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Sonntag, 31. Juli 2016

Problem zwischen den Ohren: Tipps gegen Angst vorm Schwimmen im Freiwasser

Lauter erste Male in letzter Zeit: Das erste Radrennen, der erste Triathlon im Freiwasser. Einerseits liebe ich es, Dinge zum ersten Mal zu machen. Alles Neue ist aufregend. Andererseits ist es auch ein bisschen beängstigend. Oh Mann, was habe ich mir vor dem Velothon für Sorgen gemacht! Und dann, im Rennen: Alles wie weggeblasen. Kein Zweifel, kein ungutes Gefühl, einfach nur Spaß. Beim Schwimmen im Freiwasser ist das bei mir leider ganz und gar nicht so.


Ich bin vor einem Jahr das erste Mal im See geschwommen. Absurd, mit 28 Jahren Schwimmvereinsmitgliedschaft auf dem Buckel und diversen Rettungsschwimmscheinen. Es war vorher einfach nicht nötig. Damals hat es mich einiges an Überwindung gekostet, im See den Kopf unter Wasser zu lassen. Kraul zu schwimmen. Ich habe mich im Freiwasser kein Stück sicher gefühlt, aber musste ich ja auch nicht, weil ich nur Triathlons in Schwimmbädern gemeldet hatte. Diese Baustelle wollte ich 2016 angehen. Von vier Triathlons dieses Jahr sind drei im Freiwasser.

Ins Wasser? Muss ich? 
Anfang der Saison hatte ich das Glück, einen Neoprenanzug zu gewinnen. Das hat nur geklappt, weil über 600 von euch tatsächlich für mein beklopptes Foto auf "gefällt mir" gedrückt haben. Danke dafür! Das Ganze ist nicht nur toll, weil ich sonst jetzt keinen Neo hätte, sondern weil das Ding mir auch die Angst vor dem Freiwasser ein kleines bisschen genommen hat. Zumindest das Reinspringen ist im Neo überhaupt kein Thema mehr - als wäre das ein magischer Schutzanzug gegen die fiesen Monster im See. Der Auftrieb ist auch großartig und beides zusammen ist gibt mir gefühlt schon mal eine riesige Portion Sicherheit. Aber.


Wo ist eigentlich das verdammte Problem? 
Im Training hatte ich keine großartigen Schwierigkeiten, im Neo zu schwimmen. Sowohl im See als auch beim Testschwimmen im Düsseldorfer Hafen kam ich ganz gut klar. Trotzdem hatte ich bei beiden Rennen, die ich bisher mit Neo im Freiwasser hinter mich gebracht habe, mit Problemen zu kämpfen, die ich in dem Ausmaß nicht erwartet hatte. Beide Male gab es einen Punkt, an dem der Kopf komplett dicht gemacht und gesagt hat: Kraulschwimmen is nich. Brust. Nichts anderes. Sichten beim Kraulen nach vorne reicht nicht, der Überblick ist beim Brustschwimmen besser, die Atmung bei jedem Zug schadet auch nicht. In Hamburg kam der Punkt später als in Düsseldorf, also ist meine Theorie, dass ich mich an die Wettkampfsituation im Wasser einfach noch gewöhnen muss. Trotzdem würde ich das natürlich gern beschleunigen, deshalb versuche ich, der Sache auf den Grund zu gehen.


In der Woche nach Hamburg stand daher gleich 2x Freiwassertraining auf dem Programm. Einmal bei 35° im Badeanzug, weil echt einfach kein Stück von mir diesen Neo anziehen wollte. Das lief so weit gut - der Baggersee ist unheimlich klar und bietet im Gegensatz zur Brühe im Düsseldorfer Hafen und der Hamburger Alster eine fantastische Sicht. Es gab zwei oder drei Momente, in denen ich das tiefe Grünblau unter mir eine Sekunde lang gruselig fand. Ich bin gern im Wasser, gar keine Frage, aber so ein See konfrontiert mich doch von Zeit zu Zeit damit, dass da einfach ziemlich viel Wasser unter mir ist. Klar, so ein beschaulicher Baggersee ist keine Naturgewalt wie vielleicht das Meer, aber er beinhaltet doch eine ganze Menge Wasser. Zwei, drei Anflüge von Unsicherheit also, aber Kraulschwimmen oder nicht stand nicht zur Debatte, alles kein Thema. Augen zu und durch. Einfach machen, ist ja nur Training, keine Massen von anderen Leuten in der Nähe, es kann nichts passieren.


Ein paar Tage später mit Neo im gleichen See. Reingehen und losschwimmen war erst mal kein Problem, aber dann wieder von einer Sekunde auf die andere: nichts geht mehr. Anhalten, Brille richten, atmen. Schön, wenn die Schwimmbegleitung sich dann nicht gleich aus dem Staub macht, sondern sofort in die Nähe kommt und fragt, ob alles ok ist. Ist es natürlich. Eigentlich. Weiß ja auch nicht. Durchatmen, fluchen, zusammenreißen. Ab dann liefs.

Erklärungsversuche
Das Problem liegt zwischen den Ohren. Angst ist verdammt nochmal irrational. Natürlich sind keine Monster im See. Natürlich passiert mir nichts. Ich weiß nicht, wovor genau ich Angst habe. Zuerst dachte ich, das Ganze hätte nichts mit dem Neo zu tun, sondern nur mit dem ungewohnten Gekloppe im Wettkampf, mit den vielen Armen, Beinen und Körpern um mich herum. Mittlerweile glaube ich, dass der Neo sehr wohl eine Rolle spielt. Ich empfinde das Schwimmen darin als anstrengend. Anstrengender als ohne. Die Wasserlage ist besser, ja klar. Aber die Schultern und Arme haben mehr zu tun, sind schwerer. Außerdem ist Luft ein großes Thema. Ich habe im Rennen schnell das Gefühl, ich bekäme zu wenig Luft, was bei herannahender Panik ja nicht gerade sonderlich förderlich ist. Eigentlich ist der Anzug im Brustbereich nicht sehr eng, aber natürlich ist es enger als ohne - also schon ein Unterschied zum Schwimmen im Badeanzug oder Trisuit. Eventuell schwimme ich auch einfach zu schnell - ja, zu schnell in meinem Schneckentempo, so dass ich das Gefühl habe, zu wenig Sauerstoff zur Verfügung zu haben.



Also: Das Schwimmen fühlt sich anstrengender an, die Luft ist knapper und die Umgebung hektisch. Dazu kommen gleich zwei Neuerungen: der Neo und das Freiwasser. Eigentlich könnte ich mal ein bisschen Verständnis für mich selbst aufbringen und nicht erwarten, dass ich beim ersten oder zweiten Versuch draußen so schwimme wie im Becken. Kopfprobleme lassen sich ja irgendwie am besten im Kopf in den Griff kriegen - ich denke, hier liegt der Knackpunkt: Ich muss akzeptieren, dass es (noch) nicht so läuft wie gewünscht. Von Plan A zu Plan B wechseln. Nicht nur sagen, dass das ok ist, sondern das auch fühlen. Leichtigkeit finden. Darin übe ich mich jetzt. Und bin gespannt, wie es Ende August in Krefeld läuft. 1500 Meter im See, mit oder ohne Neo. Mal sehen.


Meine Tipps bei Angst vorm Schwimmen im Freiwasser
Ich arbeite ja selbst noch an dieser Baustelle. Danke an die vielen hilfreichen Kommentare zum Freiwasserschwimmen auf Twitter! Was mir bisher hilft, fasse ich hier schon mal zusammen:

  • Mach dir klar, dass Angst nicht logisch ist. Du spinnst nicht, wenn du Angst vor Monstern im See hast. Du kannst dir noch so oft einreden, dass keine drin sind - es wird nicht helfen. Geh in den See und schau ihnen ins Gesicht!

  • Üben. Schwimmen im offenen Gewässer lernst du nicht im Schwimmbad. Ab in den See und zwar so oft wie möglich!

  • Begleitung suchen: Ich gehe nie alleine ins Freiwasser und habe immer jemanden dabei. Im Idealfall ist derjenige gelassener als ich. Oder hat Verständnis, wenns mal länger dauert.

  • Am Ufer entlang schwimmen. Quer durch den See? Ohne mich! Ich schwimme eine Runde um den See in Ufernähe. Hilft dem Kopf, weil ich weiß: Sollte irgendetwas sein, könnte ich jederzeit raus. Das kann eine Panikattacke sein oder einfach nur Gewitter.

  • Hab Geduld! Und zwar mit dir selbst. Wenn du auf Anhieb alles, was du im Becken schwimmst, in den See übertragen kannst - prima. Wenn nicht: Ist kein Weltuntergang! Akzeptiere das erst mal und versuche, dich selbst nicht zu sehr unter Druck zu setzen. Leichter gesagt als getan, ich weiß.

