch nicht langweilig!

Stunde 2: Unter dem Motto "Zick Zack" und im Team Teach. Ich weiß nicht mehr genau, was wir gefahren sind, war auf jeden Fall deutlich härter als der Anfang, aber hat Spaß gemacht. Danach erst mal T-Shirt und Handtuch wechseln und zum ersten Mal was essen: zwei Stücke Banane und einen Rohkost-Riegel.

Stunde 3: Wieder ein Intervall, ein bisschen härter als das erste. Die größte Herausforderung war hier aber eindeutig mental: Bei Opernarien möchte ich im Normalfall eigentlich nur weglaufen. Oder die Lautstärke runter drehen. Oder aus machen. Oder schreiend im Kreis laufen. Jetzt musste ich auf dem Rad strampeln und mich ziemlich zusammenreißen. Eine Pipipause habe ich mir gegönnt, auch als Erholung für die Ohren. Nach der Hälfte der Stunde haben die Beine etwas rumgemoppert, aber gut.
Zwei verrückte Hexen.
Stunde 4: Ein Höllenritt auf dem Hexenbesen. War super und hat Spaß gemacht! Ich habe so gelacht und auf einmal waren die schmerzenden Beine vergessen. Die Stunde war anstrengend und toll, keine Ahnung, was wir genau gefahren sind. Eigentlich sind wir auch nicht geradelt, sondern um den Blocksberg herumgeflogen und ich kann mich nur an einige Runnings erinnern, die ich eigentlich gar nicht mag, die aber ganz gut waren. Irgendwann ist halt auch alles egal.

Stunde 5: Nach Stunde 4 war klar, dass die letzte jetzt auch noch irgendwie rum geht. Nochmal T-Shirt wechseln, zweiten Riegel halb essen und noch etwas Banane. Besser wars, denn die Stunde hatte es in sich. Wie ein Best-Of der schönsten Stunden mit dem verabschiedeten Trainer. Schon ziemlich zu Beginn kam ein Song, den ich definitiv als Finale vermutet hätte - das motiviert auch nach mehr als 4 Stunden nochmal! Das Ganze war eigentlich eine Stunde voller Zugaben - zu einem Zeitpunkt, als dem Körper schon alles egal war: Fahr du mal. Ich mach das schon.
Zahlen, die ich nicht so oft auf der Uhr stehen habe.
Geschafft. War gar nicht so schlimm! Als Belohnung gabs zwei große Portionen Nudeln mit Tomatensauce und zwei Stunden Beine hochlegen. Und dann noch eine kleine Schwimmeinheit... Dafür war Sonntag Ruhetag. Der erwartete Muskelkater blieb aus - die Beine waren ein bisschen schwer, aber das wars. Ich habe von 10 bis 15 Uhr auf dem Spinningbike gehockt und irgendwie fünf Stunden Belastung überstanden - unterbrochen jeweils zwischen den Stunden durch Pipipausen und Trinkflaschen auffüllen. Die richtige Balance zwischen trinken und schwitzen ist offenbar ein schmaler Grat...

Danke Cathrin, Sabrina, Gudula, Anita und Carsten! Hat irgendwie doch Spaß gemacht!

Dienstag, 25. November 2014

Ohne Beine schwimmt es sich besser

Ich hatte ja beim letzten Mal schon angedeutet, dass ich endlich wieder schwimmen war. Inzwischen gleich zwei Mal an den beiden letzten Samstagen und ich will wenigstens kurz zusammenfassen, wie es so war. Ungefähr 4 Wochen bin ich nicht zum Schwimmen gekommen, aber davor lief es eigentlich ganz okay. Beim ersten Mal nach der Pause hatte ich meine Flossen vergessen. War aber nicht schlimm, denn ich bin auf die grandiose Idee gekommen, nicht nur "nur Beine", sondern auch mal "nur Arme" zu trainieren. Also Pullbuoy zwischen die Beine und ab gehts (bin ich eigentlich die einzige, die bisher dachte, dass die Dinger Poolboy heißen? So wie Mistboy?).

