Donnerstag, 15. Januar 2015
Wieso Laufen gegen Leiden?
Ich bin bei meinem allerersten Laufwettbewerb, dem 5-Kilometer-Lauf im April 2014, im Shirt von Laufen gegen Leiden gestartet. Und auch beim Triathlon stand als Vereinsname hinter meinem Namen Laufen gegen Leiden. Das Shirt hatte ich auch dabei und wollte es eigentlich für die letzte Disziplin über den Trisuit ziehen, aber dann wurde es so brechend heiß, dass ich das lieber gelassen habe.Ich bin aber nicht für irgendwelche radikalen Aktionen, ich breche nirgendwo ein und ich gehe auch nicht mit Plakaten auf die Straße, zeige keine hässlichen Bilder und brülle keine lauten Forderungen. Trotzdem möchte ich mit einem winzig kleinen Zeichen zeigen, dass ich dagegen bin. Weil diese riesige Ungerechtigkeit mich so oft am gesunden Menschenverstand zweifeln lässt, kann ich nicht überhaupt gar nichts dagegen tun. Genau deshalb trage ich das Shirt und melde den Vereinsnamen an. Zwei winzige Dinge, die nicht wehtun, die leicht für mich sind - die mir aber das Gefühl geben, wenigstens ein bisschen was zu tun. Ein Zeichen zu setzen.
Im letzten April war das Sea Shepherd, die eine der unterstützenswertesten Arbeiten macht, die mir einfallen. Ich habe den allergrößten Respekt vor den Cove Guardians, die permanent dokumentieren, was da Unvorstellbares in Taiji passiert. Vor all den Freiwilligen, die ihren Urlaub, ihr Erspartes und auch ihre Gesundheit dafür einsetzen, um sich überall auf der Welt zwischen Harpunen und Wale zu stellen. Ich möchte niemals einen red cove day in Taiji miterleben müssen, ich kann das nicht.
Aber was ich kann, ist mit einem Laufen-gegen-Leiden-Shirt durch die Gegend zu rennen und den Vereinsnamen zu melden. Ich kann Fragen beantworten, was das soll. Dass es nicht nur um die niedlichen Delfine geht, sondern um jedes Huhn und jedes Kalb. Ich kann erklären, wieso ich mich (so gut wie) vegan ernähre. Wieso ich finde, dass jeder darüber nachdenken sollte. Immer wieder. Bis er alle Faktoren kennt, sich bewusst macht, was da eigentlich passiert und eine Entscheidung trifft, mit der er guten Gewissens leben kann. Die gerecht ist, sowohl für Mensch als auch Tier. Ich möchte dazu anregen, sich selbst zu informieren. Das ist alles.
Und ja, ich bin so naiv zu denken, dass ein selbstverständliches Vorleben und stetiges Aufmerksam-Machen irgendwann den Schalter im Kopf umlegt und Verknüpfungen schafft. So dass man nicht mehr sagt: "Ja, du hast Recht, diese Zustände sind wirklich schlimm." - und sich dann den nächsten Döner bestellt. Oder die Salami-Pizza. Oder die Putenstreifen auf dem Salat. Niemand findet Massentierhaltung gut. Aber die meisten essen trotzdem Cheeseburger. Wenn wir endlich begreifen, dass das System so nicht mehr funktioniert, das alles eine Rolle spielt und dass jede noch so kleine Veränderung zählt - dann ist schon viel gewonnen. Und genau deshalb will ich meine sportlichen Aktivitäten dieser Sache widmen.
Mark, der Initiator von Laufen gegen Leiden, ist übrigens nichts weniger als ein Ironman. Was für eine Leistung! Auch Katrin und Daniel von bevegt und Judith von veganmarathon zeigen beeindruckend, wie weit der pflanzliche Treibstoff reicht. Ich bin gespannt, wie weit ich komme. So lange es keinen LgL-Trisuit gibt, muss ich wohl auch die ein oder andere reine Laufveranstaltung melden. Mehr zur Planung 2015 kommt bald!