Radeln am Ostersonntag
Was,
das letzte Mal draußen Radeln ist schon zwei Monate her? Höchste Zeit, daran schleunigst was zu ändern, zumal ich in letzter Zeit auch alles andere als häufig beim Spinning war. Der Ostersonntag bietet sich an: viel Zeit und schönes Wetter - perfekt.
Gabi steht mit einem absolut komplett platten Hinterreifen in der Garage und ich bekomme einen kleinen Schreck: Da wird doch nicht der Schlauch hinüber sein? Den man dann wechseln müsste? Zum Glück bleibt die frisch aufgepumpte Luft drin, da hatte sich wohl nur irgendein netter Nachbar einen Spaß mit dem Ventil erlaubt. Wir fahren die Runde über Krefeld, Meerbusch und Düsseldorf,
die wir im Herbst schon mal geradelt sind. Ich bin der Meinung, dass ich bei 10° die Überzieher für die Schuhe nicht brauche - das wird sich rächen.
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Ist das schön hier! |
Mit dem Radeln ist es nicht so eine Hassliebe wie mit dem Laufen. Ja, es ist anstrengend, sogar verdammt anstrengend bei dem Tempo, was Papa (mit seinem Cityrad!) vorlegt. Anstrengend, aber gleichzeitig toll. Ich kratze allerdings auf ebener Strecke schon an 90% der maximalen Herzfrequenz. Was zur Hölle? Also bleibt mir nur, wie beim Laufen zu fordern, dass wir langsamer machen. Grundlagentraining kann man das beim besten Willen nicht nennen, aber langsam - also so richtig langsam - fahren fühlt sich auch falsch an. Ich hoffe, ich gewöhne mich einfach wieder dran.
Es ist einer der ersten wirklich sonnigen Tage, die den Frühling erahnen lassen. Trotzdem ist es noch frisch genug, so dass die Wege nicht komplett von Spaziergängern bevölkert sind. Der Rheinradweg sieht doch ziemlich leer aus:
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Handyhalterungen für Arme funktionieren auch am Lenker. Uhren auch. Nicht unpraktisch. |
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Rheinradweg und Sonne. Kurze Pause fürs Foto. |
Die ersten 30 Kilometer sind spitze. Die Sonne scheint und es ist anstrengend, aber schön. Die Hölle beginnt mit der Rückkehr auf die rechte Rheinseite und einem Gegenwind, der nicht von schlechten Eltern ist. Plötzlich ist es kalt, ungemütlich und vor allem eins: windig. Aber wie. Wir fahren direkt am Rhein und ich vermisse die Stille und das Frühlingsgefühl von der anderen Seite. Hier ist es ein einziger Kampf. Die Rentner auf ihren Rädern scheinen noch mehr als sonst am Boden festzukleben und kommen kein Stück von der Stelle. Wir kriechen immerhin.
Bei der erstbesten Gelegenheit biegen wir ab. Weg vom Rhein, weg vom Wind, tausche schöne Strecke gegen langweiliges Wohngebiet. Hier pustet es ein kleines bisschen weniger. Und nach der ersten Kurve genauso wie vorher. Das hat sich ja gelohnt. Ich spüre die Zehen nicht mehr, erst nur die kleinen nicht und dann frisst die Kälte sich von außen nach innen. Am Ende habe ich zehn taube Zehen und ein verdammt komisches Gefühl in den Füßen. Fast gar keins. Ich will nach Hause und habe echt keinen Bock mehr. Noch vier Kilometer, nur noch durch ein Dorf und dann haben wir es geschafft. Noch zwei Brücken und ein Hügel. Ich spüre, wie die Beine brennen und kann mich darüber sogar freuen: immerhin spüre ich was!
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Ich mag die Runde: Erst über die Felder im Duisburger Süden bis Krefeld, dann rheinaufwärts bis Meerbusch über den Rheinradweg, über die A44-Brücke zurück auf die richtige Rheinseite und ab nach Hause. |
Nach gut 2 Stunden haben wir es geschafft. 46,55 km. Über den Schnitt wollen wir besser mal nicht reden. Über den Puls auch nicht. Gut wars trotzdem. Nur nächstes Mal bei der Temperatur mit Überschuhen, Sonne hin oder her.
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Die wohlverdiente Belohnung beweist, dass vegan nicht immer gesund sein muss: Reismilch-Kakao mit Espresso und Schoko-Birnenkuchen mit Sahne. Und sehr viel Schoko. |