Club der Töchter
Ich war bei einem Lauftreff. Nur für Frauen. Während einige, die mich kennen, sich jetzt verwundert die Augen reiben, kann ich nur sagen: ja, wirklich! Und es ist lustig! Das Ganze fing mit einem Bild auf Instagram an, das jemand mit
#clubdertöchter markiert hatte. Club der Töchter? Klang für mich ziemlich elitär nach Tussis, die halt Töchter sind. Und vielleicht ein bisschen joggen. Auf keinen Fall laufen. Auf jeden Fall würden sie an Ampeln auf und ab springen. Tausend Klischees in meinem Kopf, aber ich hab dann doch mal nachgefragt: Es ist ein Lauftreff für Frauen, von Nike und es gibt ihn in vielen Städten. Und zufällig wusste die Frankfurterin auch gleich den Namen der Kölnerin, die das Ganze hier organisiert - und schon bin ich in der
entsprechenden Facebook-Gruppe gelandet.
In den letzten Wochen haben Trainer Runs stattgefunden, das heißt alle zwei Wochen donnerstags stellt Nike einen Trainer, der die Gruppe durch Kölner Parks scheucht und für den
Nike Women's 10 KM Berlin fit machen soll. Auch wenn man nicht in Berlin an den Start geht, kann man an den Trainer Runs teilnehmen. Und weil mein Lauftechnik-Kurs ja schon lange vorbei ist, dachte ich, ich probiere es einfach mal aus. Zum ersten Treffen habe ich meine Kollegin und Lauftreff-Kumpanin Nadine mitgeschleppt, fest entschlossen sofort wieder abzuhauen, wenn uns die Mädels zu mädchenhaft sind oder der Lauf zu hart ist. Es wurde tatsächlich über Nagellack geredet und die Strecke führte mit einem Steigerungslauf auf den Herkulesberg - trotzdem haben wir nicht das Weite gesucht. Ich weiß jetzt, dass ich auf einem Bein Treppen hochspringen kann, auch wenn ich nicht scharf darauf bin, das bald zu wiederholen.
Ich war nach dem ersten Lauf echt hinüber (Steigerungslauf am Berg? hallo?), habe die Kraftübungen und das Lauf-ABC zwischendurch nicht als willkommene Abwechslung, sondern als böse Schikane gesehen und wollte auf dem Rückweg ungefähr 27x abbrechen. Und ich habe das Laufen endlich mal wieder leidenschaftlich gehasst. Trotzdem bin ich noch mal hingegangen, denn alleine quält man sich ja doch nie so sehr. Geht nicht mehr? Geht immer noch was!
Das nächste Mal war dagegen fast schon Kindergeburststag: kein Berg, kein Sprint, dazu mein angeschlagenes Knie aus dem Rad-Urlaub und daher für mich auch keine Burpees etc. Easy. Dazu eine Truppe Mädels und lauter Tierbabys mitten in Köln: Schwäne, Ziegen, Enten, Hunde. Eine Kombination, die für viel Gekreische und viele kleine Pausen sorgt, bei denen man anhalten und quietschen muss ("Ooooooh wie süüüß....").
Aber immerhin war es dadurch nicht wieder tödlich anstrengend. Daher war genug Zeit, mich mal mit der ein oder anderen Tochter zu unterhalten. Da sind doch tatsächlich welche dabei, die gerade erst angefangen haben zu laufen und jetzt mal locker 5, 6, 7 Kilometer beim Training mitlaufen. Absoluter Respekt! Das hätte ich mich niemals getraut und ich bin echt beeindruckt.
Bei meinem dritten Date mit dem Club der Töchter hatten wir Besuch von Vicky, die mit einem Bus voller Schuhe von Nike durch die Gegend fährt.
