Donnerstag, 2. Juli 2015

8 Fragen an... @Katitria

Ich frage mich, ob es anderen eigentlich genauso geht wie mir. Ob der Einstieg ins Laufen auch so beschwerlich war, ob sie es auch gehasst oder vielleicht sogar sofort geliebt haben. Wie motivieren sich andere? Was für Ziele haben sie? Und weil ich da ja lange rumrätseln könnte, habe ich einfach mal gefragt. Ich starte heute eine Reihe, die in unregelmäßigen Abständen andere Läufer zu Wort kommen lässt. Dabei sind viele Menschen, die mir mit ihren Geschichten in diesem wunderbaren Online-Paralleluniversum ans Herz gewachsen sind genauso wie Läufer, die ich auch im echten Leben kenne. Mittlerweile überschneidet sich das oft. 

Den Anfang macht Katrin von Katrin goes Triathlon - oder inzwischen "Trailathlon". Katrin ist Triathletin auf Abwegen: Sie rennt Berge rauf und runter, bei denen mir als Rheinländer ganz anders wird. Außerdem hat sie eine ganz tolle Spendenaktion am Start und ich freue mich, dass sie meine Interview-Reihe beginnt.
 
Kannst du dich an deinen ersten Lauf erinnern? 
Der allererste Lauf war eine Katastrophe. Ich kam gefühlt 200 Meter weit und habe alle 10 Schritte eine Gehpause einlegen müssen. Dabei sah ich aus wie der sterbende Schwan und habe geschnauft wie eine 80-jährige mit Asthma. Eine halbe Stunde habe ich das ausgehalten. Der Muskelkater, den das mit sich brachte, war so immens, dass ich mich nachts nicht mehr alleine umdrehen konnte.
Mein erster Laufwettkampf war eine noch größere Katastrophe. Ich hätte mit meinem Blut unterschrieben, dass ich nie wieder laufe, hätte man mir ein Angebot gemacht.
Warum läufst du?  
Warum ist eigentlich eine gute Frage.
Ich habe es gehasst. Anfangs. Abgrundtief. Es tat weh, nicht mehr und nicht weniger. Aber für mein Ziel Triathlon gehörte es einfach dazu. Frei nach dem Motto: Muss er durch, der Lurch.
Irgendwann kam der Punkt (und das dauert wirklich lange) an dem ich nicht mehr darüber nachdenken musste, was ich da mache. Ich bin einfach gelaufen. Das ist der Punkt an dem man den Kopf frei bekommt und es anfängt Spaß zu machen.


Welches Ziel möchtest du als nächstes erreichen und was ist momentan dein wöchentliches Pensum? 
Das nächste Ziel ist der Karwendelmarsch im August. Der erste Ultramarathon.
52 km mit 2000 Höhenmetern. Das nächste große jedenfalls. Das nächste kleine ist der Halbmarathon in Ehrwald in 3 Wochen. Als Wiedergutmachung für den verpatzten Zugspitz Basetrail XL, den ich aufgeben musste.
Das wöchentliche Pensum schwankt. Liegt aber meist zwischen 50-80 Kilometern. Zu Fuß. Das Radeln kommt momentan ein bisschen zu kurz.
Muss Training Spaß machen oder weh tun?
Es gibt guten und schlechten Schmerz. Habe ich mir sagen lassen. Gutes Training geht mit ein wenig gutem Schmerz und Spaß einher.

Was ist das Schöne an deiner Lieblings-Laufstrecke? 
Sie geht bergauf. Was im Umkehrschluss heißt, es geht auch wieder bergab.

Wie fühlst du dich, wenn du eine Ziellinie überquert hast? 
In der Regel erst einmal schmerzerfüllt. Nach meiner ersten olympischen Distanz musste ich nämlich feststellen, dass nichts so weh tut wie Stehenbleiben. Natürlich nur im ersten Moment. Wenn man dann geduscht ist und verschnaufen kann, stellt sich ein wenig Stolz ein.
Viel schöner ist der Moment, in dem du unterwegs realisierst, dass du im Ziel ankommen wirst. Dass deine Kraft reicht und dein Training sich auszahlt.
Wie bringst du den Schweinehund zum Schweigen?
Es kommt durchaus vor, dass ich das gar nicht schaffe. Nicht oft, aber manchmal. Auch diese Tage müssen sein. Man muss auch mal schwach sein dürfen. Sonst verliert man vielleicht irgendwann den Spaß am Sport. Und das ist es nicht wert.
Sonst: Einfach nicht über den Schweinehund nachdenken. Schuhe anziehen und los. Je mehr man darüber nachdenkt, desto größer wird er. In dem Fall ist es also gar nicht so schwer: Einfach machen.
(Ein bisschen Disziplin gehört da natürlich dazu. Sonst hilft es, sich an das Gefühl zu erinnern, welches man hat, wenn man eine Einheit hat sausen lassen.)

Was würdest du Anfängern raten?
Hör auf dein Gefühl. Wechsel Laufen und Gehen zu Anfang ab. Der Rest kommt von allein.