Auf jeden Fall hab ich mich mit dem Teil sofort angefreundet: Der Auftrieb, den der Schaumstoffklotz mir verleiht, ist wohl um einiges besser als mein Beinschlag. Spricht für eine miserable Wasserlage und einen miserablen Beinschlag - und ich dachte immer, die Arme könnten nix. Aber nur Kraul-Arme lief auf einmal super. Ich habe die Angewohnheit, beim Atmen mit dem ganzen Körper irgendwie so sehr zu rotieren, dass der Arm, der gerade mit dem Zug dran ist, unter Wasser wilde Schlangenlinien malt, um das auszugleichen. Glaube ich. Fühlt sich jedenfalls eigenartig an und sorgt in dem Moment auch nur dafür, dass ich nicht untergehe und nicht, dass ich vorwärts komme. Beim Schwimmen mit Pullbuoy, also ohne Beine, kann ich mich viel besser auf die Arme und die Atmung konzentrieren. Ich habe jetzt zum ersten mal gemerkt, was eigentlich ein echter Armzug ist, also so mit richtigem Zug - äh, ihr versteht? Ich glaube ich brauche noch eine ganze Weile, um das zu automatisieren und werde auch noch ganz oft alle möglichen Leute bitten, sich das anzuschauen und Tipps zu geben.
Es gibt im Hallenbad nichts, das schön ist. Wirklich gar nichts. Aber ich halte beim nächsten Mal die Augen offen.

Das Atmen selbst ist auch so eine Sache. Die Schokoladenseite ist die rechte, links geht auch, aber nicht so gut. Da ist am Ende irgendwie mehr Wasser als Luft im Mund, auch wenn ich versuche, echt nur seitlich den Mund aus dem Wasser zu stecken - wahrscheinlich sehe ich dabei aus wie ein Karpfen, der "blubb" macht. Das darf auch noch besser werden. Ansonsten geht es ganz langweilig ums Kondition aufbauen - ich bin immer noch überrascht, wie hinüber ich nach wenigen Metern Kraul (mit alles) bin, während Brustschwimmen (langsam) ziemlich lange geht. Richtig langsam Kraulen ist wahrscheinlich auch so eine Sache wie seeeehr langsam laufen, zu der man sich erst mal zwingen muss.

Bei der ganzen Sache mit dem Schwimmen habe ich jedenfalls noch keinen Plan und zähle die Bahnen auch nur grob mit. Im Moment gehts mir vor allem darum, die Technik richtig zu lernen und wie gesagt die Kondition zu verbessern.Wenn mir danach ist, setz ich mich in ner ruhigen Minute wohl mal hin und schreibe einen Trainingsplan - oder googele einen. Könnte wohl nicht schaden. Auf jeden Fall machts wieder Spaß und ich habe richtig Lust aufs Üben. Und aufs besser werden! Eine richtige Belohnung fürs Schwimmen ist das Wasserballspielen danach - meistens "stehe" (haha) ich da im Tor. Am letzten Samstag hab ich auch mal selbst ein Tor geworfen - auch noch ein wirklich schönes. Fühlt sich gut an!

Donnerstag, 20. November 2014

Ich will laufen. Ich glaub ich bin krank.

Samstag war ein komischer Tag. Ich war nachmittags mit meiner Schwester zum Kuchenessen verabredet und wollte im Anschluss endlich mal wieder zum Schwimmen und zum Wasserball. Der Lauftreff letzten Donnerstag fiel aus wegen is nich und deshalb hatte ich mir vorgenommen, am Wochenende zu laufen. Sonntag wäre mehr Zeit gewesen, Samstag wollte ich eigentlich noch einiges in der Wohnung erledigen... dafür hatte ich mir den Wecker auf 9 gestellt. Um Viertel vor 8 (!!) war ich hellwach und konnte nicht mehr einschlafen. Jetzt kommt der komische Teil: Ich habe noch vor dem Frühstück den Abwasch erledigt, der sich schon eine Weile angesammelt hatte. Und dann hatte ich irgendwie Lust auf Laufen.
Wie wunderbar ist das eigentlich?
Wetter draußen eher so novembermäßig, grau und Nieselregen. Egal. Warum es kein schlechtes Laufwetter gibt, kann man übrigens hier nachlesen. Ich wollte mit dem Rad zum schönen Park fahren, weil ich da schon so lange nicht mehr war. Leider hatte das Stadtrad vorne sehr wenig Luft und daran ließ sich auch mit einer Luftpumpe nichts ändern. Die hat zwar Druck angezeigt, aber nichts davon in den Reifen gebracht. Toll. Also bin ich spontan aufs Auto umgestiegen - und damit ich nicht nur mit dem Auto zum Park zum Laufen fahre, hab ich auf dem Weg auch gleich noch ein Paket bei der Post abgeholt, damit es sich lohnt...
Instagram-Filter lassen auch den grauen November grün aussehen.
Währenddessen weiterhin Regen. Aus irgendeinem verrückten Grund hat das meine Lust aber kein bisschen getrübt. Als Belohnung hörte der Regen dann auf, als ich aus dem Auto gestiegen bin - und fing wieder an, als ich zurück war. Kein Scherz. Weil der Parkplatz am anderen Ende vom Park liegt, hat meine Runde so ziemlich in der Mitte der üblichen Strecke angefangen. Um die Abwechslung dann noch auf die Spitze zu treiben, bin ich andersrum als sonst gelaufen. Ha!
Wer sein Rad liebt, der schiebt. Für mich gings auch zu Fuß nach oben.
Es lief ganz ok. Wieder war ich schneller als wahrscheinlich gut ist (aber natürlich trotzdem langsam). Nach 4 Kilometern hab ich mich gefragt, wieso ich vorhin nochmal so viel Bock auf Laufen hatte. Außer kurzen Stopps zum Fotografieren gabs aber keine Pausen. Wirklich schön war es, trotz Novemberwetter draußen zu sein. Der Park war bis auf ein paar wenige andere Läufer ziemlich leer, was ja samstags auch mal nicht so oft vorkam in der letzten Zeit. Gibts eigentlich was Schöneres, als durch die vielen bunten Blätter auf dem Boden zu rascheln? Herrlich. Allein die ganzen Farben haben mich schon ganz euphorisch gemacht. Was auch noch zur Motivation beigetragen hat: Der Park grenzt an die Mitsubishi Electric Halle, früher Philipshalle, in der zwei Tage später Rise Against spielen sollten. Darauf freue ich mich schon ein halbes Jahr und drei mal dürft ihr raten, welche Musik mir die Laufrunde verkürzt hat.
Gutes Wetter für samstags im Park.
Am Ende meinte Runtastic, ich wäre knapp 6,3 Kilometer unterwegs gewesen und hätte dafür 42:22 gebraucht. Macht eine Pace von 06:45, eine Minute weniger als donnerstags. War anstrengend und am Ende nervig, vor allem bergauf, aber irgendwie auch gut.
Den Kuchen gabs dann nachmittags auch noch: Veganer Maulwurfkuchen aus der Krümelküche in Duisburg. Im Schwimmbad war ich auch, aber im Gegensatz zum Kuchen bekommt das Schwimmen einen eigenen Post.

Sonntag, 16. November 2014

One Way Tour.

Ich hätte da mal was zu erzählen. Es ist etwas peinlich. Meine letzte Tour mit Gabi ging über 22 Kilometer. In eine Richtung. Also fast, wir haben den Rückweg schon versucht. Wir sind aber gescheitert.

Aber von vorne: Letzte Woche Samstag, wenig Zeit und wenig Entschlussfreude. Ich war allein und konnte mich nicht so recht entscheiden zwischen laufen, radeln oder auf der Couch bleiben. Da sonnige Wetter hat mich dann doch raus getrieben. Ich war alleine unterwegs, hätte vom Trainingsplan her eigentlich laufen müssen, hatte aber - natürlich - keine Lust und habe den Freifahrtschein für Radfahrten ausgespielt: Wer weiß, wie lange es noch so schön ist! Laufen kannste immer!

