Donnerstag, 21. August 2014

Lauftreff-Lauf

Ich bin noch immer angemeldet. Bisher keine Panikattacken. Nachdem ich beim letzten Mal nur vom Radfahren erzählt habe, folgt nun die angekündigte Lauf-Geschichte. Letzte Woche hatte ich Urlaub, was eine gute Sache war. Die viele Freizeit hat nicht nur den Vorteil, dass man ganz wundervoll entspannen kann, sondern dass auch echt viel Zeit zum Training da ist. Wie schön, wenn das immer so wäre!
Ich mag ja solche Wege nicht, die einfach ewig geradeaus gehen.

Mein Dad geht jedenfalls seit einigen Monaten 3x die Woche zum Lauftreff. 18.15 Uhr montags, mittwochs, freitags. Letzte Woche Freitag hatte ich also dank Urlaub die Möglichkeit, mitzulaufen. Und mit dieser spontanen Idee kam auch gleich die Angst. Mein Dad, vor einem halben Jahr noch genauso untrainiert wie ich, konnte nach wenigen Besuchen beim Lauftreff nämlich bereits 2x30 Minuten laufen (und dazwischen 5 Minuten gehen), inzwischen ist er bei einer knappen Stunde und kommt da so 9-10 Kilometer weit. Der absolute Wahnsinn für mich, die nach spätestens 2 Kilometern eine Gehpause braucht und pro Trainingseinheit auch nie mehr als 5-6 Kilometer laufgeht.
Papa, der alte Läufer.

Aber irgendwie hatte es mich gepackt und ich dachte, es würde schon irgendwie werden. Ich bin noch nie bei einem Lauftreff gewesen. Bei diesem starten mehrere Gruppen gleichzeitig: Walker, 2x30 Minuten, 9 Kilometer und noch zwei vereinzelte 10er. Wegen eines dämlichen Telefonats, das noch dazwischenkam, haben wir den Start verpasst (der anschließende Spinning-Kurs fiel aus… so wie letzten Freitag auch schon. Nervig, gut dass ich jetzt Gabi habe!). Plötzlich also alle so losgerannt, ich steh da noch mit dem Telefon am Ohr und ärgere mich über die schlechten Neuigkeiten. Schnell aufgelegt, nicht mehr viel Zeit für Absprachen. Ok, die Walker hatten wir schnell eingeholt. Überholt. Nächstes Ziel: Die 2x30-Minuten-Gruppe. Netterweise hatte mein Vater sich bereiterklärt, ausnahmsweise heute mit mir dort mitzulaufen. Aber die mussten wir erst mal kriegen. Haben wir dann auch nach zwei Kilometern in je 6 Minuten – sonst laufe ich so 7:30. Ähm.
Ihr sagt mir ja Bescheid, wenn der Blogtitel unglaubwürdig wird, oder?

Ich kann ja gar nicht 30 Minuten am Stück laufen. Und erst recht nicht zwei Mal hintereinander. Als wir die Gruppe eingeholt hatten, stellte sich sehr schnell raus, dass ich auch heute nicht rausfinden würde, ob es nicht doch geht – dieses Schneckentempo konnte ich keine zwei Minuten laufen. Ohne Spaß, im Gehen war ich genauso schnell. Und das war nicht die Walking-Gruppe. Sowas macht mich aggressiv. Ich kann auch in der Fußgängerzone nicht bummeln. Auf dem Bürgersteig regt es mich auf, wenn nicht alle langsamen Leute rechts gehen, damit ich links überholen kann. Aber das klappt ja nicht mal auf der Autobahn – und da rege ich mich natürlich auch auf. Ich will nicht sagen, ich wäre schnell. Aber ich halte es einfach so super langsam nicht aus. Es macht mich wahnsinnig.

Plan B: die 9-Kilometer-Gruppe einholen. Hahaha, 9 Kilometer! 9! Aber angesichts dieses super langsamen Tempos der aktuellen Gruppe, bei dem ich locker noch meinen Pullover hätte fertig stricken können, erschien mir noch ein bisschen Rennen auf einmal sehr attraktiv. Zählt das jetzt eigentlich schon als Intervall-Training? Naja. Wir hatten zur anderen Gruppe noch Blickkontakt, jedenfalls immer so lange, bis sie in die nächste Abzweigung eingebogen war. Also hinterher. Wir sind ziemlich nah rangekommen, aber nicht ganz. Haben uns irgendwann damit abgefunden, mit etwas Abstand im gleichen Tempo hinterher zu laufen. Auch ok. Blöd nur, dass sich jetzt der Stress beim Start unbedingt rächen musste – puh. Aber wenn man nicht alleine unterwegs ist, bleibt man ja doch irgendwie dran.
Da geht noch was!

Die Gruppe hatte immer noch nicht bemerkt, dass wir so hinterher dackelten und baute den Vorsprung aus. An der nächsten Kreuzung liefen die anderen geradeaus, während ich nur die knappe Ansage bekam: „Wir gehen rechts!“ Ok. Ich hatte eine ungefähre Idee, wo wir waren (direkt neben dem Baggersee), aber keine Ahnung, wie weit es noch bis zurück war oder besser: wie viel weniger als 9 Kilometer wir jetzt laufen würden. Am Ende war es einer weniger. Und nach 32 Minuten laufen ohne Pause meldete Runtastic auf einmal: 5 Kilometer. Ha! Ich bin noch nie so lange und so weit am Stück gelaufen. Und noch nie 5 Kilometer so „schnell“. Ja, für mich ist das schnell. Ich war echt stolz. Und musste erst mal ein paar Meter gehen. Da war ich aber nicht die einzige, von daher: alles gut.

Die letzten drei Kilometer waren etwas Quälerei, aber gingen irgendwie auch rum. Insgesamt sind wir 7,96 Kilometer in 55:32 gelaufen, Pace bei knapp 7 Minuten, macht durchschnittlich 8,5 km/h. Ich hatte nicht gewusst, dass ich das kann.
Beweisfoto.