Montag, 18. August 2014

Ich bin angemeldet! Hilfe!

In der letzten Woche hatte ich Urlaub und somit genug Zeit, alle möglichen Trainingseinheiten einzubauen und mich zu entscheiden. Kurz: Ich hab mich angemeldet. Ich werde an einem Volktriathlon teilnehmen. Und: er findet gestern in 4 Wochen statt. 4 Wochen! Wenn man das erzählt, reagieren Menschen immer mit einer Mischung aus Anerkennung und Entsetzen. Vielleicht unterschätze ich die ganze Geschichte total?

Die längere Version ist die: Letzte Woche war ich Montagmorgen um 9 Uhr beim Spinning (Urlaub machts möglich!). Das Rad schnell weggestellt, Schuhe gewechselt und losgelaufen. Ich hab wieder die 4,7-Kilometer-Runde ums Fitnessstudio gedreht, die ich jetzt schon ein paar mal gelaufen bin. Und: es lief. Keine schweren Beine, keine Schmerzen, keine Krämpfe. Meine üblichen Gehpausen, aber nicht mehr als sonst. Ich war nur ein wenig langsamer als ohne radeln vorher. Zum ersten Mal habe ich da gedacht, es könnte im Rahmen des Möglichen liegen, tatsächlich ins Ziel zu kommen. Also: anmelden!

Nächstes Problem: Das Oma-Cityrad. Eine liebe Kollegin hätte mir ihr Rennrad geliehen (danke, Nadine), eine liebe Trainerin ihr Mountainbike (danke, Gudi). Probleme dabei: Das Rennrad hätte erst noch ein bisschen fitgemacht werden müssen, das MTB hätte ich nur fürs Rennen haben können und natürlich nicht wochenlang fürs Training. Nach vielen Diskussionen über Rennrad oder nicht und hin und her hat dann der gute Sven (danke!!) die Augen offen gehalten und bei ebay Kleinanzeigen dieses Schätzchen entdeckt (das aus Metall natürlich):


Sie ist eine Raleigh Brazil und weil die Gabel pink ist, ist sie eine Frau. Und weil Gabriela angeblich zu den beliebtesten brasilianischen Vornamen zählt, heißt sie Gabi. Alles klar? ;-) Gabi kommt übrigens aus Bottrop und hat die letzten Jahre abwechselnd im Keller und in der Garage gestanden. Sie ist mit Jahrgang 91 fast so alt wie ich und weil ihre Reifen ebenso alt waren, habe ich ihr einen neuen Satz spendiert. Schließlich wird man irgendwann faltig und porös... Bei der Gelegenheit gabs auch gleich neue Schläuche und ich habe endlich Reifen wechseln gelernt. Vorne und hinten. Andi, hast du das gelesen? Nicht gelogen!

Die erste Ausfahrt mit Gabi hat gestern stattgefunden. Ich dachte ja, wenn man schon eine Weile Spinning fährt und das auch ziemlich regelmäßig, dann könnte das ja ein ganz vernünftiges Training sein. Ist es nicht. Oder ich glaube es aktuell noch nicht. Erst mal die offensichtlichen Widrigkeiten: Wind, Ampeln, Straßenverkehr, unebene Wege und kleine Stöckchen. Gabi scheint da recht sensibel zu sein. Bei jedem Hüpfer über rumliegende Stöckchen (Äste wäre jetzt übertrieben) dachte ich, jetzt haut es uns um. Passiert ist zum Glück nichts, umso besser, denn ich habe zwar einen Helm bestellt, er ist aber noch nicht da. Lieferzeit: 1-3 Monate! Wer konnte das ahnen?! Wird wohl storniert und ich muss mir was anderes aussuchen...

Gabi von oben. Ja wir haben uns farblich etwas abgestimmt.
Also weiter mit Gabi. Ich wollte gerne mindestens einmal die Radstrecke abfahren, die auch beim Triathlon auf mich wartet. Mein Vater hat mich begleitet (merci!) und sich ganz schön einen abgestrampelt. Und ich auch. Zum Start der Strecke mussten wir erst mal einige Kilometer hinfahren, bis auf eine Brücke das meiste zum Glück recht flach. Ebene Strecke und asphaltierte Wege machen Spaß. Sehr! Es könnten noch ein paar Gänge mehr sein, aber das denke ich beim Auto auch immer. Tja, und dann eben DIE Radstrecke. Fahren muss ich am 14. September 2 Runden, ungefähr 3/4 einer Runde haben wir gestern geprobt und haben dann einen anderen Weg nach Hause genommen. Das war kein Spaß. Der erste Anstieg ist nicht allzu steil, aber zieht sich tierisch. Der zweite ist umso steiler, aber dafür nicht so lang. Und runter hab ich gebremst. Ja, ich hatte Schiss - kein Helm, nicht auf die Landstraße getraut (da ist 100. 100!!), grauenvoller hubbeliger Radweg. Trotzdem ist bergab schöner als bergauf.


Insgesamt: gute 16 Kilometer, Schnitt 20 km/h, Spitze 32. Hört sich für mich erst mal alles sauwenig an, aber wird schon werden. Reicht auf jeden Fall zum Ankommen, schätze ich. Was mich überrascht hat: Mir ging echt schnell die Puste aus. Eine Herzfrequenz von 95% lässt sich eben nicht allzu lange halten, musste bergauf aber irgendwie. Und: Die Beine können ja wunderschön brennen. Merke heute nichts mehr davon, aber vielleicht kommt der Hammer ja morgen. Fazit: Vielleicht ist doch nicht laufen die schwierigste Disziplin für mich.

Was ich beim nächsten Mal erzählen will und was hier nicht mehr hin passt: Ich war beim Lauftreff. 8 Kilometer. 8! Und ich war wieder Schwimmen und das gar nicht so langsam. Und nochmal für alle zum Mitschreiben: Ich habe mich angemeldet!! Aaaaaaaaah!
Es fehlen noch Klicks und eventuell ein anderer Sattel. Abwarten.