  • Notlösung finden: Gibt es eine Position, in der du dich sicher fühlst? Bei mir ist das Brustschwimmen. Wenn nichts mehr geht, greife ich darauf zurück. Deine sichere Position kann auch Rückenschwimmen bedeuten - oder einfach nur mal kurzzeitig auf den Rücken drehen, inne halten und atmen.

  • Rechne damit, dass du den Notfallplan brauchen wirst. Ihn im Rennen einzusetzen bedeutet nicht zu versagen!

  • Trainiere das Schwimmen mit Atemmangel: Sauerstoffschuld ist kein angenehmes Gefühl! Es schadet aber nicht, Situationen zu üben, in denen du in Atemnot gerätst und zu lernen, dabei ruhig zu bleiben. Tipps dazu findest du hier: Keine Panik - Schwimmen mit Atemmangel oder hier Was du bei Atemnot im Kraulschwimmen tun kannst. Ich werde beispielsweise Streckentauchen mal wieder in den Trainingsplan mit aufnehmen - natürlich im Schwimmbad.


Habt ihr auch mit dem Freiwasser zu kämpfen? Angst vor Monstern? Liegt euer Problem auch zwischen den Ohren oder könnt ihr es ganz genau benennen? Was hat euch geholfen? Erzählt doch mal!

Die großartigen Fotos für diesen Artikel stammen von Christian Siedler. Der macht auch noch ganz andere großartige Bilder. Schaut mal vorbei!

Ann-Kathrin von triathlove hat hier übrigens auch ein paar Tipps und Tricks zum Schwimmen im offenen Gewässer zusammengestellt.

Montag, 17. August 2015

Freiwasserschwimmen: Angst vor Monstern

Ich bin seit 27 Jahren im Schwimmverein, habe einen Rettungsschwimmschein und ich habe Angst vor Monstern im See. Kein Scherz. Wenn ich schwimme, dann im Schwimmbad: 25m- oder 50m-Bahn. Kacheln zählen. Wenn ich am See oder am Meer bin, dann liege ich auf der Wiese oder im Sand und bin maximal kurz zum Abkühlen im Wasser. So, dass ich noch stehen kann. Eventuell tauche ich einmal mit dem Kopf unter oder lasse mich von einer Welle hin und her schaukeln. Das wars dann auch schon. Schwimmen? Niemals!


Letzte Woche war ich dann trotzdem ganz spontan im See. Zum Schwimmen. Also so richtig. Der Baggersee ist spitze: sehr klar, gar keine eklige Brühe. Erster Gedanke: "Oh super, dann kann ich den Boden sehen!" Dann: "Oh scheiße, ich seh ja jeden Fisch und jede Pflanze!" Vielleicht möchte ich doch nicht wissen, was da alles unter mir schwimmt. Reinmarschieren ist erst mal kein Problem. Dass ich im See planschen kann, weiß ich ja schon. Überwindung kostet der Punkt, an dem man losschwimmen muss. Weil der Boden nicht mehr da ist. Zu tief, um darauf stehen zu können. Und später nicht mal mehr zu sehen. Ich finde das echt unheimlich. Da betrachtest du jahrelang die Kacheln auf dem Schwimmbadboden (doof finde ich diese Alubecken, wie große Kochtöpfe, aber ohne Kacheln!) - und dann ist da plötzlich: nichts. Dunkelgrün. Dunkelblau.


 

Aber zu Beginn sehe ich durch die Schwimmbrille noch ziemlich viel: Pflanzen, dicht an dicht. Kleine Fische. Noch kleinere Fische. Eine Plastiktüte. Einen toten Baum. Noch einen Baum. Es ist, als könnte man die Stille sehen, diese ganz andere Welt, die einfach so unter einem liegt. Als wäre sie schon immer da gewesen, man besucht sie halt nur nicht so oft. Man gehört hier irgendwie nicht hin, aber man darf mal vorsichtig reinschauen. Wir schwimmen am Ufer entlang, das gibt mir ein ganz gutes Gefühl. Einmal außen am Rand des Sees ganz herum schwimmen sind 2,7 km. So weit bin ich noch nie im Schwimmbad geschwommen - meistens habe ich ja schon bei 40, spätestens bei 60 Bahnen keine Lust mehr. Keine Lust mehr zu zählen und auch keine zu schwimmen. Wir wissen also nicht, wie weit wir kommen. Vielleicht drehen wir irgendwann um, vielleicht kletten wir an irgendeiner Stelle raus und laufen zurück. Das Ufer ist nur ein paar Meter entfernt, ich könnte jederzeit raus.

Für den ganzen Tag ist Unwetter angesagt, aber es regnet nicht. Es ist bewölkt und warm, dann sogar sonnig. Ich kann die anderen Schwimmer im See an einer Hand abzählen, wir haben ihn fast für uns allein. Teilen ihn nur mit all dem Getier, was da unter uns schwimmen mag. Die Sonne scheint. Ich kann nicht genug davon kriegen, mir die Sonnenstrahlen unter Wasser anzuschauen. Wie sie das Blaugrün beleuchten, so sanft und so hell. Meine Hände leuchten unter Wasser. So schön. Die bunte Eule an meinem Unterarm ist noch viel bunter als in meiner Welt.


Wir schwimmen Brust wie die nervigen Omis im Schwimmbad, die immer die Bahnen blockieren, weil sie zu viert nebeneinander vor sich hin dümpeln und den neuesten Klatsch und Tratsch austauschen. Im See finde ich es auch angenehm, mich zu unterhalten. Zwischendurch wechsele ich zum normalen Brustschwimmen, bis mir irgendwas auffällt, was ich unbedingt loswerden muss. Die Hände. Wie sie leuchten. Wie schön das alles ist. Wie weit wir schon gekommen sind. Guck mal! Da hinten sind wir gestartet, ganz schön weit weg.

Kraulen ist irgendwie nicht drin. Mehr als vielleicht zehn Züge am Stück lässt der Kopf nicht zu. Ich möchte den Boden sehen. Die Fuge zur Orientierung zwischen den Kacheln. Beim Kraulen im See fühle ich mich orientierungslos. Ja, ich weiß vom Wasserball, wie man mit dem Kopf über Wasser krault. Aber das mache ich auch nur über kurze Strecken und nicht regelmäßig zwischen den normalen Atemzügen - hier muss ich wohl noch ein System finden. Ist egal, das hier ist kein Schwimmtraining, sondern ein Kopftraining. Dabei kann man so langsam sein, wie es eben nötig ist.


Nach einer Stunde haben wir ungefähr drei Viertel des Sees hinter uns gelassen und halten kurz an, damit die Uhr mal wieder ein GPS-Signal empfängt. Die letzten Meter sind wir schon gar nicht mehr so nah am Ufer geschwommen, wie es am Anfang nötig war. Ich traue mir zu, das letzte Stück zurück bis zum Anfang quer durch den See zu schwimmen. Oder? Vielleicht doch lieber am Ufer entlang? Wir schwimmen durch die Mitte. Und plötzlich ist meine sanfte, sonnige Welt verschwunden: beunruhigend dunkle Wolken am Himmel, Gegenwind, Wellen. Naja, also das, was so ein bisschen Wind auf einem See halt so an Wellen produziert - nichts ernstes, aber schon scheiße, wenn man zufällig gerade einatmet und nur Wasser schluckt. Das Wasser klatscht an meine Wangen, meine Augen, es hört sich auf einmal feindselig an. Neben unserem Ausgangspunkt steht eine markante Baumreihe, die kein Stück näher kommt.

Meine Hände krampfen vom vielen Brustschwimmen, ich drehe mich auf den Rücken, gucke in den düsteren Himmel und hoffe, dass endlich mal dieses verdammte Ufer näher kommt. Und dann werden die Bäume größer. Ich drehe mich um, zu der Stelle, an der wir beschlossen haben, quer durch den See zu schwimmen. Ich weiß nicht, welches Ufer weiter entfernt ist. Also weiter schwimmen. Brust für Omas, normal, ein bisschen Kraul. Immer im Wechsel. Zwischendurch mal umdrehen, ob der Vater noch hinterher kommt, der eigentlich gar nicht so gerne schwimmt. Er schwimmt noch. Ich auch. Und dann ist die Gestalt am Ufer auf einmal zu erkennen: meine Schwester. Sie hält fest, wie wir ankommen: stolz.


Ich war eineinhalb Stunden im Wasser, bin dabei knapp 2,5 km weit gekommen und bin einfach verdammt stolz. Die große Freiwasser-Baustelle, die ich mir eigentlich für 2016 aufheben wollte, ist ein kleines bisschen kleiner geworden. Nächstes Jahr kann ich dann ja noch richtiges Schwimmen draußen üben.


Alleine hätte ich das nie gemacht. Danke, dass ihr dabei wart!

Dienstag, 2. Juni 2015

Wieso 500m drinnen nicht gleich 500m draußen sind

Vor drei Wochen bin ich die 500 Meter am Stück einfach mal so am Stück geschwommen. Ohne Pausen. Seitdem ist das das Minimalziel für jedes Training. Dann bin ich auf die Idee gekommen, das Ganze mal auf der 50m-Bahn auszuprobieren - muss ich schließlich in Gladbeck auch schaffen. Das einzige Freibad, das Mitte Mai in Düsseldorf schon geöffnet hatte, ist das Rheinbad. Also 10er-Karte kaufen und ab dafür!
Der Sonnenschein trügt: Kalt ist für dieses Wasser gar kein Ausdruck. Deshalb schwimmen hier gerade auch so viele Menschen.
Das Gute an langen Bahnen: man muss nicht bis 20 zählen, sondern nur bis 10. Kein Scherz! Spätestens bei 14 oder 16 auf der Kurzbahn frage ich mich jedes Mal, ob ich jetzt eigentlich gerade bei 14 oder 16 bin. Das Schlechte an langen Bahnen: sie sind lang. Ellenlang. Sie hören gefühlt gar nicht auf. Ich habe nicht die geringste Ahnung, wie ich jemals im Freiwasser schwimmen soll, wenn diese blöden 50m-Bahnen mir schon so lang vorkommen.

Nur mal eben 10 Bahnen kraulen funktioniert also nicht. Nach 100 Metern möchte ich Pause machen und atmen. Nach 125 Metern frage ich mich, wann denn endlich der Rand mal wieder kommt, von dem man sich so schön abstoßen kann. Nach 200 Metern finde ich die langen Bahnen ganz schön krass und halte alles, was ich bisher im überschaubaren und schön warmen Hallenbad so geschwommen bin, für Kindergeburtstag. Ganz ohne Pausen gehts also nicht. Hab ich verstanden. Dann schwimme ich eben weiter und halte zwischendurch immer mal kurz an. 1000 Meter, der Eintritt fürs Freibad will sich ja auch gelohnt haben!
Freibad mit Arena-Blick.
Ich war jetzt zwei Mal im Freibad. Zwei Mal war das Wasser übertrieben kalt, zwei Mal habe ich die Distanz nicht am Stück, aber irgendwie zusammengewürfelt geschafft, und zwei Mal habe ich danach in der Sonne gelegen und mir angeschaut, wie die wenigen anderen Schwimmer denn so schwimmen. Und das Erfreuliche: die wenigsten könnens richtig! Eigentlich ist das natürlich schade, gibt mir aber das Gefühl, dass ich mich nicht verstecken muss. Ja, ich bin langsam. Und ich habe ganz sicher den einen oder anderen technischen Fehler drin. Aber es gibt auch Leute, die mit gespreizten Fingern aufs Wasser einprügeln wie Wahnsinnige und dabei kaum von der Stelle kommen. Oder grundsätzlich den Kopf wild von rechts nach links werfen und so eine Bahn nach der anderen ziehen (und hinterher vermutlich Kopfschmerzen haben). Oder mit einer ganz normalen Brille kraulen. Oder im Freibad einen Neo anziehen. Natürlich gibts auch die Ladies, die nur ins Schwimmbad gekommen sind, um sich alibimäßig beim Austauschen des neusten Klatsch und Tratschs etwas zu bewegen. All diese Kuriositäten fehlen mir natürlich beim behüteten Vereinsschwimmen.
 
Das Schöne daran, wenn man sich freitags mit den langen Bahnen herumschlägt: samstags im Hallenbad schwimmt es sich auf einmal wie von selbst. Was, Bahn schon zu Ende? Ach, das waren schon 20? Läuft! Trotzdem hatte ich in den letzten Wochen auch das ein oder andere Drinnen-Training, bei dem gar nichts lief. Bei dem die Arme schwer wie Blei waren. Bei dem jeder Zug ein absurder Kraftakt war. Bei dem ich ich nicht genug Luft bekommen habe. Bei dem ich nach 250 Metern Kraul auf Brust wechseln musste. Immer mit dem Wissen im Hinterkopf, dass die 500 Meter sich draußen ganz anders anfühlen als drinnen. Weil sie einfach länger sind!

Und dann habe ich den Trisuit ausgegraben, mich reingezwängt und bin im letzten Training damit geschwommen. Und siehe da: alles ist ganz anders! Der Auftrieb ist ein Riesen-Unterschied. Der Vortrieb, den jeder Armzug bewirkt, ebenfalls. Gefühlt bin ich nur so durchs Wasser geflogen und habe für meine 500 Meter 12:10 Minuten gebraucht. Zur Erinnerung: im Herbst waren das noch 2 mehr. Und vor ein paar Wochen hatte ich zuletzt 12:53 gestoppt. Okay, das war drinnen. Aber ich vertraue jetzt darauf, dass es mit Trisuit auch draußen schon irgendwie laufen wird. Nicht in 12 Minuten vielleicht. Aber vielleicht in 13. Ich habe mir außerdem sagen lassen, dass es der Ausstieg aus dem Becken in Gladbeck in sich hat - hoher Rand und glitschige Kacheln. Ich werde mal versuchen, am Startblock hochzuklettern.

Ansonsten: Aaaaah! Es sind nur noch 2 Tage! Aber eigentlich bin ich gar nicht so panisch. Das sieht nur so aus. Nachdem das Knie nach dem Radurlaub ja ein paar Faxen gemacht hat, habe ich es zuhause mit dem Radeln ja langsam angehen lassen. Mittlerweile war ich wieder ein paar Mal mit Gabi unterwegs, einmal mit einem Schnitt von 26,6 km/h, was für uns ungefähr rasend schnell ist. Der anschließende Koppellauf über 4 km mit 6:22 min/km war für mich ebenfalls eher von der schnellen Sorte. Also lieber nicht nochmal koppeln, kann nur schlechter werden.

Zum Laufen selbst: Ich habe mir neue Schuhe gekauft und ohne Socken beide Fersen aufgescheuert. Ja, bis aufs Blut. Autsch. Mit Blasenpflastern gingen auch die Trainingseinheiten danach irgendwie rum. 2-3x die Woche war ich unterwegs, alles zwischen 6 und 13 Kilometern war dabei. Ums Laufen mache ich mir also wirklich keine Sorgen, weil ich ungefähr eine Milljausend mal besser vorbereitet bin als noch im Herbst beim Ratingen Triathlon. Da waren ja schon 5 Kilometer am Stück eine Sensation. Ich bin meinen beiden Arbeits-Lauftreff-Leidensgenossen Nadine und Anja sehr dankbar, dass sie mich den kompletten Winter über am Ball gehalten haben und dass das Laufen jetzt tatsächlich die geringste Sorge ist. Nicht zu fassen! Am Donnerstag zeigt sich dann, ob sich das Schwimmtraining auszahlt und was Gabi so leistet. Gladbeck, ich bin bereit!

Mittwoch, 13. Mai 2015

Schwimmen: läuft!

Anfang April habe ich mir noch Kiemen gewünscht, aber so langsam habe ich den Eindruck, es klappt auch mit Schwimmen und Atmen. Irgendwie. Ich habe fleißig versucht, bei den letzten Trainingseinheiten auf die Dinge zu achten, die meine liebe Vereinskameradin Rebecca mir genannt hat: Arme länger machen und weiter vorn eintauchen, Arm unter Wasser ganz durchziehen, nicht ganz so steif im Wasser liegen, sondern mehr Rotation in der Längsache, Füße etwas mehr eindrehen. Natürlich geht das nie alles gleichzeitig und ich bin sicher, ich tauche immernoch an der gleichen Stelle ein. Aber ich habe es auf dem Schirm und ich werde bei der nächsten Gelegenheit nochmal jemanden draufschauen lassen.
Das größte Problem ist ja ein anderes: die Kondition. Oder ihr Nicht-Vorhandensein. Als ich letztes Jahr zum ersten Mal wieder ins Schwimmbecken gestiegen bin, war ja nicht mehr als eine Bahn - also 25 m - Kraul drin. Und auch seit ich wieder regelmäßig schwimme, hat sich das nicht sonderlich gesteigert. Eine Bahn Brust und eine Kraul abwechselnd, ok. Zwei Bahnen Kraul, eine Brust ging irgendwann auch. Aber so richtig zielführend war das alles nicht. Deshalb habe ich - natürlich! - noch ein bisschen gegoogelt und folgenden Plan ausgeheckt:

