Montag, 5. Januar 2015

Laufkurs Teil 4: Ich bin eine Katze!

So, der vierte Teil vom Laufkurs ist geschafft und damit ist die Hälfte rum. Vor Weihnachten und zwischen den Feiertagen fielen zwei Termine aus - Zeit für mich, zum Samstags-Lauftreff zu gehen. Nach dieser Pause ging es dann letzten Samstag wieder ans Technik-Training. Beim dritten Treffen waren wir zum ersten Mal im "richtigen" Stadion und ich habe wie ein Känguruh geboxt. Ins Stadion ging es jetzt auch, allerdings war die Bahn nicht so toll wie beim letzten Mal, sondern in erster Linie nass. Schon am Vorabend ging in der Laufkurs-Whatsapp-Gruppe die Diskussion los, ob man sich bei Regen denn treffen sollte oder besser nicht. Mein Senf dazu: Ich bin ja nicht aus Zucker.
Ahja, die Fußballer haben frei, aber wir müssen auf die Bahn!
Dass es aber was ganz anderes ist, im Regen einfach nur laufen zu gehen (und dabei zwar nass, aber auch warm zu werden) oder einzelne Technikübungen auf dem Sportplatz zu absolvieren, durfte ich dann auch feststellen. Nass! Kalt! Bäh.

Der Aufbau ist genauso wie beim letzten Mal: warmlaufen (mit Lauf-ABC), dann ab aufs Balance Pad und wieder die drei Kräftigungsübungen für die Füße turnen. Auf die Frage, wer das zuhause übt, gibts nur verlegenes Murmeln als Antwort. Ähm... ich hab noch kein Pad. Dann gehts an die Beine: Ausfallschritte, mein verhasstes Seitstützhampelmanndingsbums und das lustige Känguruh-Hüpfen (auf Zehenspitzen mit gestreckten Beinen). Je nachdem, wie anstrengend die Übung gerade ist, ist es abwechselnd zu warm und zu kalt und immer zu nass. Also Jacke an, Jacke aus, Mütze an, Mütze aus, Mütze an, Handschuhe an, Handschuhe aus. Oh Mann.
Eigentlich machen wir hier nur Ausfallschritte, aber ich sehe auch einen Storch, zwei Spaziergänger und einige andere Gestalten. Achja, und ich stehe auf der Tribüne und dokumentiere das Ganze.
Arme üben wir auch: spitzer Winkel, Fäuste vorn bis auf Schulterhöhe, Ellenbogen nah am Körper und weit nach hinten schwingen. Kommt mir als Trockenübung immernoch reichlich bescheuert vor, aber ich kann mich beim Laufen so langsam dran gewöhnen. Mit den Stöckchen, die die Arme dazu bringen sollen, richtig angewinkelt zu bleiben, komme ich gar nicht klar. Anstatt weit zu schwingen, verkrampfe ich so komplett und laufe mit fast unbeweglichen Armen. Ohne Stöckchen gehts besser - aber auch nur, wenn ich dran denke und mich drauf konzentriere.
Die kleinen Helfer, die mich mehr nerven als unterstützen.
Die Arme sind jedenfalls die kleinere Baustelle. Noch kleiner sind nur die Schritte, die wir machen sollen - viele kleine Schritte statt wenige große klappt ganz gut und mache ich sowieso schon. Was ich gar nicht gut kann, ist platschen, also einfach übertrieben laut mit dem ganzen Fuß aufsetzen. Das soll uns ein bisschen weg vom Fersenlauf und hin zum Mittelfuß bringen. Schwierig. Noch schwieriger wirds für mich nur, wenn ich anfersen soll. 50 Meter vorturnen - kein Problem. Eine ganze Runde im Stadion so laufen? Von der Kondition her fast unmöglich.Wie anstrengend ist das denn bitte?

Dabei soll der Fuß nicht mal übertrieben weit hoch, sondern eigentlich nur so weit, bis der Unterschenkel parallel zum Boden ist. Ich laufe meine 50 Meter hin und 50 zurück, während alle schauen und warten, bis der nächste dran ist. Beim nächsten mal "einfach mal laufen" habe ich schon wieder vergessen, dass die Füße hinten eigentlich weiter hoch kommen sollen. Rückmeldung gibts dann auch sofort: Ich schleiche. Wie eine Katze. Versuche, leise zu sein, setze den Fuß seltsam weit vor dem Körper auf (trotz kleiner Schritte), habe dadurch in der Standphase einen komischen Winkel im Knie. Ich beuge das Knie in der Flugphase wohl kaum, an eine Parallele zwischen Unterschenkel und Boden ist gar nicht zu denken, eher zwischen Boden und Fußsohle. Ein bisschen so, als würde ich schweben - natürlich befreit von jeglicher Eleganz. Ähm.

Das ist nicht gut und wegen des Winkels im Knie beim Auftreten wohl auch nicht besonders effektiv. Lösen soll ich das Problem, indem ich - richtig!- mehr anferse. Ich kämpfe mich durch die Runde ums Stadion, achte auch auf die richtigen Arme und schmeiße gleichzeitig die Beine. Ich komme mir vor, als würde ich mir mit den eigenen Füßen fast in den Arsch treten, dabei schleiche ich wahrscheinlich immernoch knapp über dem Boden. Es ist unheimlich anstrengend, das auf Dauer zu ändern. "Ja, das ist normal, dass das erst mal anstrengender wird." Na prima! Ist ja nicht so, als wäre das Laufen sonst ein Klacks!
Nächstes Mal bring ich einen Regenschirm mit.
Fazit: Ich weiß jetzt etwas genauer, was ich besser machen muss. Das ist ganz schön anstrengend und schwierig zu automatisieren. Ich übe weiter.

Zwei schöne Nachrichten möchte ich noch verkünden.

Nummer 1: Nadine, Marathoni und Initiatorin unseres Kollegen-Lauftreffs (der diese Woche ins neue Jahr startet), sagte ganz beiläufig: "Respekt übrigens für die 9 Kilometer in ner Stunde." Ich werde ein klein bisschen rot, versichere mich kurz, dass das kein Scherz ist und sage: danke!

Nummer 2: Meine liebe Strick-Kino-und-Kuchen-Freundin Martinique hat das Laufen für sich entdeckt. Im Moment ist das noch gehen und laufen im Wechsel, verbunden mit wüsten Flüchen und Beschimpfungen und einer tollen Motivation: Wenn sie zwei Monate durchhält, schenkt der Papa lila Laufschuhe. Meine Liebe, ich weiß so gut, wie das ist! Schalt den Kopf aus, fluch weiter und lauf weiter!

Wer mehr Motivation braucht als lila Schuhe, der schaut hier bei runskills oder hier bei Go girl! Run!