Mittwoch, 17. September 2014

Raceday No. 2 - Ratingen Triathlon 2014

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Fangen wir mal am Ende an: geschafft! Beide Daumen hoch auch für Cathrin und Marcus, die beide in weniger als eineinhalb Stunden angekommen sind. Ihr seid spitze! Nächstes Mal wieder? Danke auch für den Support an der Strecke und die Fotos an Mama, Papa, Sara und Chris. Und viele Grüße an die tausend anderen Leute, die mich erkannt haben, aber ich sie nicht.
So sieht das Finisher-Lächeln aus. Yay!
Ich hab ein paar Tage gebraucht, um alle Gedanken zu sortieren. Dass der Kopf nicht ganz klar ist hängt wohl damit zusammen, dass ich mir eine dicke Erkältung eingefangen habe. Wurde Montag im Laufe des Tages immer schlimmer und führte dazu, dass ich gestern den ganzen Tag und heute immerhin den halben im Bett verbracht habe. Aber so langsam wirds besser und deshalb jetzt endlich der Rückblick auf Sonntag:
  1. Frühstück runterwürgen. Es gab Pfirsich-Maracuja-Haferbrei mit Apfel, Himbeeren und Schokoflocken. Geht eigentlich immer, auch wenn kein Hunger da ist. Half aber nichts gegen die Übelkeit vor dem Start.
  2. Letzte Sachen einpacken.
  3. Gabi abholen fahren, Tasche mit Umziehsachen bei den Eltern ins Auto laden und mit den wichtigsten Sachen auf dem Rücken und Gabi losrollen. Ja, ich hatte Angst, keinen Parkplatz zu bekommen und bin deshalb lieber mit dem Rad gefahren. 
Erste Amtshandlung: Gabi einchecken. Da war die Wechselzone noch schön leer... Es war aber auch später kein Problem, sie wieder zu finden. Auf dem Bild fehlen die Laufschuhe, die hab ich noch an den Füßen. 
Kurz vor dem Start sind wir noch zu Scherzen aufgelegt. Und gut eingepackt. War ungemütlich und sah nach Regen aus. Konnte ja keiner ahnen, dass es später noch gefühlte 30° werden sollten.
Kurz vor dem Schwimmstart. 
Vitamin B sorgte für die Wunsch-Badekappenfarbe und noch besser - die Bahn unserer Wahl. Die Außenbahnen sind zwar mit etwa 2 Meter mehr Weg in die Wechselzone verbunden, sind dafür aber breiter. Im Wasser ging mit etwa 10 Leuten pro Bahn das hektische Gerede los: "Was schwimmst du?" - "Hä?" - "WAS DU SCHWIMMST!" - "Brust?" - "Die Zeit Mann!" - "Langsam." - "WIE LANGSAM?" - schließlich haben wir es irgendwie geschafft, uns in einer Reihenfolge aufzustellen, die zumindest für mich Sinn gemacht hat. Bin als letzte gestartet und als letzte angekommen, war also keinem im Weg. 

Dann also das Schwimmen selbst: Ich hatte ja befürchtet, dass ich panisch werden würde, wenn mir alle wegschwimmen und ich nicht von der Stelle komme. Das ist aber zum Glück nicht passiert - ich wusste ja, dass ich langsam bin und bin daher einfach mein Ding geschwommen. Sabotiert hat mich dabei zu Beginn mein Arm, der einfach übelst weh getan hat. Vom Oberarm bis in die Schulter, ganz merkwürdig und bisher nicht dagewesen. Ignorieren, weiter schwimmen. Nach 13:45 bin ich dann endlich mal aus dem Wasser geklettert. Vorher gabs noch eine kurze Diskussion, weil die beiden Grazien, die anhand der verschiedenfarbigen Badekappen die Bahnen mitzählen sollten, es bei mir nicht auf die Reihe gekriegt haben. Nach 10 Bahnen waren sie der Meinung, ich müsste noch 2. Das war definitiv nicht so. Ich weiß nicht, ob ich so überzeugend war oder einfach nur Glück hatte, aber jedenfalls durfte ich dann raus.



Obwohl ich als eine der letzten aus dem Wasser gekommen bin, war die Wechselzone noch voller Menschen. Was machen die da alle so lange? Ich hab die Füße aufs Handtuch gestellt und zumindest von unten abgetrocknet, dabei Helm und Brille angezogen, Startnummer umgeschnallt, Socken über die noch halb nassen Füße, Schuhe drüber und los. Wahrscheinlich hat das ewig gedauert, kam mir aber unheimlich schnell vor. War auch zumindest so schnell, dass ich meiner kleinen Fangemeinde schon weggefahren war, bevor sie es zur Radstrecke geschafft hatte. 