4x50 m Kraul mit jeweils 15 sec Pause. Danach 30 sec, dann von vorn. Meint: 50 m kraulen, 15 sec Pause - das ganze 4x hintereinander und nach dem letzten Mal 30 sec Pause. Und nochmal. In der Anleitung stand: Wenn die Pausenzeit nicht ausreicht, um danach die gleiche Distanz nochmal schwimmen zu können, ist man zu schnell. Ich habe gemerkt: ich bin zwar unheimlich langsam, aber scheinbar trotzdem zu schnell. Also noch langsamer schwimmen. Unfassbar, wie kurz 15 Sekunden sein können! Mit der noch langsameren Variante habe ich beim ersten Mal 2x4x50 m + 2x50 m geschafft = 500 m.
Tut nichts zur Sache, aber: Ich bin übrigens ein großer Fan vom Rettungsschwimmen, weil einige Prüfungen verlangen, dass man im Schlafanzug erscheint. Ich bin im Moment dabei, meinen Rettungsschwimmer Silber zu wiederholen.
Beim nächsten Mal waren es dann 3x4x50 m, dann 4x4x50 m. Ich habe die Pausenzeiten auf 10 sec verkürzt und nur die 30 sec nach 4x50 m beibehalten. Das hat wirklich wunderbar geklappt - ich bin nur noch gekrault, habe kein Brustschwimmen zum Erholen mehr gebraucht, sondern stand halt nur zwischendurch mal ein paar Sekunden am Rand und kam trotzdem irgendwie auf meine Distanzen. Der Plan schlägt dann vor, die Strecke zu verlängern. Und so habe ich vor dem letzten Training überlegt, ob ich es mit 3 Bahnen, also 75 m versuchen soll. Oder gleich 4. Und dann kam mir im Auto auf dem Weg zum Schwimmbad der Gedanke, was eigentlich der Quatsch mit den Pausen soll, ich schwimme jetzt einfach mal so lange, wie es geht.
Den Kollegen hier kann man schon mal abschleppen.
Das war Dienstag. Und ich bin geschwommen. Ganz ohne Pausen. Ziemlich langsam, inzwischen übrigens mit einer 3er-Atmung und mit bemüht lang gestreckten Armen/Schultern und etwas mehr Rotation. Und zwar 500 m. Yeah! Drei Wochen vor dem Volkstriathlon in Gladbeck bin ich jetzt zumindest die Strecke schon mal ohne Pausen durchgeschwommen. Natürlich langsamer, als wenn ich Brustschwimmen würde, aber nicht allzu viel. Damit ich es nicht ganz verlerne, habe ich jedenfalls noch recht zügige 200 m Brust drangehängt.

Die 500 m Kraul fühlten sich ein bisschen so an wie die ersten 5 Kilometer, die ich am Stück gelaufen bin - beim ersten Mal beim Lauftreff, ich kann mich noch ganz gut erinnern. Hoffentlich geht das mit der Schwimmerei so weiter. Naja, es bleiben ja noch drei Wochen Zeit, daran zu feilen - und ganz zur Not kann ich immer noch alles umschmeißen und doch noch Brustschwimmen. Hat in Ratingen schließlich auch mit viel weniger Training geklappt!

Freitag, 3. April 2015

Ich will Kiemen!

Ich arbeite weiter an der Baustelle Schwimmen. Zwei Mal die Woche ins Schwimmbad gehen klappt jetzt, wo die stressige Zeit auf der Arbeit mit den vielen Veranstaltungen vorbei ist, eigentlich ganz gut. Dienstags und samstags sind die Schwimmtage, leider ist der Dienstag nicht ganz optimal, weil gleichzeitig Spinning ist. Allerdings komme ich an dem Abend umsonst ins Hallenbad, also hoffe ich weiterhin auf Radel-Wetter und werde Gabi demnächst wieder draußen bewegen.
Heute kein Bild vom Schwimmen. Nur ein Nachher-Foto.
Das Konditionsproblem macht mir beim Schwimmen am meisten zu schaffen, aber das ist ja kein Grund, nicht weiter an der Technik zu feilen. Und weil dienstags andere Vereinskameraden als samstags im Schwimmbad sind, habe ich mir bei der erstbesten Gelegenheit direkt mal eine Ausbilderin geschnappt und alles aufgesaugt, was sie kommentiert hat. Danke, liebe Rebecca!

Ich soll mit den Händen weiter vorn eintauchen. Im Moment strecke ich den Arm nicht genug und schiebe ihn erst unter Wasser weiter nach vorn - schön blöd. Den Arm über Wasser länger zu machen, um nicht so früh einzutauchen, fühlt sich aber irgendwie falsch an. Da kommt wohl noch ein bisschen Arbeit auf mich zu - mein Freund der Pull-Buoy wird dafür mal wieder zum Einsatz kommen. Was die Arme auch ganz gern machen: unter Wasser nicht so weit nach hinten ziehen, wie es geht, sondern irgendwann auf halber Strecke nur noch die Hand abknicken. Haha! Wie schön, wenn einem das mal jemand von außen sagt. Abhilfe soll die Übung mit dem abgespreizten Daumen schaffen, so dass ich spüre, auf welcher Höhe am Bein die Hand auftaucht.

Die Füße könnten sich noch etwas mehr nach innen drehen und die Bewegung der Beine könnte noch stärker aus der Hüfte kommen. Weiß ich alles, muss man trotzdem immer mal wieder dran erinnert werden... Arme und Beine sind soweit besprochen - den größten Aha-Effekt gabs allerdings beim Thema Atmung. Ich atme im Moment im 4er-Rhythmus rechts, weil ich das Gefühl habe, durch den 3er (also rechts und links) zu viel Unruhe reinzubringen und nur noch hin und her zu wackeln. Kommentar: ich hätte genug Platz und Zeit zum Atmen, sieht alles ok aus. "Problem": ich bin, wenn ich nicht atme, sehr ruhig. Der Oberkörper bleibt sehr gerade und rollt kaum hin und her - und sobald ich atme, bringe ich das durcheinander. Und wenn beide Seiten dazu kommen, wirds noch schlimmer. Gut zu wissen! Ich darf also mehr um die Längsachse rotieren. Und ich könnte toll kraulen, wenn ich nicht atmen müsste.

Ganz schön viel auf einmal für den Kopf. Und um den noch ein bisschen mehr durchzuschütteln, habe ich Rollwenden geübt. Die gute @triathlife hat mich auf Instagram drauf gebracht. Ich habe das früher mal gekonnt, aber heute?! Eigentlich ist es nur ein Purzelbaum, bei dem man sich auch nochmal längs dreht. Eigentlich. Gar nicht so einfach mit der Orientierung! Ich hatte plötzlich die Füße in der Ablaufrille oder oben auf dem Beckenrand. Oder habe mich wunderschön abgestoßen, aber in Rückenlage. Oder habe vor lauter Kribbeln in der Nase einen Lachanfall bekommen. Das Kribbeln ist wirklich das Schlimmste, deshalb habe ich versucht, bei der Rolle auszuatmen. Aber so langsam wie ich mich drehe, so viel Luft habe ich überhaupt nicht! Das ist echt nicht einfach, aber es ist toll, was Neues zu lernen und eine schöne Abwechslung zum schnöden Bahnenziehen.

Nächstes Mal gehts weiter mit Brust und Kraul abwechselnd, allerdings nicht mehr 1:1, sondern mit immer mindestens 2 Bahnen Kraul am Stück. Tendenz steigend. Hoffentlich!

Sonntag, 22. März 2015

Die Baustelle Schwimmen

Der Blog erweckt mal wieder den Eindruck, ich würde nur laufen. Das stimmt nicht. Laufen ist im Moment nicht mehr ganz so eine Quälerei, ich bin zurzeit 2x, manchmal auch 3x die Woche zwischen 6 und 9 km unterwegs. Läuft. Gestern Morgen, Samstag, 8 Uhr, Nebel und Nieselregen. Ich hatte schlecht geschlafen und habe beschlossen: Nö. Laufen fällt aus. Das schlechte Gewissen war gar nicht so groß, weil ich weiß, dass ich die letzten Wochen ganz gut trainiert habe. Nächsten Sonntag ist der 10km-Lauf in meinem Park und den werde ich schon irgendwie ins Ziel bringen. Da ich noch nie einen 10er im Wettkampf gelaufen bin, habe ich auch keine Zeit, die zu unterbieten wäre. Über eine Stunde wird es auf jeden Fall, und ob da am Ende 1:10 oder 1:15 steht, ist mir im Moment relativ schnuppe. Ich will den Quatsch nur mal in einer Wettkampfsituation am Stück laufen und nicht zwischendurch an Ampeln oder für Fotos anhalten wie im Training. Ähm.