Die spontane Schnapsidee am späten Nachmittag sah vor, eine nie getestete Strecke zu fahren. Die ersten 15 Kilometer durchs Ruhrtal waren toll und sahen die meiste Zeit ungefähr so aus:
Links die Ruhr, rechts geht es steil bergauf (das hätte mich misstrauisch machen müssen!) und die Straße schlängelt sich dazwischen.
Ja, die Sonne steht schon ziemlich tief. Seh ich jetzt auch ein.
Nach 15 Kilometern Landstraße und Sonne sollte es von Essen Werden nach Velbert gehen. Hier begann der Teil der Strecke, den ich nicht kannte. Und hier begann der Berg. Ich war selten so beschissen vorbereitet und hatte keinen blassen Schimmer, wie weit das da noch hoch gehen sollte. Dass man aus dem Tal auch wieder raus muss, wenn man einmal reingefahren ist, habe ich ja schon beim letzten Mal gelernt. Jetzt werde ich mir das auch mal merken. Die ersten drei Kilometer bergauf war ich noch frohen Mutes, bin die Haupstraße hoch geklettert und habe mich von einem Auto nach dem anderen überholen lassen. Steigung moderat - anstrengend zwar, aber ok.

Dann kam eine lange Kurve und ich hatte kurz zu hoffen gewagt, es könnte vielleicht flacher werden. Pustekuchen. So langsam dämmerte mir, dass ich den Rückweg bei dem Schneckentempo nicht mehr im Hellen schaffen würde, wenn es mit der Steigung so weiter ginge. Also Plan B: Nicht der Hauptstraße bis Velbert folgen, sondern über die Felder nach Heiligenhaus abkürzen. Auf der Karte sah die Idee ganz gut aus. In der Realität überhaupt nicht. Wahrscheinlich wäre das eine ganz nette MTB-Strecke gewesen. Dreckige Straßen im Niemandsland, ziemlich viel bergauf, etwas bergab, wieder hoch, richtig lange richtig steil runter, direkt danach wieder hoch.
Fazit: Ich habe meinen Bergab-Geschwindigkeitsrekord geknackt: 51,9 km/h. Nach sieben Kilometern Anstieg (ok, und einer schnellen Abfahrt) wurde es immer dunkler und meine Füße immer kälter. Irgendwann so kalt, dass sämtliche Zehen taub waren. Zeit, den nächsten Berg zu Fuß zu nehmen. Gleichzeitig war klar, dass ich auf die Art und Weise niemals zuhause ankommen würde - erst recht nicht zu Fuß. Rettung in der Not: Schwester mit Auto. Die gute war so lieb, Gabi und mich in der Wallachei abzuholen (ein Hoch auf die Funktion "Standort senden" bei maps). In kompletter Dunkelheit haben die unbeleuchtete Gabi und ich auf einen inzwischen wieder aufgetauten Füßen noch gute vier Kilometer zu Fuß zurückgelegt. Bis auf die Bundesstraße in Heiligenhaus haben wir es geschafft, bis wir eingesammelt wurden.

Ich lerne daraus: Besser planen! Mehr Zeit freischaufeln. Und die Route vorher auch mal im Höhenprofil checken. Schön blöd sonst.
Die One Way Tour des Versagens endet in den Hügeln zwischen Essen und Heiligenhaus.

Montag, 10. November 2014

Laufen nervt. Aber muss sein.

Ich schreibe ja nur noch von Radfahren. Dabei ist das nur die halbe Wahrheit, denn ich war auch laufen. Radeln macht aber nach wie vor mehr Spaß und da ich fast jedes Mal woanders lande, gibts da auch mehr zu erzählen. Nicht sehr verwunderlich, da der Radius ja auch einfach größer ist, wenn man auf zwei Rädern anstatt zwei Füßen unterwegs ist.
Herbst im hässlichen Park, der heute gar nicht so hässlich aussieht.

Mittlerweile habe ich mindestens drei Lauf-Reviere: Köln mit dem Lauftreff donnerstags, zuhause bei meinen Eltern am Wochenende und eben mein zuhause in Düsseldorf, wann immer es passt. Am Wochenende eher im Park, unter der Woche auch mal durchs Wohngebiet um den Block. Dass ich fast zwei Wochen lang krank war und echt nicht gut drauf war, hatte ich ja schon geschrieben. Während der Zeit ist das Laufen in weite Ferne gerückt, ich habe fast keinen Gedanken dran verschwendet und nur die Wochen gezählt, die die Laufpause gedauert hat. Eine. Eineinhalb. Zwei. Als es mir dann langsam wieder besser ging, kribbelte es auch in den Füßen. Ich könnte ja mal...? Wird bestimmt grauenvoll, aber irgendwann muss ich ja wieder...?

