Mittwoch, 26. August 2015
8 Fragen an... @narucoyo
Im letzten Herbst bin ich nach dem Triathlon in den Lauftreff meiner Kolleginnen Nadine und Anja eingestiegen. Das war die beste Idee, um im Winter dranzubleiben - offensichtlich hat es ja funktioniert. Während Anja und ich uns gequält haben, war Nadine immer überzeugt, dass noch was geht. Oder hat es zumindest glaubhaft behauptet. Diese Frau ist einen Marathon gelaufen, da kann man ja wohl mal nachfragen, wie das eigentlich so kam.Kannst du dich an deinen ersten Lauf erinnern? Wie hat sich das angefühlt?
Na klar! Ich war 17 oder 18, hatte so eine fesche Discman-Hüfttasche und war komplett in Baumwolle gekleidet. Ich hab 6 km in einer Stunde geschafft, die CD ist trotz Anti-Schock-Protection ständig gesprungen und ich war viel zu abgelenkt um es richtig scheiße zu finden.
Warum läufst du? Haben sich deine Motive mit der Zeit verändert?
Die verändern sich ständig. Ich hab angefangen um einfach fit/schlank zu werden/bleiben. Irgendwann wollte ich mir ein Ziel setzen und das war dann gleich der Halbmarathon. Dann war es der schnellere Halbmarathon und irgendwann die volle Distanz. Ich bin lange nach dem Prinzip „höher, schneller, weiter“ gelaufen, bis mein Körper mir nen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Heute laufe ich gerne ohne alle tausend Meter auf die Uhr zu schauen. Ich mag das Gefühl, fit zu sein und laufen zu können. Eigentlich bin ich auch sehr lange dem Runner's High hinterhergelaufen. Dieses Gefühl, wenn die Welt um dich rum egal wird und du außer deiner Atmung und der Bewegung nichts mehr wahrnimmst. Ein Wahnsinnsgefühl. Heute finde ich das im Yoga.
Welches Ziel möchtest du als nächstes erreichen? Was ist momentan dein wöchentliches Pensum?
Aktuell bin ich da sehr reduziert. Ich laufe einmal die Woche in einer festen Gruppe, weil ich gerade einfach nicht mehr will. High Intensitiy Intervall Training, Yoga und Schwimmen sind aktuell starke Konkurrenten. Auf lange Sicht möchte ich aber gerne wieder mal einen Wettkampf bestreiten. Vielleicht noch mal nen Halbmarathon im Frühjahr 2016. Wenn's gut läuft dann vielleicht auch noch mal die ganze Distanz, aber aktuell sehe ich mich da einfach leistungsmäßig nicht.
Muss Training Spaß machen oder weh tun?
Beides. Manchmal muss es so weh tun, dass du wütend wirst und es dich danach unglaublich glücklich macht. Und manchmal muss man einfach nur einen Fuß vor den anderen setzen und so laufen, wie es dem Körper gerade gerecht ist.
Was ist das Schöne an deiner Lieblings-Laufstrecke?
Ich hab verschiedene Strecken, die müssen sich regelmäßig ändern. Aber alle haben die Natur drumherum gemeinsam. Ich mag es gerne, wenn ich an der Schafherde am Rhein vorbeilaufe.
Wie fühlst du dich, wenn du eine Ziellinie überquert hast?
Hoffentlich komplett ausgepowert. Ist von Distanz zu Distanz unterschiedlich. Nach dem Marathon war ich einfach überwältigt. Ich wollte weinen, schreien, kotzen und lachen zugleich.
Wie bringst du den Schweinehund zum Schweigen?
Knallharte Disziplin.Der Trainingsplan hat immer Recht.
Was würdest du Anfängern raten?
Sich keine zu hohen Ziele setzen. Akzeptieren, dass der Körper manchmal auch eine Pause braucht(!). Und am Wichtigsten ist vielleicht: Wenn eine Trainingswoche richtig scheiße läuft, stehst du vor dem Durchbruch, also gib nicht auf, beiß dich durch, die Belohnung kommt die Woche drauf.