Radeln vernachlässige ich im Moment viel zu sehr, das Wetter schreit nicht wirklich danach Gabi auszufahren und die Spinningkurse sind zu so doofen Terminen, dass ich es nicht regelmäßig schaffe. Da gehts also erst mal wieder an die Grundlagen, sobald es etwas schöner ist.
Das Schöne am Schwimmbad nur für Vereine und Schulen: es ist so leer. Meistens.
Die Riesenbaustelle ist weiterhin das Schwimmen. Im Urlaub lief es so super, aber davon ist leider nicht mehr viel übrig. Zwei Wochen wegen einer dicken Erkältung nicht im Schwimmbad gewesen und schon habe ich das Gefühl, wieder von vorne anzufangen. Eine Bahn Kraul ist drin und danach glaube ich, bald zu ertrinken. Deshalb schwimme ich zurzeit eine Brust und eine Kraul abwechselnd und komme so auf 1000 Meter. Immerhin inzwischen 1000! Das sind 40 Bahnen. 40! Nicht sehr abwechslungsreich und ich verhuddele mich trotzdem ständig mit dem Mitzählen - man hat ja sonst nichts zu tun und könnte sich ganz wunderbar darauf konzentrieren, aber ich schmeiße das ständig durcheinander. War das jetzt Bahn 24? Oder 26? Vielleicht muss ich demnächst Papas V800 ausleihen.

Gestern war so ein Tag, an dem ich echt absolut keine Lust mehr hatte. Nach Bahn 30 habe ich deshalb beschlossen, den Spaß zu beenden und die letzten 10 Bahnen mit Flossen zurückzulegen. In Bauch- und Rückenlage, mit Arme und ohne Arme. Es ist einfach so schön, so schnell durchs Wasser zu pflügen! Nicht so schön ist es, wenn die Beine schwer sind, danach noch eine Dreiviertelstunde Wasserball auf dem Plan steht und man eigentlich schon vom Schwimmen hinüber ist - aber egal, die Bewegung dabei wird ja auch irgendwie die Kondition verbessern. Will ich ja wohl hoffen.
Die Sonne ruft laut: "Freibad!" aber bei 4° Außentemperatur ist man im Hallenbad wohl besser aufgehoben. Schade eigentlich.
Nicht nur das Radeln, auch das Krafttraining im Studio habe ich in den letzten Wochen schleifen lassen. Ich hatte mir ja einen extra Plan mit vielen Übungen fürs Schwimmen erstellen lassen. Und ich war der Meinung, das hätte auch geholfen und meine Arme seien im Wasser nicht mehr so schlapp. Blödeste Idee überhaupt: damit aufhören. Orrrr. Wie gesagt, schwimmen fühlt sich gerade wieder so an wie im Herbst. Alles für die Katz! Ich starte also wieder mit dem Krafttraining. Freitag gings los - ich fand die Übungen schwer, hatte aber keinen Muskelkater. Also nächstes Mal vorsichtig Gewichte erhöhen. Einmal die Woche schaffe ich es auf jeden Fall ins Fitnessstudio, eigentlich müsste ich zweimal unterbringen. Ob ich das möchte, verhandele ich gerade noch mit mir selbst...

Was die Schwimmerei betrifft, bin ich echt unsicher, was für die Kondition mehr bringt: Kraul und Brust auf jeder Bahn abwechseln und immer in Bewegung bleiben? Oder doch lieber ganz langsam Kraulen und nach jeder oder jeder zweiten Bahn eine kurze Pause einlegen? Wenn hierzu jemand Tipps loswerden möchte: immer her damit!

Montag, 16. Februar 2015

500 Meter Kraul! Yes!

Samstags ist Schwimmtag. Auch im Urlaub. Erste Herausforderung: ein Schwimmbad mit Bahnen finden. Direkt in der Nähe ist eins, wo ich als Kind häufig war - zum Planschen. Ohne Becken zum Schwimmen. Im nächsten Ort gibt es ein Hallenbad mit 25m-Bahnen, das mit seinem Meerwasser wirbt. Na toll! Wo ich doch beim Kraulen sowieso immer das halbe Becken austrinke, muss das nicht auch noch Salzwasser sein. Also fahren wir ein paar Kilometer weiter bis nach Aurich und testen das erst zwei Jahre alte De Baalje. Dieses Mal ist die komplette Family am Start, wobei nur mein Vater auch vor hat, ein paar Bahnen zu ziehen. Der Rest will planschen, auch gut.
Zuhause schwimme ich in einem uralten Bad, das eigentlich schon fast abgerissen wäre, weil direkt nebenan ein Allwetterbad als Neubau steht. Das alte Hallenbad bleibt noch für Schulen und Vereine erhalten, aber dementsprechend sieht es leider auch aus. In Aurich ist alles sauber und neu. Sehr schön! Trotzdem bin ich von "meinem" Schwimmbad verwöhnt, denn da habe ich meistens eine Bahn für mich oder teile sie mit maximal ein bis zwei anderen. Und die schwimmen dann auch. Hier sieht das Ganze ein bisschen anders aus. Ich wähle die am wenigsten bevölkerte Bahn, aber da keine Leinen gespannt sind, schwimmt jeder, wo er meint. Von wegen immer auf der rechten Seite, so dass man links überholen könnte. Klappt genauso wenig wie auf der Autobahn. Also schlage ich mich zwischen dümpelnden Opis und quatschenden Muttis durch (Kopf über Wasser und etwa zwei Meter Abstand zwischen den beiden - verbraucht Platz für drei im Tempo von minus 10). Dazu springen Kiddies vom Rand und obercoole Checker belagern den Rest vom Rand und versuchen zwischendurch, besonders eindrucksvoll zu Kraulen, indem sie wie Berserker (sorry, Tim) aufs Wasser eindreschen. Ich hatte ganz vergessen, was für ein Zirkus so ein öffentliches Schwimmbad eigentlich ist.
Von rechts scheint die Sonne ins Becken. Wie schön ist das denn? Übrigens sind für die Fotos anscheinend alle Bahn-Blockierer geflohen. So schön leer, wie es hier aussieht, war es nicht. 
Dann mal zum sportlichen Teil. 6 Bahnen gemütlich Brust zum Einschwimmen. Letzte Woche bin ich 4 Bahnen, also 100 Meter gekrault. Nach dem neuen Plan, immer eine Bahn dranzuhängen, müssten es dann jetzt also 5 sein. Ich kürze das mal ein wenig ab: Ich bin 20 gekrault. 20 Bahnen! 500 Meter. Ganz ohne Pullbuoy. Und letztens hatte ich noch gehofft, dass der Knoten irgendwann mal platzt. Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wie es dazu kommen konnte, aber ich stelle mal ein paar Vermutungen an: Das Wasser ist anders. Irgendwie angenehmer. Ein ganz anderes Gefühl, als hätte ich mehr Auftrieb und wäre leichter. Außerdem ist es etwas wärmer und weniger gechlort - zumindest bekomme ich sehr viel besser Luft und bin weniger erschöpft. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich vorher noch gar nichts getan habe - wenn ich normalerweise samstags abends schwimmen gehe, war ich nachmittags mindestens schon laufen. Ich bin also fit, es geht mir gut und so bin ich einfach mal 500 Meter gekrault. Mit kleinen Pausen am Rand, um kurz durchzuatmen, aber immerhin 500 Meter. Yeah!

Zur Belohnung gehe ich rutschen. Supergeil: die Rutsche stoppt die Zeit. Der Rekord liegt bei 8,15 Sekunden. Was für eine schöne Spielerei für uns, die ja sowieso schon jeden Mucks tracken. Papa versucht auch gleich mal, per GPS die Länge der Rutsche zu messen - klappt natürlich nicht. Kein Empfang. Ich brauche 9,79 Sekunden und bin damit schneller als meine Schwester und langsamer als mein Vater. Hinterher kriegen wir raus, dass die Rutsche 66 Meter lang ist und als ich es endlich geschafft habe, m/s in km/h umzurechnen, finde ich mich plötzlich gar nicht mehr so schnell. Trotzdem cool!

Zuletzt gehts ins Solebad. Der Spaß ist draußen, also können wir dabei noch das letzte bisschen vom Sonnenuntergang anschauen. Perfekt!
Papa hadert noch mit der Idee, beim Volkstriathlon mitzumachen. 500 Meter sind 500 Meter. 
Weil das so super lief, wollte ich heute testen, ob das nur Zufall war oder ob ich das auch nochmal kann. Der Rest der Familie hatte wohl genug vom Schwimmen, also war ich alleine da. Das Gute am Montagnachmittag: Es ist nicht so voll wie samstags. Das Schlechte: Drei von fünf Bahnen sind für Kurse belegt. Yay. Irgendwie gehts trotzdem, weil nicht so viele Pappnasen da sind. Ich schwimme wieder Brust ein und aus und dazwischen meine 500 Meter Kraul. Insgesamt 750. Dieses Mal fällt es mir nicht ganz so leicht, die erste Euphorie über das andere, "bessere" Wasser hat scheinbar nachgelassen. Mir sind trotzdem zwei Sachen aufgefallen: 1. Ich achte überhaupt nicht darauf, was die Beine so machen. Sollte ich vielleicht mal. 2. 4-er Atmung (nur rechts) sorgt für eine ruhigere Wasserlage und ist irgendwie entspannter. Eigentlich bräuchte ich aber früher Luft, meine ich, so dass 3-er passender wäre. Sobald ich öfter und auch links atme, fange ich aber an, viel mehr hin und her zu wackeln, rotiere vermutlich viel zu stark um die Längsachse und der ganze Spaß wird noch anstrengender. Ohne atmen wäre das alles so viel leichter!

Ich habe mal auf die Uhr geguckt. Für zwei Bahnen am Stück brauche ich eine knappe Minute. Für 20 Bahnen brauche ich inklusive Pausen 21 Minuten - 7 mehr als beim Triathlon, als ich Brust geschwommen bin. Autsch. Da ist noch ziemlich viel Luft nach oben. Ich bin sehr gespannt, wie es nächsten Samstag zuhause so läuft.
Komisch, die Männer in Aurich scheinen keine Beine zu haben.

Montag, 9. Februar 2015

Triathlon rückwärts

Ich habe den Samstag damit verbracht, einen Triathlon rückwärts zu veranstalten. Und es war sehr schön. Dabei bin ich zum ersten Mal einen Düsseldorfer Klassiker gelaufen:
Vorher kurz ein Wort zum letzten Donnerstags-Lauftreff: Anstrengend. Weil ich krank war, hatte ich ja zwei Wochen gefehlt, also ging es erst letzten Donnerstag zum ersten Mal wieder für mich durchs abendliche Köln. Wir waren nur zu zweit unterwegs und ganz gut drauf, also haben wir die Runde durch den Grüngürtel kurzerhand etwas verlängert. Die ersten fünf Kilometer lief alles super, dann habe ich auf einmal böse Seitenstiche bekommen. So richtig böse. Nicht solche, die beim Einatmen ein bisschen pieksen, sondern solche, die das Atmen komplett unmöglich machen und sich anfühlen, als würde jemand einen glühenden Speer einmal quer durch die Lunge schieben. Scheiße. An Laufen war nicht mehr zu denken, ich konnte nur noch anhalten, japsen und eine möglichst angenehme Position finden, bis es so einigermaßen wieder ging. Nach den ersten paar Metern in sehr gemütlichem Tempo kam der ganze Spaß dann zurück - nicht ganz so heftig wie am Anfang, aber immer noch extrem grenzwertig. Ich habe also die Klappe gehalten und die Zähne zusammengebissen, während meine Laufpartnerin Nadine versucht hat, mich abzulenken und munter alle möglichen Stories ausgepackt hat - danke dafür! Die letzten zwei Kilometer waren ziemlich mies, aber irgendwie gingen sie vorbei. Am Ende standen gute 7 Kilometer in 49 Minuten auf der Uhr, Pace 06:56. Für den Zustand wohl ganz ok.
Die Theodor-Heuss-Brücke. Ja, so idyllisch ist Düsseldorf!
Samstag fiel der Laufkurs aus, weil sieben von zehn Teilnehmern abgesagt hatten. Fand ich nicht weiter schlimm, denn das Wetter war so spitzenmäßig, dass es mich freiwillig nach draußen gezogen hat. Und weil ich den ganzen Tag nichts vor hatte, keine Verabredung und rein gar nichts (außer abends schwimmen), hab ich ein paar Sachen in der Stadt erledigt und mir dann einen Parkplatz am Rhein gesucht. Ein Klassiker unter den Laufrunden in Düsseldorf ist die Brückenrunde, die man entweder groß oder klein laufen kann. Ich bin sie bisher gar nicht gelaufen. Aber irgendwie war es an der Zeit, das mal zu testen.
Die Baumreihe führt noch weiter am Rhein entlang Richtung Norden. Bis die nächste Brücke kommt, dauert es aber noch eine ganze Weile, deshalb biege ich hier mal ab.
Weil ich vorher noch nicht genau wusste, welche Runde es werden soll, bin ich an der mittleren der drei Brücken gestartet. Der teuflische Plan sah so aus: erst flussabwärts zur etwas weiter entfernten Brücke laufen, rüber auf die andere Seite und flussaufwärts wieder zurück - so wäre der längere Teil dann schon mal abgehakt. Zurück an der mittleren Brücke könnte ich mich dann entscheiden, ob ich rüber laufe und die Runde beende oder noch den kleineren Teil zur dritten Brücke dranhänge. So weit der Plan. Eigentlich habe ich schon beim Loslaufen geahnt, dass ich - wenn ich mir schon mal die Wahl lasse - garantiert bei der kleinen Runde bleibe. 
Das da hinten ist die Brücke in der Mitte. Rechts davon sieht man den Fernsehturm und der kleine Strich links daneben ist Brücke Nummer drei. Ganz schön weit weg.
Aber dann war es so schön. Und es lief so gut. Ganz im Ernst! Die Beine sind einfach gelaufen und der Kopf war mit blauem Himmel und Sonne so zufriedengestellt, dass er sich gar nicht eingemischt hat. Das war aber auch wirklich schön! Irgendwann war ein Punkt erreicht, an dem das Laufen zwar anstrengend war, es aber nicht mehr schlimmer wurde. Ich würde jetzt nicht sagen, ich hätte ewig so weiter laufen können... aber auf jeden Fall noch ein ordentliches Stückchen und deshalb ist es dann auch die große Runde geworden. Ich habe so getan, als sei die mittlere Brücke (für die Ortskundigen: die Oberkasseler Brücke) gar nicht da und bin einfach weiter gelaufen. 
Neues Ziel: Die Rheinkniebrücke vor dem Fernsehturm.
Während es linksrheinisch sehr grün ist, gibt es auf der rechten - und für den Düsseldorfer richtigen - Seite nur den Rheinpark und dann folgt auch schon die Altstadt. Vorbei am Schlossturm und den Kasematten, wo die ersten schon samstags mittags ein Alt trinken. Etwas gewöhnungsbedürftig, hier zu laufen, aber wenn man auf der Promenade oben zwischen den Bäumen bleibt, dann gehts. 
Links Brücke eins, rechts Brücke drei. Zieht sich ganz schön.
Etwas unangenehm war es das erste Mal, als ich oben auf der Rheinkniebrücke angekommen war. Weil ich den Aufstieg ja unbedingt hoch laufen und auf keinen Fall langsamer werden wollte, kam die Quittung dann oben und ich musste erst mal Luft holen. Dann gings aber ohne Probleme weiter: wieder flussabwärts, zurück zur mittleren Brücke und zum Auto. 8,6 Kilometer in 56:41 macht eine für mich recht sensationelle Pace von 06:35. Ich habe zwischendurch kein Mal auf die Zeit oder Kilometer geschaut. Wie entspannt! Wäre fast schon langweilig, wenn das immer so gut laufen würde! Was mich wirklich sehr überrascht: Ich dachte, es macht mich total fertig, immer genau zu sehen, wie weit es noch ist. Ich hasse ja auch im Wald diese Wege, die elendig lange geradeaus gehen. Aber hier war das ganz anders: Natürlich habe ich immer gesehen, wie verdammt weit weg die nächste Brücke noch ist, aber gleichzeitig sieht man auf der Runde auch immer, wie verdammt weit man schon gekommen ist. Wenn das kein Ansporn ist ...
Oben links: Häuser in Oberkassel mit Rheinblick. Nett. Unten links: Ebenfalls Oberkassel. Diese Bäume sehen im Winter immer so lustig aus. Oben rechts: Die Rheintreppen, an denen man sich normalerweise im Sommer trifft, um auf dem Weg in die Altstadt noch ein Bier in der Sonne zu trinken. Irgendwer mit Gitarre ist auch immer da und die Pfandsammler streiten sich um jede Flasche. Lustige Laufkulisse so leer im Winter. Unten rechts: Der Kirmesplatz. Ohne Kirmes.
Nach dem Laufen war das Wetter immer noch kalt, aber gut und ich irgendwie leicht euphorisiert, weil es so gut lief. Zufällig ist am Samstag auch mein Paket von Rose mit neuen Überziehern für die Radschuhe angekommen - in Größe 43-45 für Schuhe in 39. Tatsache. Die kleineren wollten ums Verrecken nicht über die Schuhe passen. Was für ein Kampf! Jetzt habe ich die Dinger einfach größer, dazu noch lange Handschuhe und deshalb war die einzige Möglichkeit: Gabi aus der Garage holen! Als ich fertig umgezogen und bei Gabi angekommen war, sie mit neuer Luft versorgt hatte und endlich los konnte, war die Sonne auf einmal weg und nur noch Wolken zu sehen. Gar nicht mal so angenehm bei 2°.
Gabi und ich hatten uns seit November nicht mehr gesehen und die letzte Tour war auch ein mittelschweres Desaster. Deshalb habe ich beschlossen, dass wir uns erst ganz locker wieder aneinander gewöhnen und eine kleine Runde drehen. Die ist lange flach, dann kommen ein paar Brücken und dann gehts auf die Triathlon-Strecke mit ihren verhassten Hügeln. Mein allererster Gedanke auf der Garagenausfahrt: "Endlich wieder!" Der zweite: "Puh, war das immer schon so anstrengend?" Ja, war es. Ich schätze, wir müssen noch einiges an Grundlage trainieren, denn ich möchte gar nicht wissen, in welchen abenteuerlichen Bereichen die Herzfrequenz da so rumgeturnt ist. War mir aber auch egal, ich wollte nur radeln. Als mir gegen Ende der Schneeregen wie Nadelstiche ins Gesicht piekste, wollte ich nur noch nach Hause. Gabi auch.

Wir haben für knapp 23 Kilometer eine knappe Stunde gebraucht. Ja, mit ein paar Höhenmetern, aber in erster Linie mit einer geschafften Maren und einer bedrohlich knarzenden Gabi. Muss noch rausfinden, was da los ist.
Handschuhe von Shimano: für gut befunden! Am Anfang etwas zu luftig, aber sobald die Hände einmal warm waren, genau richtig. Die Windbeat-Überschuhe von Rose sind innendrin noch mit Fleece oder irgendwas Flauschigem leicht gefüttert und eigentlich bestimmt nicht für diese Temperaturen gemacht. Haben meine Füße trotzdem ausreichend warm gehalten und wie ich hinterher bemerkt habe: auch ein bisschen feucht. Ok, alles besser als zehn taube Zehen so wie beim letzten Mal.
Um den Triathlon rückwärts dann noch komplett zu machen, war ich abends schwimmen - nichts Ungewöhnliches für einen Samstag. Ich hab den Tipp befolgt und bin nach dem Einschwimmen direkt gekrault - ganz normal und ohne alles. Und weil ich mir vorgenommen habe, dass ab jetzt jede Woche eine Bahn drangehängt wird, mussten es am Samstag also vier sein. Die hab ich auch geschafft, allerdings nur mit kurzen Pausen und Luftholen zwischendurch. Ähm. Direkt im Anschluss hab ich noch sechs mit Pullbuoy drangehängt, am Ende noch ein paar Brust und weil mir danach war Rücken. Das Laufen und Radeln steckten mir natürlich in den Knochen, so dass ich es echt langsam angegangen bin. 100 Meter Kraul können jetzt also abgehakt werden (ja, mit Päuschen!). Ich habe mir ausgerechnet, wie lange es mit der Methode dauert, bis ich 1000 Meter schaffe. Zu lange. Ich hoffe, dass der Knoten irgendwann platzt und es wie beim Laufen auf einmal "läuft". Hat noch wer Tipps, um Kondition fürs Kraulen aufzubauen? Außer Kraulen? Dachte ich mir ...
Auf dem Weg von der Umkleide zum Schwimbecken plötzlich in der Hand entdeckt. Der Kopf hat sich scheinbar schon ausgeschaltet und meint, das wäre eine angemessene Badekappe. Ich sehe das etwas anders.

Sonntag, 8. Februar 2015

Überraschende Erkenntnis beim Schwimmen

Kann ja nicht angehen, dass ich hier fast nur noch übers Laufen schreibe. Deshalb also jetzt Schwimmen und zwar in einem eigenen Artikel, ha! Naja fast. Ein bisschen Wasserball wird auch noch vorkommen.
Ich bin die rechte von den beiden Frauen da links. Die mit Badekappe.
Letzten Samstag bin ich nach zwei Wochen Erkältungsspaß endlich wieder ins Wasser gehüpft. Ich hatte mir keine bestimmte Anzahl Bahnen vorgenommen, sondern wollte mal schauen, was geht. Wie immer bin ich Brust eingeschwommen, hab mir danach den Pullbuoy zwischen die Beine geklemmt und habe Kraul-Arme geübt. Das geht mittlerweile ganz gut, ist aber auch ganz gut anstrengend. Also habe ich das immer zwei Bahnen lang so gemacht, bin dann zum wieder Runterkommen und in Ruhe atmen zwei Brust gewommen und dann das Ganze von vorne. Nur eine Brust dazwischen geht ja schlecht, weil dann natürlich der Pullbuoy auf der anderen Seite fehlt. Logistische Schwimmer-Probleme ;-)

Am Ende bin ich nochmal ganz normal Kraul ohne Hilfsmittel geschwommen, aber nach drei Bahnen war Schluss. Die erste fühlt sich immer super an, die zweite ist ein Kampf und bei der dritten habe ich das Gefühl, ich würde gleich ertrinken. Wenn ich dabei nicht atmen müsste, sähe das schon ganz anders aus. Leider muss ich natürlich atmen. Ok, eine Bahn ganz ohne Luft holen würde ich eventuell noch grade so hinkriegen, aber dann müsste ich mich wahrscheinlich erst mal 10 Minuten erholen - eher blöd. 75 Meter stehen zurzeit also auf der Kraulen-am-Stück-Liste. Mehr so ein Scherz. Auf Twitter habe ich mir raten lassen, das Ganze nächstes Mal doch einfach andersrum zu machen: erst Kraulen, bis es nicht mehr geht und dann mit Pullbuoy weiter. Irgendwie logisch, warum bin ich darauf nicht gekommen? Wird nächstes Mal gestest.
Zieht sich ganz schön, das Feld. Hat aber nicht mal im Ansatz offizielle Maße.
Im Anschluss ans Schwimmen ist immer Wasserball-Training. Endlich hat dabei mal einer Fotos gemacht (danke Flo!) und endlich waren wir mal genug Leute um einigermaßen vernünftig zu spielen. Ja, man schwimmt die ganze Zeit, nein, man kann in dem Becken nicht stehen, nein, auch der Torwart nicht. Damit wäre das Wichtigste ja schon mal geklärt ;-) Früher war das Training für mich unheimlich anstrengend. Es dauert 45 Minuten, mit Auf- und Abbau bleiben wahrscheinlich ungefähr 30 im Wasser. Nach 2, 3 Spielzügen war ich immer so hinüber, dass ich freiwillig ins Tor gegangen bin - da kann man wenigestens gemütlich auf der Stelle Wassertreten und muss nicht permanent hin und her schwimmen. Wenn nicht so viele da sind, spielen wir sogar nicht mal auf richtige Tore, sondern nur quer vom einen Beckenrand zum anderen. Trotzdem anstrengend.

Auf jeden Fall beobachte ich, dass ich in letzter Zeit seltener im Tor und häufiger im Spiel bin. Und zwar ohne, dass ich nach jedem kleinen Sprint keuchend halbwegs untergehe. Bei dem Training habe ich sogar zwei ganz schöne Tore geschossen - okay, ein schönes und einen Abstauber, aber immerhin! Früher auf dem großen Feld ziemlich undenkbar, da war meistens schon alles vorbei, wenn ich am Ort des Geschehens angekommen war. Fazit: Das Schwimmtraining lohnt sich nicht nur fürs Schwimmen! Wie überraschend.
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Ich bin wieder die rechte da im dem Gerangel links.

Montag, 19. Januar 2015

Achtung Frust: es läuft scheiße. Aber schwimmt gut.