Also dann. Aus der Haustüre gestolpert, die alte Runde um den Block angegangen. Noch durch den kleinen hässlichen Park verlängert und zurück auf genau dem Weg, auf dem ich im Januar zum allerersten Mal die Laufschuhe ausgeführt habe. So viel länger war die Runde dann irgendwie gar nicht: 4,3 statt 3 Kilometer, knappe 33 Minuten. Pace 07:33. Normal eigentlich, aber fühlte sich trotzdem unheimlich anstrengend an.
Lange Hose und Jacke - kinners, et wird kühl.

Eine weitere Woche später war es dann endlich wider Zeit für den Donnerstags-Lauftreff. Zum ersten Mal war es dunkel und kalt. Also lange Hose, Shirt und Jacke drüber. Winter ist blöd. Ich bin ziemlich froh, dass ich Ende Januar mit dem Laufen begonnen habe, ansonsten würde mir die Umstellung auf das ungemütliche Wetter wahrscheinlich noch schwerer fallen. Lauftreff war okay, nicht ganz so kurzweilig und "einfach" wie sonst, aber machbar. Wir waren 6 Kilometer in der Dunkelheit unterwegs und haben dafür 46 Minuten gebraucht. Alles wie immer, obwohl wir uns am Anfang unheimlich schnell vorkamen.

Zum zweiten Lauf in der Woche muss ich mich wirklich zwingen. Am letzten Wochenende fiel der schon wieder aus, weil ich Samstag erst rumgetrödelt habe und dann mit dem Rad unterwegs war (die Geschichte folgt noch... ich kann schon mal verraten, dass ich eine halbe Stunde im Dunkeln durchs Bergische spaziert bin und dann abgeholt wurde). Sonntag musste ich arbeiten und war danach verplant mit Pferd und Familie besuchen. Ja, wahrscheinlich muss ich mir einfach einen festen Termin machen. Das Problem löst sich Ende des Monats in Luft auf, denn ab dann nehme ich samstags an einem Lauftechnik-Kurs teil. Ich bin gespannt, wie schlimm es steht und was ich auf Kosten der Krankenkasse so alles lernen kann.
Hier habe ich im Januar die ersten Laufschritte gemacht. Sah damals aber weniger bunt aus.

Sonntag, 9. November 2014

Bergetappe

Während-der-Fahrt-Selfie.
Ich bin wieder fit. Deshalb war ich letzten Samstag auch mit Gabi draußen, mein Dad war dieses Mal auch wieder dabei. Die Zeit bis zur Dämmerung war knapp und die Strecke daher kurz, aber immerhin neu. Wir sind Richtung Mülheim an der Ruhr gefahren und dem Fluss dann auch ein paar Kilometer gefolgt – leider mit etwas Abstand, so dass man vom Wasser nicht wirklich etwas sehen konnte. Das Ruhrtal ist – unschwer zu erraten – ein Tal. Gegen Spätnachmittag ist es da unten also ziemlich schattig – auch wenn es vorher für einen Novembertag noch wirklich warm und sonnig war.
Kurze Hose im November.
Weil wir gefroren haben und ein bisschen Sorge hatten, dass es zu schnell dunkel wird, haben wir uns für den kürzesten Weg nach Hause entschieden. Der hat gleichzeitig eine Garantie, dass es warm wird, er führt nämlich über den Esel. Der Esel liegt zwischen Mintard und Kettwig und ist die einzige Erhebung hier in der Nähe, bei der man beinahe von Berg sprechen kann. Dazu ist er noch berühmt-berüchtigt, weil sich in den Serpentinen regelmäßig Motorradfahrer lang legen.
Links: Die Ruhrtalbrücke (A52) ist auch berüchtigt, und zwar für die vielen, die dort runter springen. Oben rechts: Ende vom Berg, ich warte. Unten rechts: Kurzer Fotostopp, um die Brücke zu dokumentieren.
Da wollten wir jetzt also rauf. Der Start ist bei Null, nämlich an einem Stoppschild. Erst mal den ganzen Gegenverkehr vorbei lassen, das Kribbeln spüren, was da jetzt wohl kommt… und dann: gib ihm. Erst mal gehts geradeaus und hoch. Das ist okay, ich glaube ich hatte einen ganz ordentlichen Tritt drauf und es hat Spaß gemacht. Dann die erste 180°-Kurve. Und dann wirds steil. Und zwar ziemlich. Ich bin schon deutlich langsamer geworden und habe mich im zweitkleinsten Gang da hoch gebissen. Tritt für Tritt. Einen Gang wollte ich mir noch übrig lassen, falls es noch schlimmer wird. Das war eine ganz gute Idee, denn das wurde es. Nächste 180°-Kurve. Noch steiler rauf. Die Straße nimmt kein Ende. Nächste Kurve nicht in Sicht. Rechts und links Wald. Autofahrer überholen mich.