Ja, so eine Rahmenschaltung ist schon eine unheimlich tolle Erfindung. Nicht. 
Verschalten? Kann ich.
Der Anfang war holprig. Der Puls konstant übertrieben hoch, die Beine ein bisschen verwirrt - ein paar Meter hats erst mal gedauert, bis ich so einigermaßen drin war. Atmen, treten, atmen, treten. Das Schöne auf der Radstrecke: Bis auf zwei THW-Männchen auf Klappstühlen an jeder Einmündung ist man ziemlich einsam. Ok, in der Nähe vom Schwimmbad tummeln sich noch ein paar Zuschauer, oben auf dem blöden Eggerscheider Berg auch. Hinter einer Kurve standen völlig einsam vier oder fünf Anwohner, die mit Dosen und Rasseln eine Mordsstimmung gemacht haben - und zwar für jeden, der da vorbei kam. Saucool!
Ab in die zweite Runde. 
Ganz ehrlich: Radeln hat Spaß gemacht. Es war ordentlich anstrengend, ich bin die Anstiege im kleinsten Gang hoch gekrochen und habe mich gezwungen, bergab einfach mal laufen zu lassen und durchzuatmen. Gut fürs Ego: Überholt haben mich nur Männer als der Kurzdistanz, die gleichzeitig auf der Radstrecke waren und vier Runden abreißen mussten. Ein paar Frauen aus meiner Wertung hatte ich beim Wechseln ja überholt, ein paar andere dann tatsächlich noch auf dem Rad. Zwei davon bergauf. An meinem verhassten blöden Berg, beide Male. Fühlt sich gut an!


Was beim Radeln wirklich blöd war: gleich drei 180°-Kurven auf der Strecke. Aber ansonsten: läuft!


Ans Laufen gings dann danach auch bei mir. Hätte lieber mit Gabi noch zwei Runden gedreht, als selbst einen Fuß vor den anderen zu setzen. Was auf jeden Fall funktioniert hat: Beim Radfahren keinen Gedanken ans Laufen verschwenden. Ich bilde mir wieder ein, dass das Wechseln relativ flott geklappt hat: Schuhe aus, Schuhe an, Helm aus, Nase putzen, ein Taschentuch für unterwegs mitnehmen. Los. So schnell kanns nicht gewesen sein, da für die Radzeit 54:09 gemessen wurde. Da sind beide Wechsel enthalten, ich habe für die erste Runde auf dem Rad aber auf der Pulsuhr knapp 21 Minuten gestoppt. Insgesamt ca. 45 Minuten könnte also hinhauen, vielleicht etwas weniger. Wie lange habe ich dann bitte zum Wechseln gebraucht?! Ok, die Wege sind recht lang und ich hab das Rad auf dem Rückweg auch ein Stück im Gehen geschoben (da dachte ich dann tatsächlich mal "Kacke, du musst gleich noch genug laufen!"). 

Laufen also. Die verhasste Disziplin. Und auch noch am Schluss. Ich war fest entschlossen, die Scheiße einfach irgendwie zuende zu bringen. Ging aber nicht ganz so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Der Kopf wollte. Der Körper aber nicht. Während ich die Sonne auf dem Rad noch ganz angenehm fand, war es beim Laufen auf einmal gefühlt brennende Hitze. Habe keine Luft mehr bekommen und war überzeugt, ich würde umkippen, wenn ich nicht kurz gehen und durchatmen würde. Wollte aber nicht gehen, denn wenn ich einmal aus dem Laufen raus bin, ist es so schwer, weiterzumachen. Musste dann aber gehen. Ich habe das Gefühl, ich bin mehr gegangen als gelaufen. Kann nicht sein, wenn ich mir die Zeit ansehe (36:42) - ich war zwar schon mal schneller, aber auch deutlich langsamer. 
Zieleinlauf!
Ich habe in keiner Sekunde daran gedacht, aufzuhören. Ja, beim Laufen hatte ich keinen Bock mehr. Während der Rest irgendwie schnell vorbei geflogen ist, haben sich die beiden Laufrunden wie Kaugummi gezogen. Nach 1:44:37 bin ich angekommen. 80. von 90, 13. meiner Altersklasse - aber was spielt das für eine Rolle, wenn man ankommen will? Das hab ich geschafft. Und gleichzeitig mit der Freude darüber war da auf einmal eine Leere: Ziel erreicht. Und was kommt jetzt?