Letzte Woche habe ich noch vom netten und vom bösen Lauftreff gesprochen, diese Woche sind beide böse. Aber erst mal ein schönes Bild:
Samstagnachmittag im Wald bei Kälte und Sonne. Sieht schön aus, aber der Schein trügt. 
Donnerstag war es trocken und nicht zu kalt, eigentlich gute Voraussetzungen. Blöd nur, dass mir seit Sonntag der rechte Fußballen weh tat, auch beim Stehen und Gehen. Ich bin trotzdem gelaufen und hatte dabei keine Schmerzen im Fuß, danach natürlich schon. Beim Laufen selbst gabs dafür ordentliche Schmerzen in den Hüften - und zwar auf beiden Seiten. Normalerweise habe ich nur Probleme mit der seitlichen Bewegung, also zum Beispiel im Stand ein Bein seitlich nach oben geht nur bis zu einem gewissen Punkt (und der ist ziemlich nah am Ausgangspunkt). Jetzt tat aber auch jede Bewegung nach vorne weh, also jeder Schritt. Schöne Scheiße.
Zickzack durch den Kölner Grüngürtel.
Die Strecke selbst war eigentlich angenehm, durch den Park und bis auf einen kleinen Hügel flach. Trotzdem war am Ende jeder Meter eine Quälerei. Herausgekommen sind 6,7 Kilometer in 48 Minuten. Samstag gings dann im Anschluss an den Laufkurs in den Wald.
Nicht nur im Fitnessstudio ist es im Januar voll, auch beim Lauftreff.
Und da ist nicht zu wenig los. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund lande ich in der 9er-Gruppe, die auch noch ankündigt, eine Berg-Strecke zu nehmen. Dieses Mal bleibt mein Protest ungehört und so muss ich dann mit, obwohl mir schon 90 Minuten Technikübungen in den Knochen stecken, außerdem Spinning und Gerätetraining vom Vorabend. Im Kopf dazu noch die Erinnerung an die üblen Hüftschmerzen von Donnerstag. Ja ich heule rum und ja ich suche Ausreden - mit der Gruppe halte ich nämlich nur bis zum ersten Berg mit. Kurz vor der Kuppe musse ich gehen, denn ich bin der Meinung, ich würde sofort umfallen, wenn ich noch einen Schritt mehr laufen müsste. 
Da laufen sie davon. Ich bin raus.
Nach dem ersten (natürlich bösen!) Anstieg wird es zwar wieder einigermaßen flach (sieht man ja auf dem Bild), aber trotzdem keine Chance mehr, nochmal ran zu kommen. Und auch kein Bock. "Kommst du noch mit?" - "Nee." Und tschüss. Hallo Kondition, wo bist du hin? Ein bisschen bergauf und die Herzfrequenz schießt gleich in astronomische Höhen? Ich will nach Hause, aber nicht umdrehen. Ich würde hier im Wald gern spazieren gehen. Die Sonne scheint so toll, es ist ein verdammt schöner Wintertag und ich komme hier gerade auf gar nichts klar. Mein Vater ist nicht dazu zu bringen, endlich der Gruppe hinterher zu laufen und so wird aus meinem Spaziergang nichts. Als ich mich einigermaßen beruhigt habe, traben wir nochmal ein paar Meter, dieses Mal mein Tempo. Schneckentempo. Heute geben die Hüften Ruhe, aber beide Schienbeine schmerzen. Und wie. Außerdem habe ich das Gefühl, nicht genug Luft zu bekommen. Ich atme, aber es reicht nicht. Wir gehen also wieder.

Was für eine Scheiße. Ich fühle mich genau so wie ganz am Anfang. Als wäre laufen das Unnatürlichste der Welt und gehen die Lösung für alle Probleme. Nur dieses Mal ist es nicht nur so, dass der Kopf zumacht und ich nicht will (also.. das auch!), aber ich kann auch nicht. Keine Luft und diese elendigen Schmerzen in den Schienbeinen, die sogar in den Gehpausen da sind. Fazit: 7,3 Kilometer, 55 Minuten. Gefühlt mehr gegangen als gelaufen. Naja. Ich werde die Nikes umtauschen, kann ja kein Zufall sein, dass plötzlich genau dann Beschwerden auftreten, sobald ich neue Schuhe laufe.

Das Gute am Schwimmen? Man schwimmt. 

Und ja, ich hab mir für Samstag wohl etwas zu viel vorgenommen. Trotzdem gibt es einen winzigen Lichtblick: Ich war im Anschluss an dieses Lauf-Drama noch schwimmen und es hat Spaß gemacht. Das letzte Mal im Schwimmbad war ich irgendwann vor Weihnachten, also vor einer Ewigkeit. Die ersten 100 Meter waren Mist, interessanterweise taten jetzt die Arme und mal nicht die Beine weh. Aber was beim Schwimmen immer wieder toll ist und mich echt versöhnt, ist schlicht und einfach das Gefühl, im Wasser zu sein. Dass man von allen Seiten mit Wasser umgeben ist, dass man schwimmt. So simpel. So schön. Zum Wieder-Reinkommen nach der kleinen Winterpause wollte ich einfach machen, worauf ich Lust habe. Das sind dann ohne mitzuzählen einige Bahnen nur Kraul-Arme geworden, die sich gut anfühlten. Auch mehrere am Stück, dann mal zwei Brust zum Erholen, dann wieder Kraul-Arme. Und dann nur Kraul, ohne lustige bunte Auftriebshilfen, einfach Arme und Beine, also alles, was man hat. Ich habe keinen blassen Schimmer, wie ich so jemals 500, 750 oder sogar 1000 Meter zurücklegen soll. Aber ich hätte ja auch nicht gedacht, dass ich mal weiter als 200 Meter laufe.

Heute ist Montag und ich liege mit einer Erkältung im Bett. Ich setze jetzt einfach mal darauf, dass die sich Samstag schon angebahnt hat und sich so das Problem mit der fehlenden Luft erklärt. Abgesehen davon habe ich seit gestern Muskelkater von der fiesen Sorte, der Laufkurs und die Ausfallschritte lassen grüßen! Aufs Klo setzen, Schuhe anziehen oder sogar irgendwas aufheben - alles ein Abenteuer. Ich lieg dann mal weiter rum und kuriere den Erkältungsmist aus. 

Montag, 29. Dezember 2014

Krafttraining für Schwimmer

Als ob drei Sportarten nicht genug wären, habe ich letztens beschlossen, dass ich einen neuen Trainingsplan im Fitnessstudio brauche. Den alten hatte ich seit Ende Juni, als die Sommerspiele gestartet sind. Der war ein ziemliches Rundum-Programm, aber ohne spezielles Ziel. Als ich plötzlich mit dem Rennradeln angefangen habe, haben wir noch zwei Übungen für den Nacken dazu genommen, weil ich mit der ungewohnten Position erst nicht klar kam und auf dem Rad immer recht schnell Nackenschmerzen bekommen habe. Ich habe bis September fast jeden Tag nach dem Plan trainiert. Nach den Sommerspielen und auch nach dem Triathlon war die Motivation ziemlich im Keller. Wozu den Plan abarbeiten, wenns dafür keine Punkte mehr gibt?

Beim Laufkurs machen wir ja auch einige Kräftigungsübungen für die Beine und Füße - und ich brauche noch eine Taktik, wie ich den Spaß nach Ende des Kurses auch weiter mache... Radeln steht im Augenblick total hinten an. Die andere große Baustelle neben dem Laufen ist das Schwimmen. Ich versuche ja gerade, mir von Null an wieder Kraulen beizubringen und stelle dabei fest, dass man dafür viel mehr Kraft braucht, als ich dachte. Und meine Arme können so ungefähr gar nix. Also bin ich mit folgender Idee ins Studio gedackelt: Krafttraining, wovon die Arme beim Schwimmen profitieren. Termin ausgemacht, neuen Trainingsplan gebastelt bekommen. Und so sieht er aus:
Wir haben neue Cable Art Trainingsgeräte, was ich ganz witzig finde, weil ich bei drei verschiedenen Übungen auf dem gleichen Gerät sitzenbleiben kann und nur Gewicht, Griffe und Bewegungen ändere. Gut für Faule und auch gut, wenns ab Januar im Studio vermutlich wieder übertrieben voll sein wird - wenn man einmal den Platz am Gerät erkämpft hat, muss man den so schnell nicht wieder hergeben.
Hier bleib ich gemütlich sitzen für Butterfly reverse, Shruggs und Dips. Gefällt mir.
Dass die Arme wirklich gar nichts können, habe ich nach dem ersten Mal gemerkt. Ganz böser Muskelkater, von den Unterarmen bis zu den Schultern. Meine verhassten Ausfallschritte habe ich auch noch dabei, außerdem noch eine Rücken- und eine Bauchübung. Rücken mit Rotation zu den Seiten (ja das lässt mich tatsächlich ans Kraulen denken) und wie es der Trainer netterweise beim Bauch aufschrieb: "alles (sehr fettes Ausrufezeichen)". Also auch Mitte und beide Seiten. Da mein Rücken nach dem Sturz vom Pferd noch immer weh tut, wenn ich ihn belaste, habe ich die Übungen beide zwar probiert, lasse sie aber momentan noch weg. Sorgt nur für noch mehr Schmerzen. Sollte jetzt aber endlich mal besser werden und wenn nicht, ja, dann gehe ich vielleicht tatsächlich mal zum Arzt.
Die letzte Übung heißt: Bauch (Alles)!! 
Ich habe den Plan jetzt 3x gemacht und nach den letzten beiden Trainings keinen bösen Muskelkater mehr gehabt. Auch nicht den netten, diesen, der einem nur sagt, dass man was getan hat. Also Zeit, beim nächsten Mal die Gewichte zu erhöhen. Ich hab vor, mindestens 1x, eigentlich aber 2x die Woche zu trainieren. Samstags oder sonntags, je nachdem wie ich arbeiten muss, und mittwochs. Mal sehen, wie lange das klappt... Und ich bin sehr gespannt, obs beim Schwimmen hilft. Ich werde berichten!
Umkleiden-Selfie. Hallo!