Zum Glück bin ich den Esel mit dem Auto auch schon lange nicht mehr gefahren. So wusste ich nicht, wie lange es sich zieht, wie viele Kurven noch kommen und wann es endlich flach wird. Ich dachte deshalb nach der zweiten Kurve, das müsste es ja gleich gewesen sein. Das längste Stück lag aber noch vor mir – nicht das steilste, aber das längste. Gut, dass ich das nicht wusste. Ich habe an nichts gedacht. Herzfrequenz bei 106%, die Beine haben gearbeitet, aber nicht wirklich geschmerzt – eher war es die Puste, die mir ausgehen wollte. Also doch noch in den niedrigsten Gang geschaltet. Beine etwas erholt, aber immer weiter getreten. Nicht an meinen Vater gedacht, der arme, der mit seinem Cityrad irgendwo hinter mir mit dem Berg kämpfte. Und mit dem Rad, wie sich später herausstellte.
Gabi in voller Fahrt. Natürlich nach dem Berg.
Es stand keine Sekunde zur Diskussion, nicht auf dem Rad oben anzukommen. Es war hart, definitiv der ekelhafteste Berg, den ich bisher mit Gabi rauf geklettert bin. Aber ich bin angekommen. Als es flach genug war, um „Yeah, geschafft!“ zu denken und von dort aus jederzeit mühelos weiter fahren zu können, habe ich angehalten. Mich umgedreht. Papa erwartet. Nichts zu sehen. Ein Rennradler kommt vorbei. Guckt zu mir rüber. Ja, wir haben das beide geschafft. Geil. Nicken. Er fährt weiter. Ich warte. Ein Paar auf E-Bikes kommt oben an. E-Bikes! Oh Mann. Ich überlege, ob ich sie fragen soll, ob sie einen Herrn auf einem Cityrad den Berg hochkraxeln gesehen haben. Ich lasse es bleiben. Ich überlege, ob ich runter fahren und nach ihm schauen soll. Ich lasse es bleiben, denn dann müsste ich ja nochmal rauf. Anrufen kommt mir irgendwie nicht in den Sinn und so warte ich weiter.
Ich bin oben!
Meine Beine sind langsam kein Pudding mehr, der Puls wieder bei locker flockigen 70%, alles cool. Endlich! Papa kommt. Er schiebt. Hat sich in der Kurve verschaltet, aus Versehen rauf statt runter. Dann ging gar nichts mehr, er musste anhalten und das wars. Ist klar. Ja, der Berg ist Mist. Für die Experten: Google sagt, es seien 64 Höhenmeter auf 1,2 Kilometern zu überwinden. Klingt harmlos, war es aber nicht.

In der Abendsonne gehts die letzten Kilometer nach Hause – beschwingt von dem, was hinter uns liegt. So eine Bergetappe brauche ich definitiv nicht jedes Mal, aber: geschafft!
Der Sonne entgegen.
Kurze Runde, besser als nichts. Natürlich hat der Esel den Schnitt etwas versaut.

Sonntag, 2. November 2014

Ich bin krank und hab schlechte Laune.

Gar nichts läuft. Ich habe fast zwei Wochen lang flach gelegen, hatte nur Ärger mit dem Magen und war zu nichts Sinnvollem fähig. Und anstatt dass ich das so hinnehme, schlafe und warte, bis es besser wird, rege ich mich darüber auf und mache mir Druck - weil ich nicht arbeiten konnte, nicht trainieren, weil alles genervt hat. Jetzt gehts mir wieder besser, der Magen hat seine Arbeit wieder aufgenommen und ich kann wieder essen. Um den Lagerkoller zu überwinden, habe ich zumindest versucht, zuhause so sinnvolle Dinge wie möglich zu machen - solche, zu denen man sonst nie kommt: in den allerletzten Ecken aufräumen (davon gibts mehrere), Fenster putzen, einfach Dinge erledigen, die ich schon ewig vor mir her geschoben habe. Das tat sehr gut - und schwupps ist auch die Laune wieder besser.

Ich bin euch noch einen Bericht vom letzten Radeln schuldig, das inzwischen zwei Wochen zurückliegt, aber sehr wundervoll war. Danach gehts dann mit aktuelleren Sachen weiter, versprochen!
Herbstsonne!
Die Winter-Radelpause schiebe ich ja so weit wie möglich vor mir her, falls es überhaupt eine geben wird. Die lange Hose liegt bereit... Nötig war sie aber noch nicht. Am Samstag vor mittlerweile zwei Wochen war genau wie jetzt nochmal richtig schönes Herbstwetter, also ab in die kurzen Sachen und aufs Rad. Achja, zum Thema Rad: das Wochenende war straff getaktet, ich hatte nur Samstagvormittag ein wenig Zeit übrig, allerdings nicht genug, um Gabi zuhause abzuholen. Also hab ich sie mit zu mir genommen, wo sie mangels Garage in der Wohnung wohnen darf... In der vierten Etage. Wird Zeit für ein leichteres Rad!
Wer braucht schon einen Tisch? Gabi wohnt jetzt in der Küche.
Der Nachteil, dass ich Gabi jetzt bei mir hab: Wir wohnen mitten in der Stadt. Ich hatte keine Ahnung, wo ich lang fahren wollte. Ich habe dann beschlossen, dass der Rhein immer ein gutes Ziel ist - und weil ich die Strecke Richtung Norden kenne, sollte es dieses Mal nach Süden gehen. Immer der Sonne entgegen...
Absolut freie Bahn. Herrlich.
Das war eine gute Entscheidung. Erst mal quer durch die Stadt bis zum Wasser und dann flussaufwärts. Wie ländlich es da ist und wie niedlich und dörflich die Stadtteile auf einmal werden! Volmerswerth, Flehe, Himmelgeist, Itter bis Benrath. Ziemlich am Arsch der Welt, aber dafür auch ziemlich grün. Echt schön!
Ich dachte, hier ginge der Weg weiter.. War aber nur der Anleger für die Fähre, die irgendwie nicht gefahren ist.
Dieses Schiff transportiert Traktoren. Und zwar ziemlich viele.
So schön und so leer die Strecke direkt am Rhein auch war - der Gegenwind war ordentlich. Sehr ordentlich. Ich musste echt kämpfen, aber es hat Spaß gemacht. Hab sogar einen überholt. Im Gegenwind. Einen Rennradler. Und ich habe mich nicht in seinem Windschatten an ihn rangepirscht. Ha.
Wenn man schon mal in der Gegend ist... Sightseeing im Düsseldorfer Süden: Schloss Benrath.
Ja, das Schloss ist rosa. Wie ich.
Der Rückweg war dann recht langweilig, Hauptstraße durch die Stadt nur geradeaus. Ließ sich aber gut fahren. Die erste Runde in der Heimat war prima! Passte auch genau in die Zeit: knapp 36 Kilometer in 1:43.  Das ist ein 21er Schnitt, nicht viel, aber wir haben uns ja auch mal verfahren, Foto-Stopps eingelegt und mit dem Gegenwind gekämpft. Also was solls. Hat Spaß gemacht und das Tempo kommt schon noch... irgendwie.
Heimat-Runde!