Montag, 16. Februar 2015

500 Meter Kraul! Yes!

Samstags ist Schwimmtag. Auch im Urlaub. Erste Herausforderung: ein Schwimmbad mit Bahnen finden. Direkt in der Nähe ist eins, wo ich als Kind häufig war - zum Planschen. Ohne Becken zum Schwimmen. Im nächsten Ort gibt es ein Hallenbad mit 25m-Bahnen, das mit seinem Meerwasser wirbt. Na toll! Wo ich doch beim Kraulen sowieso immer das halbe Becken austrinke, muss das nicht auch noch Salzwasser sein. Also fahren wir ein paar Kilometer weiter bis nach Aurich und testen das erst zwei Jahre alte De Baalje. Dieses Mal ist die komplette Family am Start, wobei nur mein Vater auch vor hat, ein paar Bahnen zu ziehen. Der Rest will planschen, auch gut.
Zuhause schwimme ich in einem uralten Bad, das eigentlich schon fast abgerissen wäre, weil direkt nebenan ein Allwetterbad als Neubau steht. Das alte Hallenbad bleibt noch für Schulen und Vereine erhalten, aber dementsprechend sieht es leider auch aus. In Aurich ist alles sauber und neu. Sehr schön! Trotzdem bin ich von "meinem" Schwimmbad verwöhnt, denn da habe ich meistens eine Bahn für mich oder teile sie mit maximal ein bis zwei anderen. Und die schwimmen dann auch. Hier sieht das Ganze ein bisschen anders aus. Ich wähle die am wenigsten bevölkerte Bahn, aber da keine Leinen gespannt sind, schwimmt jeder, wo er meint. Von wegen immer auf der rechten Seite, so dass man links überholen könnte. Klappt genauso wenig wie auf der Autobahn. Also schlage ich mich zwischen dümpelnden Opis und quatschenden Muttis durch (Kopf über Wasser und etwa zwei Meter Abstand zwischen den beiden - verbraucht Platz für drei im Tempo von minus 10). Dazu springen Kiddies vom Rand und obercoole Checker belagern den Rest vom Rand und versuchen zwischendurch, besonders eindrucksvoll zu Kraulen, indem sie wie Berserker (sorry, Tim) aufs Wasser eindreschen. Ich hatte ganz vergessen, was für ein Zirkus so ein öffentliches Schwimmbad eigentlich ist.
Von rechts scheint die Sonne ins Becken. Wie schön ist das denn? Übrigens sind für die Fotos anscheinend alle Bahn-Blockierer geflohen. So schön leer, wie es hier aussieht, war es nicht. 
Dann mal zum sportlichen Teil. 6 Bahnen gemütlich Brust zum Einschwimmen. Letzte Woche bin ich 4 Bahnen, also 100 Meter gekrault. Nach dem neuen Plan, immer eine Bahn dranzuhängen, müssten es dann jetzt also 5 sein. Ich kürze das mal ein wenig ab: Ich bin 20 gekrault. 20 Bahnen! 500 Meter. Ganz ohne Pullbuoy. Und letztens hatte ich noch gehofft, dass der Knoten irgendwann mal platzt. Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wie es dazu kommen konnte, aber ich stelle mal ein paar Vermutungen an: Das Wasser ist anders. Irgendwie angenehmer. Ein ganz anderes Gefühl, als hätte ich mehr Auftrieb und wäre leichter. Außerdem ist es etwas wärmer und weniger gechlort - zumindest bekomme ich sehr viel besser Luft und bin weniger erschöpft. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich vorher noch gar nichts getan habe - wenn ich normalerweise samstags abends schwimmen gehe, war ich nachmittags mindestens schon laufen. Ich bin also fit, es geht mir gut und so bin ich einfach mal 500 Meter gekrault. Mit kleinen Pausen am Rand, um kurz durchzuatmen, aber immerhin 500 Meter. Yeah!

Zur Belohnung gehe ich rutschen. Supergeil: die Rutsche stoppt die Zeit. Der Rekord liegt bei 8,15 Sekunden. Was für eine schöne Spielerei für uns, die ja sowieso schon jeden Mucks tracken. Papa versucht auch gleich mal, per GPS die Länge der Rutsche zu messen - klappt natürlich nicht. Kein Empfang. Ich brauche 9,79 Sekunden und bin damit schneller als meine Schwester und langsamer als mein Vater. Hinterher kriegen wir raus, dass die Rutsche 66 Meter lang ist und als ich es endlich geschafft habe, m/s in km/h umzurechnen, finde ich mich plötzlich gar nicht mehr so schnell. Trotzdem cool!

Zuletzt gehts ins Solebad. Der Spaß ist draußen, also können wir dabei noch das letzte bisschen vom Sonnenuntergang anschauen. Perfekt!
Papa hadert noch mit der Idee, beim Volkstriathlon mitzumachen. 500 Meter sind 500 Meter. 
Weil das so super lief, wollte ich heute testen, ob das nur Zufall war oder ob ich das auch nochmal kann. Der Rest der Familie hatte wohl genug vom Schwimmen, also war ich alleine da. Das Gute am Montagnachmittag: Es ist nicht so voll wie samstags. Das Schlechte: Drei von fünf Bahnen sind für Kurse belegt. Yay. Irgendwie gehts trotzdem, weil nicht so viele Pappnasen da sind. Ich schwimme wieder Brust ein und aus und dazwischen meine 500 Meter Kraul. Insgesamt 750. Dieses Mal fällt es mir nicht ganz so leicht, die erste Euphorie über das andere, "bessere" Wasser hat scheinbar nachgelassen. Mir sind trotzdem zwei Sachen aufgefallen: 1. Ich achte überhaupt nicht darauf, was die Beine so machen. Sollte ich vielleicht mal. 2. 4-er Atmung (nur rechts) sorgt für eine ruhigere Wasserlage und ist irgendwie entspannter. Eigentlich bräuchte ich aber früher Luft, meine ich, so dass 3-er passender wäre. Sobald ich öfter und auch links atme, fange ich aber an, viel mehr hin und her zu wackeln, rotiere vermutlich viel zu stark um die Längsachse und der ganze Spaß wird noch anstrengender. Ohne atmen wäre das alles so viel leichter!

Ich habe mal auf die Uhr geguckt. Für zwei Bahnen am Stück brauche ich eine knappe Minute. Für 20 Bahnen brauche ich inklusive Pausen 21 Minuten - 7 mehr als beim Triathlon, als ich Brust geschwommen bin. Autsch. Da ist noch ziemlich viel Luft nach oben. Ich bin sehr gespannt, wie es nächsten Samstag zuhause so läuft.
Komisch, die Männer in Aurich scheinen keine Beine zu haben.