Sonntag, 4. Januar 2015

Schlammschlacht beim Lauftreff

Ich habs getan. Ich war nochmal beim Samstags-Lauftreff, und zwar genau eine Woche, nachdem ich - hoppla! - ganz spontan 10 Kilometer gelaufen bin. Das Ganze war am Samstag zwischen Weihnachten und Silvester, der erste Tag, an dem es ein bisschen geschneit hatte. Laufkurs fiel aus und deshalb gings halt nachmittags in den Wald. Es gibt kein schlechtes Wetter... äh ja doch, gibt es.

Dieses Mal war nicht nur mein Vater, sondern auch meine Schwester dabei und wir waren ein bisschen spät dran. Deshalb hatten wir wieder keine Zeit, uns für eine Gruppe zu entscheiden oder irgendwas mit den anderen Läufern abzusprechen und so sind wir ruckzuck wieder in der 9-Kilometer-Gruppe gelandet. Wie gesagt, es laufen immer alle eine Stunde, also sind die mit den weiteren Strecken auch dementsprechend schneller. Na prima.
Schlammschlacht.
Als es los ging, hab ich es gerade noch so geschafft, runtastic zu starten. Dann fiel mir auf, dass meine Schuhe noch offen sind. Ich hab ja den Schnellverschluss und den lasse ich manchmal offen, wenn ich gemütlich zum Auto latsche und ziehe ihn dann erst später zu - jetzt also nach dem Loslaufen, öfter mal was Neues. Am besten verbuche ich das wohl als spontanes Wechseltraining.

Das Tempo war mit 6:30 gar nicht mal so langsam für mich. Beim Donnerstags-nach-der-Arbeit-Lauftreff (der schon gefühlt ewig nicht mehr stattgefunden hat!) laufen wir ja gut eine Minute pro Kilometer langsamer. Puh. Und wie so oft hatte ich für 2° und Schneematsch zu viel angezogen: langes Laufshirt, dünne Fleecejacke und dünne Regenjacke. Dazu das wunderbare Bankräuberhalstuch und Handschuhe. Und Papas Mütze, die ich eigentlich bloß mitbringen sollte, dann aber auf dem eigenen Kopf hatte und nicht mehr hergeben wollte. Das war auch alles für die ersten ungefähr zwei Kilometer prima, dann mussten die Handschuhe weg und am liebsten auch noch die oberste Jacke. Also: nächstes Mal nicht vom Ekel-Wetter abschrecken lassen, weniger anziehen und lieber am Anfang ein bisschen länger frieren als später eingehen.
Äh was, gehts schon los? Dieses Foto wurde während der Fahrt geschossen.
Erst gings über matschige, aber einigermaßen gut befestigte Waldwege, dann Asphalt und dann nochmal über einen richtig matschigen Weg. Fand ich nicht so spitze, aber meinem rechten Schuh gefiel das scheinbar so gut, dass er direkt da bleiben wollte. Ich bin ein klein wenig stolz, dass ich es geschafft habe, nicht mit dem Socken beim nächsten Schritt aufzutreten, nachdem der Schuh in der Schmocke stecken geblieben ist. Und ja, ich hatte die Verschlüsse mittlerweile zugemacht! Das Blöde daran war nur, dass der Schuh so tief drin steckte, dass der Matsch langsam von oben reinsickern konnte. Aber was hat man auf halber Strecke für eine Wahl? Also Augen zu und durch, schlammigen Schuh wieder an und weiter gehts. Immerhin eine kurze, wenn auch unfreiwillige Pause rausgeschlagen.
Nein das ist nicht im Ansatz das eine Schlammloch, sondern der Parkplatz. 
Wegen der Sache mit dem verlorenen Schuh war ich im ersten Moment ziemlich genervt, dann wars aber einfach egal. Kalte, nasse Füße, die bei jedem Schritt schmatzen, sind dann halt einfach so. Irgendwann ist das Wasser sogar einigermaßen warm geworden, dann waren es also nur noch nasse Füße. Und während alle um die nächste riesige Pfütze, um die man kaum drumherum kam, umständlich ausgewichen sind, bin ich einfach mittendurch geplatscht. Gab ja nichts mehr zu verlieren.
Vom Schnee ist leider nicht mehr allzu viel übrig. 
Das Tempo war mir zwar auf Dauer zu flott, aber wenigstens war die Strecke dieses Mal flach und es haben sich alle darum gekümmert, dass auch ich als Schlusslicht irgendwie mitkomme und nicht den Anschluss verliere. Und so gings dann irgendwie auch. Bis ich auf den letzten zwei Kilometern akut keine Lust mehr hatte. Ich habe extra die ganze Zeit nicht auf die Uhr bzw. das Handy geschaut, weil ich gar nicht wissen wollte, was mir noch bevor steht. Aber zu dem Zeitpunkt wusste ich dann leider, wo wir sind und dass es von dort aus nur noch ewig geradeaus geht. Natürlich wusste ich nicht, wie weit genau (und wollte auch nicht nachgucken), aber gefühlt war es ewig. Ich habs gehasst. Bei jedem Schritt der Gedanke: "Das war jetzt der letzte. Geht nicht mehr. Ende." Und dann doch noch einer mehr. Irgendwann die erlösende Ansage: "Nur noch 400 Meter!" und ich wuste, das stimmt nicht, ihr verarscht mich, ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr. Es kam noch genau ein Kilometer, auf dem ich in Gedanken alles verflucht habe, was mir einfiel. Ich bin immer langsamer geworden und habe mich schließlich doch noch abhängen lassen, aber wollte um keinen Preis den Rest der Strecke gehen. Auf den letzten Metern habe ich geglaubt, keine Luft mehr zu bekommen und beschlossen, nie wieder, auch nicht zufällig, diese dämliche 9er-Runde mitzulaufen.

Und dann wars geschafft. Und der einzige kleine Kommentar, der meinen letzten Entschluss ins Wanken gebracht, war: "Was willst du denn, du bist doch angekommen." Ja, stimmt ja. Ich habs ja geschafft. Ich habs vor allem am Ende sehr gehasst, aber ich habs geschafft.
Angekommen!