Nach meinen schlechten Erfahrungen Anfang des Jahres mit dem Nike Structure 17 (den ich ich umtauschen musste und mir anschließend das Nachfolgermodell meiner geliebten Brooks Ravennas gekauft habe) wollte ich keine Schuhe testen. Trotzdem finde ich das Angebot prima: Neutralschuhe, welche mit Stütze, Trailschuhe, Barfußschuhe - der Bus gibt alles her. Aber ob es so sinnvoll ist, starke Überpronierer in den
Barfußschuhen Nike Free 3.0 Flyknit herumlaufen zu lassen, ist fraglich. Schick aussehen tut er ja, ich bin zumindest auch in die Optik verliebt!
Dieses Mal war die Runde mit gut 7 Kilometern etwas weiter als bisher, aber die Mädels wollen ja auch bald in Berlin bei einem 10er starten. Wie immer gabs zwischendurch ein bisschen Lauf-ABC und ein paar Ausfallschritte - und das finde ich echt gut, denn beides mache ich absolut nie, wenn ich alleine unterwegs bin. Zusammen ist es gleich viel erträglicher!
Gestern war der vorerst letzte Trainer Run für dieses Jahr und auch ein besonderer Tag, denn für alle Mädels, die mindestens 3x daran teilgenommen hatten, ließ Nike ein T-Shirt springen. Und zwar nicht irgendein langweiliges Baumwollshirt (liebe
Brooks Run Happy Tour! Schaut euch das mal an!), sondern das ganz normale Nike Miler Funktionsshirt mit dem Töchter-Aufdruck. Gibts so nicht zu kaufen und bekommt man nur im Club. So!
Weil die Mädels sich für den großen Tag am Samstag schonen wollten, war die Runde mit 5,3 km ziemlich kurz, aber für mich mit 6:11 min/km relativ flott. Das Schöne ist, dass jeder seine Geschwindigkeit laufen kann. Die Schnellen warten dann an Kreuzungen oder schieben schon mal die eine oder andere Dehnübung mehr ein. So zieht sich die Gruppe zwar ziemlich auseinander, aber immerhin müssen nicht alle das gleiche langsame Tempo laufen, aber sind trotzdem zusammen unterwegs. Ich komme mittlerweile gut mit und halte nicht mehr den kompletten Laden auf, selbst gestern nicht, als ich absolut keine Lust hatte und der Lauf wirklich kein Spaß war. Aber selbst wenn jemand hinterher hängt: Der Rest wartet immer. Außerdem sind die Trainer Runs ja für alle da, um fitgemacht zu werden - und nicht nur damit die Fitten noch fitter werden.
Zur Belohnung nach dem Lauf und zum Ende der Trainer Runs haben sich Maggie, die Kölner Organisatorin, und Linus, der Trainer, etwas für uns einfallen lassen: selbstgebackene Muffins, Obst und eine Erfrischung von
Vita Coco. Ich mag eigentlich kein Kokoswasser, aber das schmeckt!
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Spitzenmäßiges Buffet. Danke! |
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Ja, das schmeckt wirklich, auch wenn man es mir nicht ansieht! |
Ich habe jetzt also mein Töchter-Shirt ausgehändigt bekommen und gehöre jetzt offiziell zum Club. Yeah! Die Trainer Runs waren genau die richtigen Arschtritte, die ich zwischendurch gebraucht habe. Das Schöne daran ist echt, dass jeder mitmachen kann und sowohl die Schnellen als auch die Langsamen auf ihre Kosten kommen. Und außerdem sind so viele Mädels auf einem Haufen gar nicht so schlimm, wie ich dachte.
Wer Lust hat, in Köln mal dabei zu sein,
kann ja mal bei Facebook reinschauen. Der Club der Töchter hat natürlich auch eine
eigene Seite. Danke an
Maggie für die Organisation und für die meisten der Fotos, die ihr oben seht. Allen, die am Samstag in Berlin starten, wünsche ich viel Erfolg und ein tolles Rennen! Es bleibt nur zu sagen: